Bestattung in der Stadtkirche: Kolumbarium geplant

SCHWABACH - Ein Kolumbarium, also ein Raum, in dem Urnen aufbewahrt werden, soll in der evangelischen Stadtkirche St. Marin und St. Johannes d.T. entstehen. Der Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde St. Martin hat dies beschlossen.

Nun werden weitere Gespräche geführt und Detailplanungen erstellt. Geschaffen werden soll das Kolumbarium im Turmuntergeschoss der Kirche.

Zeitgemäß und mit Tradition

Der geschäftsführende Pfarrer von St. Martin, Dr. Paul-Hermann Zellfelder: „Mit der Einrichtung eines Kolumbariums in der Stadtkirche könnte eine zeitgemäße, profiliert christliche Bestattungsmöglichkeit geschaffen werden. Sie knüpft in moderner Form an die jahrhundertelange Tradition an, im Kirchenraum auch zu bestatten.“

Die Bestattungskultur in unserem Land befinde sich in einem rasanten Wandel. Er sei gekennzeichnet durch Individualisierung und Ausdifferenzierung der Bestattungsarten sowie Rückgang religiös gebundener Bestattungsfeiern, konstatiert Pfarrer Zellfelder und erinnert an Baumbestattungen, Friedwälder, Urnenfelder ohne namentliche Grabzonen, anonyme Bestattungen, Seebestattungen und andere mehr.

Mehr als eine Rumpelkammer

Nach Einschätzung des Kirchenvorstand biete sich das Turmuntergeschoss der Kirche für die Einrichtung eines Kolumbariums in herausragender Weise an. Bisher wird der Raum nur als ,,Rumpelkammer“ genutzt. Ein aufwändiges Portal und Gewölbeansätze an dieser Stelle zeigen jedoch, dass hier früher vermutlich eine Stifter-Kapelle geplant war, aber der Plan wohl durch die Einführung der Reformation nicht weiter verfolgt worden ist.

Wichtig für das Kolumbarium ist die Einbindung in den gesamten Kirchenraum, in dem auch Trauerfeiern stattfinden könnten. Der Tod werde dadurch nicht tabuisiert, sondern als Teil des Lebens sichtbar zum Ausdruck gebracht, so Pfarrer Zellfelder.

Für alle Christen

Ein Urnenfach erwerben könnte jeder, der den christlich geprägten Raum bejaht. Die Gemeinde St. Martin strebt eine Kooperation mit der Stadt Schwabach an, sodass Erwerb und Verwaltung eines Urnenfachs über die städtische Friedhofsverwaltung abgewickelt werden könnten, gegen entsprechende Kostenerstattung.

Nach Ablauf der Ruhefrist im Kolumbarium könnte die Asche aufgelöster Fächer in einem Schacht im Kircheninneren würdig aufbewahrt werden.