Deckengewölbe: Scheitelsteine mit kunstvollen Wappen

13.5.2012, 08:00 Uhr
Deckengewölbe: Scheitelsteine mit kunstvollen Wappen

© Schmitt

Bislang sind die Kosten für die Renovierung des bedeutendsten Gotteshauses der Stadt nicht aus dem Ruder gelaufen. Bei dem nunmehr beendeten zweiten Abschnitt ist mit 1,18 Millionen Euro ebenso eine Punktlandung gelungen wie beim Turm mit 520000 Euro.

Auch die Mittel für die dritte Phase stehen mit den Zuschüssen von verschiedener Seite und den eigenen Geldern des Dekanats zur Verfügung. 1,17 Millionen Euro wird die Renovierung der Außenmauern und des Dachstuhls sowie des Innengewölbes im Mittelteil aller Voraussicht nach kosten.

Paul Hermann Zellfelder, geschäftsführender Pfarrer und Dekanatsbeauftragter für die Kirchenrenovierung, hält es im Zusammenhang mit der Gesamtfinanzierung für enorm, wie hoch die Spendenbereitschaft der Schwabacher gewesen sei. „Innerhalb von zwei Jahren hat der Initiativkreis über 650000 Euro gesammelt“, hob Zellfelder hervor. Ziel sei eine Million. „Ich hoffe, wir schaffen das“, erklärte der Pfarrer.

Entscheidende Rolle

Bei der Restaurierung der Deckengewölbe des Altarraums und der Kapelle sind an zwei Schlusssteinen Goldreste entdeckt worden. Als Schlussstein oder Scheitelstein wird der abschließende Stein im Hauptknotenpunkt eines Rippengewölbes bezeichnet. Im Gewölbebau spielt der Schlussstein eine entscheidende Rolle: Erst wenn er eingesetzt ist, wird die Konstruktion selbsttragend und das Lehrgerüst kann entfernt werden.

Aufgrund seiner besonderen Bedeutung und seiner zentralen Position wurde der Schlussstein häufig mit Reliefs verschönert.

In der Schwabacher Stadtkirche befinden sich auf zwei der drei Schlusssteine im Gewölbe über dem Altarraum Verzierungen. Das Wappen der Hohenzollern als Zeichen für die Herrschaft des Markgrafen von Ansbach und ein „JHS“ als Symbol für den Messias.

In der Rosenberger- Kapelle existieren zwei Schlusssteine. Auf einem ist eine besonders aufwändig gestaltete Steinverzierung mit dem Wappen der Familie Rosenberger, einer menschlichen Gestalt und diversen Schmuckgebilden angebracht. Auf dem zweiten sind zwei Wappen zu finden. Jeweils eines dieser Schlusssteinbilder war vergoldet.

Goldbelag für Wappen

„JHS“ und das Familienwappen sollen bald wieder in diesem Glanz erstrahlen. Für 1500 Euro wird eine Firma aus Bamberg neuen Goldbelag aufbringen.

Eine weitere Entdeckung des zweiten Bauabschnitts ist ein Durchgang in die erste Etage der Sakristei. Lange Zeit war dort wohl eine Treppe angebracht, um vom Kirchenraum aus hineinzugelangen. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Zugang ausschließlich von außen her möglich.

In dem Raum war die Kapitelbibliothek untergebracht, die mehrere tausend Bände international gefragter, hauptsächlich theologischer Werke umfasst. Sie sind gegenwärtig im Stadtarchiv zwischengelagert und werden nach Abschluss der Bauarbeiten in die Sakristei zurückkehren.

Sofern die Finanzierung gelingt, werden noch zwei Bauabschnitte folgen. Den Planungen zufolge soll die gesamte Renovierung bis Ende 2014 abgeschlossen sein.
 

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