Biber in Kleinabenberg: Das Todesurteil ist schon gefällt

16.4.2014, 08:15 Uhr
Biber in Kleinabenberg: Das Todesurteil ist schon gefällt

© Robert Gerner

Das bedeutetet: Nach Aufzucht der Jungen können ab Spätsommer Fallen aufgestellt werden. Gefangene Tiere werden dann erschossen.

Mit 30 fing es an

Als Roland Strehl von der Unteren Naturschutzbehörde 1979 am Landratsamt in Roth anfing, fand er einen biberfreien Landkreis vor. Der große Nager war in Bayern längst ausgerottet. 1966 waren dann 30 Tiere an der Donau ausgesetzt worden. Das Wiederansiedlungsprojekt entpuppte sich als großer Erfolg. Über Donau und Altmühl erreichten die Tiere beziehungsweise ihre Nachfahren die Schwarzach und 1986 dann auch nahe Greding den Landkreis Roth.

Bei der bislang letzten Kartierung 2011 zählte der Bund Naturschutz schon 32 Reviere entlang von Schwarzach, Thalach, Roth und Rednitz sowie deren Nebenflüssen. Da in jedem Revier durchschnittlich drei bis vier Tiere leben, geht BN-Kreisvorsitzender Michael Stöhr davon aus, dass derzeit gut 100 Biber im Landkreis heimisch sind. Nur bis in den nordwestlichen Teil des Landkreises sind die Tiere mit dem gedrungenen Körperbau und dem flachen Schwanz noch nicht vorgedrungen.

Biber in Kleinabenberg: Das Todesurteil ist schon gefällt

© Gerner

Vor einigen Jahren tauchte der Nager dafür erstmals in der Aurach auf. Dass ein Jungtier von hier aus in den Listenbach und von dort in den Stadelweiher bei Kleinabenberg weitergewandert ist, hat Heinz Strehl nicht überrascht.

Große Schäden

Allerdings: „In diesem Bereich kann der Biber vermutlich nicht bleiben“, sagt Strehl. Er hat im Winter bereits den (öffentlich gewidmeten) Weg auf dem Damm des Weihers unterhöhlt. Wenn das Tier zu große Schäden verursacht oder gar, wie in diesem Fall, die Sicherheit gefährdet, dann helfen mitunter keine Ausgleichszahlungen mehr, dann greift die Untere Naturschutzbehörde zum letzten Mittel. Und das heißt: Fanggenehmigung und damit Tötung des Tieres.

Zwischen sechs und acht solcher Fanggenehmigungen pro Jahr gebe es, schätzt der Experte vom Landratsamt. „In diesem Winter beispielsweise waren alle Fallen, die wir haben, im Einsatz.“

Bernhard Watzl findet das schade. Der Abenberger hat erst jüngst bei einem Spaziergang die Bissspuren des Bibers am Rande des Stadelweihers und die im Weiher entstehende und auf die Gründung einer Familie hinweisende „Biberburg“ entdeckt. Er freute sich über den oder die Neuankömmling(e). „In Abenberg hat es ja seit mehr als 50 Jahren keine Biber mehr gegeben.“

Gibt es eine Lösung?

Watzl hofft, dass man dem Tier eine Chance gibt. „Der Stadelweiher gehört dem Landesbund für Vogelschutz. Da müsste es doch mit ein bisschen guten Willen von allen Seiten möglich sein, dass Mensch und Biber miteinander auskommen.“

Immerhin: Die vom Landratsamt ausgestellte Fanggenehmigung lief Ende März aus. Während der Aufzuchtzeit der Jungen ist der Biber geschützt und damit vor Verfolgung sicher. Erst ab Spätsommer dürften die Fallen wieder aufgestellt werden, erklärt Roland Strehl.

Dabei sind diese Fallen gar nicht die einzige Möglichkeit, die Bestände zu dezimieren. Ein altes Biberrevier bei Alfershausen beispielsweise ist seit dem Vorjahr verwaist: Alle dort lebenden Tiere wurden von Autos überfahren.
 

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