Beck muss gehen: Nachfolger steht bereit

1.2.2011, 08:41 Uhr
Beck muss gehen: Nachfolger steht bereit

© oh

Oberbürgermeister Matthias Thürauf danke Beck „für die stets loyale, engagierte und fachkundige Aufgabenerfüllung in schwierigem Umfeld“, heißt es in einer Pressemitteilung. Zu den Gründen gibt es darin keine Aussage. Auf Tagblatt-Nachfrage erklärte Thürauf, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtkrankenhaus Schwabach gGmbH ist, Beck habe sich „keinerlei Pflichtverletzungen oder dienstliche Vergehen“ zu Schulden kommen lassen.

 Becks Vertrag läuft erst in einem Jahr aus. Darin sei aber vorgesehen, dass man spätestens in diesem Februar über eine Verlängerung entscheiden müsse. „Jetzt war also der Zeitpunkt, Farbe zu bekennen“, so Thürauf. Ansonsten hätte sich der Vertrag automatisch um weitere fünf Jahr verlängert.

Deutliches Abstimmungsergebnis

Der Stadtrat habe am vergangenen Freitag in nicht öffentlicher Sitzung abgestimmt. Dabei habe sich niemand dafür ausgesprochen, den Vertrag mit Beck zu verlängern, so Thürauf. Auch gegen die sofortige Beurlaubung habe es nur eine Gegenstimme gegeben. OB Thürauf und Bürgermeister Dr. Thomas Donhauser teilten Reinhard Beck am Montagvormittag diese Entscheidung mit. Thürauf berichtet von einem „guten Gespräch“.

Zu den Gründen der Beurlaubung wollte sich Thürauf nicht näher äußern. „Ich will nicht nachkarteln.“ Das Defizit des Krankenhauses sei nicht ausschlaggebend gewesen. „Insgesamt ist das Mannschaftsspiel im Krankenhaus nach innen und außen verbesserungsfähig“, sagte Thürauf. Ein Hinweis auf schwere atmosphärische Störungen?

Nötig sei in dieser Situation „ein harter Schnitt und eine schnelle Lösung“. Wäre Beck noch ein Jahr im Amt geblieben, wäre er ein Geschäftsführer auf Abruf „ohne Autorität“ gewesen. Das könne sich ein Krankenhaus nicht leisten. Daher auch die Suche nach einem Nachfolger.

Ob sich das Krankenhaus für ein Jahr zwei Geschäftsführer-Gehälter leisten kann? „Wir gehen davon aus, dass Herr Beck bald eine neue Aufgabe finden wird“, so Thürauf.

„Sehr überraschend“

Reinhard Beck erklärte gegenüber dem Tagblatt in ruhigem Ton, es sei „völlig legitim“, wenn die Stadt sich gegen eine Vertragsverlängerung ausspreche. Allerdings komme diese Entscheidung „sehr überraschend“.


Auch der Stil sei „etwas gewöhnungsbedürftig“. Ein Gespräch über Kritikpunkte habe es nicht gegeben. Vor allem könne er die Gründe „nicht wirklich nachvollziehen“. Das Defizit habe sich immer in Grenzen gehalten. Und die Atmosphäre? „Wenn man etwas bewegen will, kann man nicht immer mit jedem lieb Kind sein. Aber aus meiner Sicht habe ich mit allen vertrauensvoll zusammengearbeitet.“

Der 55-jährige Beck war seit 2004 Geschäftsführer. „Am Krankenhaus hat mein Herz gehangen. Das war eine schöne Zeit. Ich wünsche dem Haus alle Gute.“ Zukunftspläne habe er natürlich noch keine. „Aber ich will jetzt nicht ein Jahr Urlaub machen.“

„Erprobter Fachmann“

Klaus Seitzinger, der neue Mann an der Spitze des Krankenhauses, ist 48 Jahre alt und verheirateter Vater von zwei Kindern. Der Diakon leitete bis 2004 das Krankenhaus Rummelsberg als kaufmännischer Leiter und ab 2005 das Rummelsberger Haus und die Kinderklinik Garmisch-Partenkirchen als Geschäftsführer. Seit 2010 ist Seitzinger bei einer Krankenhausentwicklungsgesellschaft in Leipzig im Aufbau neuer Kliniken tätig. Thürauf sieht in ihm einen „ausgewiesenen und erprobten Fachmann“. Seine neue Aufgabe in Schwabach soll er spätestens am 1. April antreten.

Der Kommentar:
Zweifelhafter Stil