Bau des Kreisverkehrs bei Kleinschwarzenlohe beginnt

10.4.2014, 10:49 Uhr
Bau des Kreisverkehrs bei Kleinschwarzenlohe beginnt

© Staatliches Bauamt Nürnberg

Bauherr ist der Freistaat Bayern, weil es sich um einen Knotenpunkt von hauptsächlich Staatsstraßen handelt. Mit der Kreisstraße RH 1 von Großschwarzenlohe her ist aber auch der Landkreis Roth beteiligt. Das Interesse an der Infoveranstaltung über den Kreisel in der Rangauhalle war enorm. Über 260 Bürger wollten wissen, was, wie und wann gebaut wird. Vorgestellt wurde der straffe Zeitplan für die Baustelle selbst und reichlich Logistik Drumherum.

Diplom-Ingenieur Rainer Popp, Baudirektor und Bereichsleiter für den Straßenbau am Staatlichen Bauamt Nürnberg, erläuterte die Pläne. Ihn unterstützten zwei Kollegen vom Staatlichen Bauamt. Landrat Herbert Eckstein, Bürgermeister Werner Langhans, zwei hochrangige Polizeibeamte aus Feucht, Vertreter des Öffentlichen Nahverkehrs und auch ein Fachmann vom Landratsamt. Der Vortrag von Rainer Popp dauerte eine halbe Stunde, danach hatten die Bürger eine Stunde lang viele Detailfragen.

Verträglich für die Bürger

Es gehe darum, die große Baumaßnahme einigermaßen verträglich für die Bürger abzuwickeln“, erklärte der Bürgermeister eingangs.

Der Bauzeitenplan erscheint ehrgeizig. Losgehen soll es im Mai, zumindest das Gröbste soll bis Oktober erledigt sein. Bis dahin wird es Sperren und weiträumige Umleitungen durch die Nachbardörfer und über die Autobahn sowie provisorische Ampelanlagen auf den Umleitungsstrecken geben. Manches läuft dabei offenbar nach dem Motto „Augen offenhalten und möglichst schnell durch“, die Alternative wäre eine deutlich längere Bauzeit von zwei bis drei Jahren.

Behindert wird auch der öffentliche Nahverkehr, die Busse sind ebenfalls von den Umleitungen betroffen, Ersatzhaltestellen werden eingerichtet, und die Neuseser Kinder bekommen zeitweise einen Taxi-Zubringer-Dienst. Schulweghelfer sollen die Schulkinder sichern; hier bittet die Gemeinde um Hilfe. Der Rettungszweckverband ist informiert, bei Notfällen fahren die Sanitäter von Nürnberg oder Feucht zu Hilfsbedürftigen.

Bewährte Firma

Den Auftrag für den Kreisverkehr hat laut Baudirektor Rainer Popp die Tiefbaufirma Richard Schulz aus Buttenheim erhalten. Die sei leistungsfähig und kompetent und habe mit der Ortsdurchfahrt von Stein ihr Meisterstück geliefert.

Wie mehrfach berichtet, geht es darum, die Staatsstraße von Kleinschwarzenlohe nach Schwabach (St 2239), die Staatsstraße nach Kornburg (St 2406) und die Kreisstraße nach Großschwarenlohe/Leerstetten (RH 1) in einem Kreisverkehr zusammenzufassen, der die bisherigen Kreuzungen beziehungsweise Einmündungen ersetzt. Die nördliche und südliche Einmündung in den Kreisel sind nicht gerade, sondern verschwenkt. Neu hinzu kommt ein Radweg.

Bau dringend nötig

Die Straßen seien, so Rainer Popp, hoch belastet, die St 2239 mit bis zu 16500 Fahzeugen pro Tag im Durchschnitt (bayernweiter Durchschnitt für Staatsstraßen: 3900 Fahrzeuge), die RH 1 mit 10000 Fahrzeugen pro Tag. Die Ampeln führten zu Staus, es habe einige Unfälle gegeben. Der Bau sei dringend nötig.

Der Knick, den die RH an der Erichmühle beschreibt, ist bereits eine Vorbereitung für den Kreisel gewesen, denn die RH wird von dort im Bogen nach links (nicht mehr nach rechts) den Berg hinauf geführt. Neu gebaut wird an der Straße nach Kornburg auch eine Linksabbiegerspur zum Sportheim sowie eine Querungshilfe für Fußgänger und Radler. Die Zufahrt zum Sportheim bleibt immer gewährleistet, zeitweise wird der jetzige Fußweg zwischen Kindergarten und Straße nach Kornburg provisorisch für diesen Zweck ausgebaut.

Die „Vorlaufarbeiten“ beginnen, wie Rainer Popp sagte, am 28. April. Richtig bemerken würden es die Autofahrer ab 5. Mai, weil dann Sperren und Umleitungen in Kraft treten. Ein Zwangspunkt im Ablaufplan seien Deckenbauarbeiten auf der A6 bei der Anschluss-Stelle Roth im August. Vier Bau-Phasen werde es geben. Die erste wird mit 14 Wochen (bis August) die längste sein, die für die Kleinschwarzenlohe schmerzlichste wird die dritte sein, denn während dieser Zeit (nach den Ferien, etwa ein Monat) führt eine Umleitung durch die Siedlung. Dort gelten dann Parkverbote. Beim Umleitungsverkehr werden grundsätzlich Pkw- und Lkw-Verkehr getrennt.

Jede Woche „Jour fixe“

Während der Bauzeit soll es jede Woche einen „Jour fixe“ geben, an dem Anwohner und/oder Betroffene mit Vertretern des Bauamts und der Baufirma Probleme erörtern können.

Die Gemeinde Wendelstein veröffentlicht auf ihrer Hompage alle Kontaktstellen und deren Telefonnummern, damit die Bürger schnell die richtige Anlaufstelle für Beschwerden, Wünsche oder auch Anregungen finden.

Reißt Verkehr nicht mehr ab?

Wie an den Wortmeldungen deutlich wurde, fürchten die Kleinschwarzenloher, dass sie, wenn der Kreisverkehr erst einmal fertig ist, nicht mehr in die Rangausstraße einfahren können, weil dort der Verkehr vielleicht noch stärker ist und nicht mehr abreißt. Bislang schaffen die Rotphasen der Ampeln Schlupflöcher im Strom der Fahrzeuge, doch die beiden Lichtzeichenanlagen wird es am Ende nicht mehr geben. Die Leute sorgen sich auch, dass der Lkw-Verkehr durch den Ort zunimmt.

Für Fahrradfahrer wird der Kreisverkehr auf jeden Fall zu einer Behinderung, denn sie müssen beim Queren der Straßenäste Autos Vorrang gewähren. Und zwar jeweils zwei Mal (Autos, die aus dem Kreisel herausfahren, und Autos, die hineinfahren). In den Straßenästen wird es Verkehrsinseln als Querungshilfen geben.

Dass dies für Radler nicht bequem werden wird, wurde an einer Wortmeldung deutlich. Wer von Neuses nach Kornburg radelt hat demnach hier vier Mal „Vorfahrt achten“ gegenüber den Autos. Die Forderung, die Vorfahrt-Achten-Schilder für die Autofahrer einfach zurückzuversetzen und damit Radlern Vorrang zu gewähren, lehnte Rainer Popp ab. Der Ausbau erfolge gemäß Standard.

Angst vor Stau auf der A6

Als großes Problem gilt ein Stau auf der A6. Den umfahren viele über Wendelstein, Klein’lohe und Neuses, was besonders während der Bau- und Umleitungszeit zu einem heillosen Chaos führen wird. Die gewünschte Verkehrsberuhigung für die Rangaustraße (Tempo 30, Verkehrsinseln) wird es auf dieser Hauptroute nicht geben. Mehr Sicherheit für Fußgänger soll jedoch die am Kohlbauer-Hof vorgesehen Fußgänger-Druckknopf-Ampel bringen.

Polizei bittet um Hinweise

Die Polizei hat versprochen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Kontrollen durchzuführen und das Benutzen von unzulässigen Schleichwegen sowie Lkw-Durchgangsverkehr auf den Pkw-Umleitungsstrecken zu unterbinden. Sie bittet die Bürger um Hinweise bei Missbrauch während der Bau-Phasen.

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