Der ewige Karl: Bäuerlein pfeift sein 3000. Fußballspiel

27.9.2018, 06:00 Uhr
Der ewige Karl: Bäuerlein pfeift sein 3000. Fußballspiel

© Foto: Schmitt

Das war der Start einer leidenschaftlichen Schiri-Karriere, die jetzt ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat: Beim TV 48 Schwabach hat Karl Bäuerlein sein 3000. Spiel angepfiffen. Die Turner, Tabellenführer der B-Klasse Nord/Nordwest flex, traten gegen die Zweite Mannschaft des TSV Georgensgmünd an. Die Gastgeber gewannen 5:0. Besondere Vorkommnisse: keine. Auch dank des Schiedsrichters.

Mit weitem Abstand

Karl Bäuerlein ist mit weitem Vorsprung der Jura-Nord-Schiri mit den meisten Einsätzen. Schiedsrichterobmann Michael Winkler, erst seit kurzem im Amt, überreichte dem 83-jährigen Abenberger dafür ein Geschenk der Schiedsrichtergruppe.

Im November wird Bäuerlein beim Jahresabschlussabend der Referees eine offizielle Ehrung des Bayerischen Fußballverbands für 50 Jahre als Schiedsrichter erhalten. In all dieser Zeit hat er nie große Probleme gehabt. "Ehrlich und fair miteinander umzugehen", das war stets Bäuerleins oberstes Prinzip bei Spielleitungen. Jene Menschen, die ihn kennengelernt haben, hat er überzeugt. "Sein Auftreten war immer ruhig und überlegt, freundlich und stattlich", sagt man in Fußballerkreisen über ihn.

Selbst lange Zeit Spieler

Bäuerlein ist hoch gewachsen. Seine Erscheinung kann man bis heute "sportlich" nennen. Immer war er schlank und drahtig. Selbst gespielt hat er ebenfalls. 20 Jahre in der Jugend und der Vollmannschaft des SV Abenberg. Danach hat er sich mit Laufen und Radfahren fit gehalten.

In seiner Hochzeit als Unparteiischer hat er über 200 Spiele in der Kreisliga gepfiffen, die damals noch "A-Klasse" hieß. Nach nur vier Jahren hatte er die höchste Leistungsklasse im Kreis bereits erreicht. Im Juli 1972 pfiff er mit Woffenbach gegen Weißenbrunn die erste Partie dort. 1989 nahm er seinen Abschied. Dem Pfeifen ist er aber treu geblieben. Saison für Saison, Woche für Woche ist er unterwegs auf den Fußballplätzen zwischen Wendelstein und Spalt, Rohr und Greding. Karl Bäuerlein pfeift unermüdlich Punkt- und Pokalspiele unterer Klassen sowie der Jugend. "Er ist immer verfügbar und hoch zuverlässig: ob bei glühender Hitze oder bei Regen und Schnee", lobt Michael Winkler seinen ältesten aktiven Schiedsrichter. "Ohne Kameraden wie den Karl wäre es schwierig, den Spielbetrieb zu organisieren", sagt der ehemalige Landesligaschiedsrichter Winkler, den ein Mangel an Nachwuchs Sorge bereitet. "Wir können nicht mehr alle Spiele mit qualifizierten Schiedsrichtern besetzen", schildert Winkler die Lage.

Seine wenigen Worte sitzen

Karl Bäuerlein ist kein Mann vieler Worte. Aber die wenigen sitzen, mit denen er den Regeln auf dem Feld Geltung verschafft. Er leitet seine Spiele nach wie vor souverän und mit Begeisterung. Bei den Vereinen hat er sich einen guten Ruf und hohe Anerkennung erworben.

Ans Schluss machen denkt er noch nicht. Fußballplätze sind seine Welt. Das belegt auch sein Archiv. Jede Spieleinteilungskarte und zahlreiche Zeitungsausschnitte über Partien unter seiner Leitung hat er gesammelt. 50 Jahre Schiedsrichter Karl Bäuerlein. 3000 Spiele: Ein Leben für den Fußball.

Keine Kommentare