Bislang sind keine Islamisten aufgefallen

17.8.2016, 08:36 Uhr
Bislang sind keine Islamisten aufgefallen

© Foto: epd/Daniel Peter

Anwerbungsversuche für den sogenannten Islamischen Staat (IS) auch in der Region? Rainer Seebauer, Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken mit dem Sitz in Nürnberg, beruhigt. Man habe in der Region die Betreiber von Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge für die Thematik sensibilisiert. Wenn auch nur der geringste Verdacht aufkomme, dass durch fremde Personen Flugblätter mit islamistischem Inhalt verteilt oder Bewohner der Unterkünfte angesprochen würden, sofort die Polizei zu informieren.

Mit Blick auf die zurückliegenden sechs Monate kann der Polizeibeamte aber feststellen, dass keine derartigen „Anbahnungsversuche“ bekannt ge- worden sind.

Susanne Rohrmüller von der Bereichsleitung für Nachfolgegruppen unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge bei der Rummelsberger Diakonie sagte im Gespräch mit dem Schwabacher Tagblatt, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Beratungsstelle Radikalisierung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geschult worden seien, um beim Bekanntwerden von Kontakten ihrer Schützlinge zu Islamisten entsprechend zu reagieren.

Die Rummelsberger Diakonie betreut unter anderem in Schwabach und Rednitzhembach Wohngruppen für minderjährige Flüchtlinge. Auch Rohrmüller spricht davon, dass bislang keine Kontakte zu Islamisten festgestellt worden seien und dass der heimische Raum überdies ein „gutes Umfeld“ sei, um Geflüchtete zu integrieren.

Christa Höfler von der Diakonie Roth-Schwabach, die unter anderem für die Flüchtlingsbetreuung in den Gemeinschaftsunterkünften in Schwabach sowie in Roth zuständig ist, versichert ebenfalls, dass bisher keine Kontaktversuche durch Islamisten erkannt worden seien. „Wir würden da schon genau hinschauen“, sagt Höfler. Die Problematik werde auf jeden Fall sehr ernst genommen.

Viele der Betreuten hätten kein Päckchen, sondern ein „großes Paket“ zu tragen, was sie möglicherweise anfällig für radikale Thesen machen könnte. Viele der Geflohenen hätten in ihren Heimatländern nie ein „normales“ Leben kennengelernt, da über viele Jahre Krieg herrsche. Erlebnisse auf der Flucht Richtung Sicherheit könnten ebenso stark belastend sein. Und hierzulande komme dann das lange, zermürbende Warten im Rahmen des Asylverfahrens hinzu. „Wir erleben, wie die Leute leiden, in ein Loch fallen.“

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