Dem Wasser und dessen Nutzung gefolgt

18.8.2016, 09:03 Uhr
Dem Wasser und dessen Nutzung gefolgt

© F.: jör

Vom Startpunkt bei Sorg aus ging die Fahrtroute unter der Leitung von Dr. Jörg Ruthrof durch das Industriedorf Sorg, den Hauptort Wendelstein und nach Röthenbach bei St.Wolfgang, wobei etliche Aspekte zur historischen Bedeutung der Schwarzach und anderer Örtlichkeiten mit Bezug zum Thema „Wasser“ erläutert wurden.

Schon beim ersten Halt in Sorg stand die vielseitige Nutzung der Schwarzach im Mittelpunkt, da der Fluss hier seit dem Mittelalter zunächst mehrere „Zaynhämmer“, später eine Glasschleife und zu Beginn des 20. Jahrhunderts dann die Firma für „optische Waren“ von Julius E. Sill durch Wasserräder direkt mit Energie versorgte. Im Sommer war die Schwarzach zudem ein willkommener Badeplatz für die Sorger Dorfjugend, und auch in Wendelstein existierte neben der Brücke an der Flussschleife bei der St.-Georgs-Kirche bis in die 1960er Jahre ein „Flussbad“ mit Umkleidekabine.

In Wendelstein gab es im Rahmen der Radwanderung am „Badhausplatz“ Informationen über das dortige ehemalige Badhaus aus dem 15. Jahrhundert, das vom Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim übernommen und abgebaut wurde. In „alter Pracht“, wie zu seinen besten Zeiten als Badhaus, wird das Gebäude im Freilandmuseum in Bälde wieder aufgebaut und nach der archäologischen Fundsituation wieder eingerichtet. Beim derzeit „wasserlosen“ Brunnen auf dem Marktplatz ging es als nächste Station um die öffentliche Wasserversorgung in den früheren Zeiten.

1899: Strom aus Wasserkraft

Mit der ehemaligen Kunstmühle der Firma Kurtz & Zanders ist Wendelsteins Eintritt 1899 ins Stromzeitalter verbunden, denn die damaligen Besitzer der Kunstmühle am Ende des Mühlbucks bauten um 1900 einen Generator zur Stromgewinnung in ihren Betrieb ein und versorgten damit zugleich etliche Haushalte und Geschäfte wie auch die vielen Drechsler- und Metalldrückerwerkstätten im Ort.

1929 übernahm die Gemeinde diese Stromkonzession, woraus zugleich die heute noch bestehenden Gemeindewerke Wendelstein entstanden sind.

Ein weiterer Halt war in der Nürnberger Straße bei der ehemaligen Mineralwasserfabrik Sickenberger/MISIALIS.

Die nächsten Stationen lagen entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals: Am alten Wendelsteiner Kanalhafen standen der Warentransport mit Kanalschiffen und der spätere Konflikt um den schnelleren Gütertransport in direkter Konkurrenz zwischen Schiff und Eisenbahn anhand des benachbarten Endbahnhofs der früheren Lokalbahnlinie Wendelstein – Feucht im Mittelpunkt.

Kanalschleusen erläutert

Nach einem Zwischenhalt am Standort des heute zugeschütteten und überbauten Kanalhafens von Röthenbach/St.Wolfgang war der kleine Brückkanal bei Schloss Kugelhammer die nächste Station mit Informationen über dieses besondere Bauwerk und den Betrieb der Kanalschleusen.

Der vorletzte Halt auf der sommerlichen Radtour war an der Schwarzach beim Röthenbacher „Richterhaus“, da hier bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Schwarzach die Grenze zwischen dem Landgebiet der Freien Reichsstadt Nürnberg und der Markgrafschaft Ansbach-Brandenburg bildete.

Beim ehemaligen Standort der „Brauerei Wendelstein“ an den Felsenkellern an der Röthenbacher Straße endete die Rundfahrt „Zwischen Ludwigskanal und Schwarzach“, und hier gab es für die Teilnehmer der Radtour Informationen über die heute noch als Senken erhaltenen früheren „Eisweiher“ der Brauerei, die für die Kühlung des Bieres in den Felsenkellern benötigt wurden.

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