Bartholomäimarkt: Kleidung, Gemüse und Staubsauger

26.8.2014, 13:12 Uhr
Bartholomäimarkt: Kleidung, Gemüse und Staubsauger

„Passt schon“, antwortet der Textilien-Händler Jaswinder-Singh auf die Frage, wie das Geschäft so laufe. Seit sieben Jahren baut der Inder seinen Stand auf Märkten in der Region auf. Dabei machte er die Erfahrung, dass Sonntagsmärkte generell mehr Einnahmen versprechen. Sein Job ist „besser als nichts“, und es „reicht, um über die Runden zu kommen“. Früher jedoch lief es nach seinen Worten besser. Die Menschen gingen immer weniger auf Märkte, der Absatz gehe folglich zurück.

Das kann auch ein Oberpfälzer bestätigen, der sich auf Kleidung für ältere Damen spezialisiert hat. Dennoch: „Man kann sich nicht beschweren“. In den 1970ern war er anlässlich des Kärwamarkts erstmals in Schwabach. Dieser verspricht wegen der größeren Anziehungskraft auf die Leute mehr Umsatz. Anstatt auf dem Bartholomäimarkt an den Ständen einzukaufen, würden die Leute lieber bis zur Kirchweih warten, wie zwei Marktfrauen erklären.

Es gibt aber auch Händler, die durchaus zufrieden sind. Ein Verkäufer ätherischer Öle kommt demnach seit mittlerweile zehn Jahren nach Schwabach. Dank seiner Stammkundschaft kommt er immer wieder gerne in die Goldschlägerstadt. Karmen Pröbster aus Neumarkt bietet Gürtel, Handschuhe und Ketten an. Der Handel auf Märkten habe in ihrer Familie Tradition: „Das erste Mal bin ich mit acht Jahren nach Schwabach gefahren.“ Auch sie hat in der Stadt mittlerweile einen gefestigten Kundenkreis. Wichtig sei es, nicht nur zwei Mal im Jahr in einer Stadt zu sein. So könne keine Vertrauensbasis zu den Kunden geschaffen werden. Daher reist sie zu jedem Markt in Schwabach an.

Bartholomäus‘ Martyrium

Doch wer war eigentlich Bartholomäus? „Irgendein Heiliger“, sagt Karmen Pröbster, womit sie durchaus Recht hat. Tatsächlich war Bartholomäus einer der zwölf Apostel. Er predigte in Indien, Mesopotamien (den heutigen Bürgerkriegsländern Irak und Syrien) und Armenien.

Dort erlitt er der Legende nach ein grausames Martyrium: Auf Befehl von Astyages, einem Bruder des armenischen Herrschers Polymios, soll ihm erst bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen worden sein, um ihn dann kopfüber zu kreuzigen. In den Kirchen ist Bartholomäus daher häufig mit Messer und abgezogener Haut dargestellt.

Seine Gebeine wurden angeblich in einem Sarg an der italienischen Insel Lipari nahe Sizilien angespült. Dort wurden sie beigesetzt, bis sie 983 nach Rom in die Kirche Bartolomeo all‘Isola gebracht wurden. Seit dem 13. Jahrhundert befinden sich Schädelfragmente des Heiligen im Kaiserdom Sankt Bartholomäus in Frankfurt am Main. Am Sonntag war der Namenstag des Heiligen.

Der Bartholmäimarkt ist nur einer von insgesamt sechs Montagsmärkten, die jährlich in der Stadt Schwabach stattfinden: Lichtmess-, Lätare-, Walburgis-, Johannis- und Judäimarkt heißen die anderen.

Die Märkte haben lange Tradition in der Stadt. Sie reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Es wird vermutet, dass die Märkte deshalb auf die Feiertage folgen, damit sich die Leute die jeweiligen Termine besser merken konnten.

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