Bauerntag in Gustenfelden: Dialog mit Verbrauchern

20.9.2016, 09:20 Uhr
Bauerntag in Gustenfelden: Dialog mit Verbrauchern

© Foto: Robert Schmitt

Dazu hat der Bauernverband Roth-Schwabach auch einen prominenten Redner eingeladen. Hubert Aiwanger, Chef der Landtagsfraktion und Bundesvorsitzender der Freien Wähler, ist selbst kritischer Landwirt. Er wird über die Zukunft der Landwirtschaft und die Entwicklung des ländlichen Raums sprechen.

Der Bauerntag beginnt um 14 Uhr in der Obsthalle von Manfred Winkler. Musikalisch werden die Kammersteiner Blasmusik und der Landfrauenchor für Unterhaltung sorgen. Die Bewirtung hat die Brauerei Gundel aus Barthelmesaurach übernommen. Kaffee und Kuchen servieren die Landfrauen unter der Leitung von Annette Götz und Barbara Stürmer.

Für Thomas Schmidt, Obmann des Bauernverbands im Kreis Roth-Schwabach und Landwirt mit eigenem Hof im Gredinger Ortsteil Kraftsbuch, bietet Gustenfelden als Veranstaltungsort des alle zwei Jahre stattfindenden Bauerntags gute Anknüpfungspunkte für aktuelle Problemstellungen.

Die Entwicklung Gustenfeldens hin zum Dorf der Selbstvermarktung ist für Schmidt vor allem ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit und zeigt zugleich, dass Landwirte auf neuen Wegen unternehmerisch erfolgreich sein können.

Vor 20 Jahren war es Gastgeber Manfred Winkler, der einen Laden eröffnete, in dem er selbst angebaute Äpfel verkaufte. 1997 gab ein großes Dorffest dann den Startschuss für den weiteren Ausbau der Direktvermarktung in dem Rohrer Ortsteil.

Der diesjährige Bauerntag kann Thomas Schmidts Worten zufolge nun wieder Auftaktcharakter haben. „Verbraucher und Produzenten treffen sich zum Dialog über Nachhaltigkeit im Schwabachtal“, so Schmidt. Denn dafür gibt es zwischen Schwabach und Rohr gewiss weitere Beispiele, auch bei Handwerk, Gewerbe und Gastronomie.

Schon seit langem existieren in Gustenfelden ferner der große Mühlenladen von Stefan Winkler, Jürgen Roßkopfs Metzgerei und der Dorfladen mit Milch, Eiern und Geflügel von Manfred Wagner.

Der Wichtelhof in Wildenbergen und das Mühlencafé der Winklers erweitern die Wertschöpfungskette der Lebensmittelproduktion im Schwabachtal sogar in den touristischen Bereich hinein.

Insbesondere in den jüngst vergangenen zehn Jahren ist dort das Angebot stetig erweitert worden. „Wir haben uns an den Wünschen unserer Kunden orientiert und sind so gewachsen“, sagt Manfred Winkler.

Heute kann man bei ihm Salat und Gemüse kaufen, das er von Zulieferern bekommt. Seine Obstpalette hat er enorm erweitert. Er baut nun Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Nektarinen und Trauben an. Erdbeeren und Himbeeren kauft er aus der Region zu. „Jetzt fehlen nur noch Kiwi“, scherzt die stellvertretende Kreisbäuerin Barbara Stürmer.

Thomas Schmidt ist überzeugt, eine solche Erfolgsgeschichte lasse sich ausschließlich mit Anschubförderung schreiben. „Bauernverband und Amt für Landwirtschaft müssen solchen Wandel begleiten“, sagt er.

Dank an Otto Körner

Letztlich müsse sich dann aber auch ein unternehmerischer Erfolg einstellen, damit neue Ideen am Leben bleiben können. Manfred Winkler lobt hier den ehemaligen Mitarbeiter des Amts für Landwirtschaft in Roth und jetzigen Leiter der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf ausdrücklich: „Otto Körner hat uns den Weg geebnet.“ Er hatte vor 20 Jahren den Bauerntag organisiert.

Thomas Schmidt und Barbara Stürmer beklagen allerdings, dass der zunehmende Trend zu Vorschriften und Vereinheitlichung durch Politik, Verbände und Lebensmittel-Handel die Bauern gängelt und die Vielfalt bedroht. „Wir brauchen einen Vertrauensvorschuss, man legt uns aber stets Steine in den Weg“, sagt Thomas Schmidt. Offenbar traue niemand den Landwirten als Fachleute vor Ort zu, ergänzt Barbara Stürmer, aufgrund eigener Kompetenz und eigenem Können hochwertige Lebensmittel zu produzieren. „Exakt das passiert aber in Gustenfelden und der Erfolg gibt dem Konzept recht: Die Verbraucher nehmen es an“, so die stellvertretende Kreisbäuerin.

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