Bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd brummen die Geschäfte

12.4.2014, 08:12 Uhr
Bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd brummen die Geschäfte

Der niedrige Zins sorgt für viel Kreditgeschäft, aber für weniger Wertpapieranlagen. Im Immobilienmarkt wünscht man sich mehr Angebot. Und der „Kampf um Talente“, also um geeigneten Azubi-Nachwuchs, ist auch bei der Sparkasse angekommen.

Viel Geld verliehen

Besonders das Kreditgeschäft macht Hans-Jürgen Rohmer, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, und seinen beiden Vorstandskolleginnen Rita Smischek und Daniela Heil „viel Freude“: Die in Mittelfranken drittgrößte Sparkasse – in Bayern die Nummer 15 – verzeichnet ein „beachtliches Wachstum“ im Kreditgeschäft: 2,9 Prozent mehr an Unternehmen, 1,9 Prozent mehr an private Kreditnehmer, insgesamt 1,82 Millionen Euro an neuen Ausleihungen.

Kein Wunder, angesichts der historisch niedrigen Zinsen läuft das Verleihen von Geld für privaten Häuslebau und Anschaffungen, aber auch an Selbstständige und Unternehmer für Investitionen ausgezeichnet. „Eine Hausfinanzierung kostet heute die Hälfte von dem vor fünf Jahren“, konkretisiert Rita Smischek.

Firmen rüsten sich

Und die Firmen investieren, weil sie, wie Hans-Jürgen Rohmer dem Frühjahrsreport der IHK entnimmt, sowohl die wirtschaftliche Lage gut bewerten, als auch die Erwartungen an die Zukunft als besser ansehen als in den Vorjahren. Wenn auch diese Erwartung beim Blick nach Osten Richtung Ukraine noch mit leichter Skepsis behaftet sei.

Rohmers Prognose für künftige Kreditnehmer lautet: Der Zinsstand wird sich wohl auch in den nächsten zwei Jahren noch nicht gewaltig nach oben bewegen.

Was den Kreditnehmer freut, ist für den Anleger jedoch eine „Herausforderung“. Die Anlagen in Wertpapieren sind „rückläufig“, in dem Bereich habe man lediglich um 1,5 Prozent zugelegt. Mehr als die Hälfte von den 2,7 Milliarden Euro Kundeneinlagen sei hoch liquide angelegt in Fest- oder Tagesgeld. Rohmer: „Das Geld wird angegriffen und lieber in einem Porsche Cabrio angelegt.“

233 Berater sind im Einsatz

Angesichts der schwierigen Anlagesituation — „lohnt sich der Aktienkauf noch?“ – betont Smischek die Bedeutung der Dienstleister vor Ort: 233 Berater, unterteilt in Kunden-, Vermögens- und Finanzierungsberater, in Gewerbekunden- und Firmenbetreuer, dazu kommen laut Smischek noch 21 Spezialisten, die rund um Immobilien, Versicherungen, Kredite, Heilberufe, Leasing, Kommunen und inzwischen auch erneuerbare Energien genau Bescheid wissen.

Ganz neu ist die Spezialbetreuung für vermögende Kunden: Vier Berater stehen dafür in Schwabach, Roth und Weißenburg zur Verfügung.

Diese „Kompetenz für alle Kundengruppen“ ist laut Smischek ein Grund für die große Kundenzufriedenheit: Wie im Vorjahr auch vergaben bei Befragungen drei Viertel der Kunden die Note eins oder zwei an ihre Sparkasse. Der Teil der Unzufriedenen, die ein „ausreichend“ oder „mangelhaft“ vergeben haben, konnte im Vergleich zu 2011 um drei Prozentpunkte auf sieben Prozent gesenkt werden.

Beim Bausparen habe man den Bestand um 1,8 Prozent steigern können. Das Geschäft mit Lebensversicherungen ist leicht zurückgegangen auf 463 Millionen Euro Vertragssumme. Als Gründe dafür nennt die Sparkasse viele Fälligkeiten im Vorjahr und natürlich die Zinssituation, trotzdem liege man damit auf Rang zwölf von 71 Sparkassen in Bayern.

Steigende Preise in Schwabach

Im Immobiliengeschäft dagegen blickt das Geldinstitut auf das zweitbeste in der ganzen Geschichte zurück: Mit 336 vermittelten Objekten im Gesamtwert von 94 Millionen Euro kann man sich als Marktführer auf die Schulter klopfen. Bei der Beobachtung der Preise stellt Rita Smischek fest, dass das Niveau in Schwabach noch steigt, in Roth nur geringfügig und im Süden stabil ist. „Die Nachfrage im mittleren Preissegment ist sehr groß, wir hätten gern mehr im Angebot“, sagte sich beim Bilanzgespräch.

Dass „fast alle Sparkassenkunden inzwischen im Netz unterwegs sind“, kann Vorstandsmitglied Daniela Heil an Zahlen festmachen: Von den 109500 Girokonten sind knapp die Hälfte, nämlich 46000, schon onlinefähig. Damit sind die digitale Kontogeschäfte im vergangenen Jahr nochmal um fast sieben Prozent angestiegen.

Auch das Smartphone „wird zusehends roter“, betont Heil. Immer mehr nutzen die Apps der Sparkasse. Sorgte der Begriff Anfang 2010 noch für fragendes Achselzucken, sind inzwischen 5300 aktive App-Nutzer mit der herunterladbaren Kontoverwaltung per „s“ oder „s+“ unterwegs, mit dem Immobilienfinder s-Haus oder mit der prepaid-App. Mit deren Hilfe kann man/frau, so schmunzelt Daniela Heil, Geld nachladen „und dann weitershoppen“.

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