Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft in Schwabach

27.2.2017, 17:31 Uhr
Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft in Schwabach

Die Vorrunde:

Viele spannende und hart umkämpfte Spiele sowie beste Stimmung in der Halle boten bereits die Gruppenspiele am Samstag. In der Gruppe A schaffte der süddeutsche Vizemeister Mannheimer HC einen Durchmarsch mit drei Siegen, die zum Teil am seidenen Faden hingen. In ihrem ersten Spiel gegen den Westzweiten Club Raffelberg legten die Mannheimerinnen wie die Feuerwehr los und gingen bereits in der vierten Minute in Führung. Kurz darauf erhöhte Mannheim auf 2:0. Nach dem Seitenwechsel glich Raffelberg jedoch durch zwei Treffer aus. Erst in der vorletzten Minute gelang Nationalspielerin Sonja Zimmermann das 3:2 für Mannheim.

Gegen den Dritten der Nord-Ost Meisterschaft, Eintracht Braunschweig, lag Mannheim früh vorne. Per Siebenmeter gelang das 2:0. Zwar erzielte Braunschweig den Anschlusstreffer, doch blieb es beim 2:1 für Mannheim. Ruhiger ließ es der MHC gegen Nordostmeister Club an der Alster angehen. Ein Doppelschlag kurz vor der Pause sorgte für die Vorentscheidung, nach dem Wechsel gelang Mannheim noch ein Treffer zum 3:0.

Alle drei anderen Teams in der Gruppe gewannen genau ein Spiel und waren am Ende punktgleich: Eintracht Braunschweig hatte gleich zu Turnierbeginn mit dem 1:0-Erfolg gegen den Club an der Alster für eine Überraschung gesorgt. Der Club an der Alster seinerseits besiegte im torreichsten Spiel der Vorrunde den Club Raffelberg mit 4:2. Raffelberg selbst feierte seinen Erfolg im letzten Gruppenspiel gegen Braunschweig. Erst zwei Minuten vor Schluss gelang das 2:1. Doch reichte ihnen dieser Sieg nicht, da Braunschweig immer noch einen Treffer im Torverhältnis besser war. So belegte Raffelberg Platz drei vor dem Club an der Alster.

In der Gruppe B setzte der Münchner SC gleich im ersten Spiel ein Ausrufezeichen. Als Dritter der Süddeutschen Meisterschaft besiegten die Bayern den süddeutschen Meister Bietigheimer HC mit 2:1. Der BTHC war zwar in Führung gegangen, doch glich München aus und ging kurz vor der Pause in Führung. Beim 2:1 blieb es bis zum Schluss. In ihrem zweiten Spiel gegen den Nordost-Zweiten, den Harvestehuder THC, sahen die Münchnerinnen lange wie die Verlierer aus, lagen doch die Nordlichter, die mit der dünnsten Personaldecke angetreten waren, mit 2:0 vorne. In der Schlussphase hatte München den längeren Atem und drehte die Partie innerhalb von vier Minuten zum 3:2-Sieg, der dem MSC frühzeitig die Halbfinal-Qualifikation einbrachte, weil sich gleich zu Beginn Westmeister Uhlenhorst Mülheim und der Harvestehuder THC beim 2:2 gegenseitig die Punkte weggenommen hatten.

1:1 trennte sich Mülheim von Bietigheim. Dieses Unentschieden sollte der einzige Punktgewinn für den Südmeister bleiben, der damit nur Rang vier in der Gruppe belegte. Ihr letztes Spiel verloren die Bietigheimerinnen nämlich gegen Harvestehude mit 0:2. Trotz dieses Erfolges musste Harvestehude sich mit dem dritten Platz in der Gruppe begnügen, da Uhlenhorst Mülheim sich im letzten Spiel der Vorrunde mit einem hart erkämpften 1:0-Erfolg noch an den Hamburgerinnen vorbeischob.

Die Halbfinals:

Erst im Penalty-Shoot-Out konnten in den Halbfinals am Sonntagmorgen die Finalteilnehmer bestimmt werden. Nach der regulären Spielzeit hatte es zwischen dem Mannheimer HC und Uhlenhorst Mülheim 2:2 gestanden. Emma Boermanns brachte Uhlenhorst nach einem Spielzug über wenige Stationen in Führung (2.). Nachdem Mülheim zweimal mit einer Kurzen Ecke an Torhüterin Selina Müller gescheitert war (8.), machten es die Mannheimerinnen besser: Sonja Zimmermann versenkte eine Strafecke zum Ausgleich (10.). Unmittelbar vor der Pause ging Mannheim sogar in Führung, als Emma Förter einen schönen Angriff über rechts erfolgreich abschloss. Drei Minuten nach Wiederanpfiff setzte sich Emma Boermanns über rechts durch, und Maren Kiefer schloss zum 2:2 ab. Im Penaltyschießen erwies sich Mannheims Torhüterin Selina Müller als unüberwindbar, während ihre Kolleginnen Sonja Zimmermann und Camille Nobis zum 4:2-Erfolg trafen.

Das zweite Halbfinale zwischen München und Braunschweig endete nach 30 Minuten 1:1. In der zehnten Minute hatte der MSC eine Strafecke, bei der Philin Bolle aufs Tor schoss, die Kugel wurde jedoch auf der Linie abgeblockt. Mit der Schlusssirene der ersten Halbzeit ging München dann doch noch in Führung, als Paulina Nicklaus eine Kurze Ecke verwandelte. Nach dem Seitenwechsel drängte Münchnerinnen vehement auf das 2:0, doch liefen sie in einer Konter, der aus heiterem Himmel durch Viktoria Albe abschloss den Ausgleich für Braunschweig brachte (26.). Zu einem wahren Krimi entwickelte sich das Penaltyschießen. Nach den ersten drei Paaren stand es unentschieden (3:3), da Viktoria Albe und Clara Fall für Braunschweig und Philin Bolle und Katharina Kirschbaum für München verwandelten. In der vierten Runde trafen sowohl Bolle als auch Albe, beim fünften Versuch blieben jeweils die Torhüterinnen Siegerinnen. Erst als Verena Neumann (München) daneben gezielt und Josephine Lampe für Braunschweig verwandelt hatte, stand der 5:4-Sieg der Niedersächsinnen fest.

Das Finale:

Vor mehreren Hundert Zuschauern in der fast voll besetzten Hochederhalle zogen die Spielerinnen des Mannheimer HC und von Eintracht Braunschweig an der Hand von Schwabacher Hockeykindern zum Finale in die Arena. Nach der namentlichen Vorstellung war bei der Nationalhymne Gänsehaut angesagt. Mannheim legte nach dem Anpfiff sofort los und erspielte sich noch in der ersten Minute eine Strafecke. Mit einem platzierten, hohen Schlenzball brachte Sonja Zimmermann ihr Team in Führung. Nun hatten die Mannheimerinnen in einem ruhigen, geordneten Spiel leichte Vorteile, ehe Braunschweig in der neunten Minute ebenfalls durch eine Strafecke ausglich: Laura Drees verwandelte den Standard.

Doch Mannheim wirkte ungerührt und griff weiter an. In der 14. Minute brachte Camille Nobis ihr Team aus spitzem Winkel wieder in Führung. Unmittelbar vor der Pause erhöhte Sonja Zimmermann erneut per Strafecke (diesmal flach ausgeführt) auf 3:1. Die Vorentscheidung fiel in der 18. Minute, als Emma Förter einen Siebenmeter wegen Stockschlagens platziert rechts unten zum 4:1 verwandelte. Zwar hatten beide Mannschaften in der Folgezeit noch einige Chancen, doch waren dabei die Mannheimerinnen einem weiteren Tor näher als Braunschweig dem Anschlusstreffer. In der Schlussminute bekam Braunschweig noch eine Strafecke, die abgefangen wurde. Den Tempogegenstoß schloss Emma Förter zum 5:1-Endstand für den hochverdienten Deutschen Meister Mannheimer HC ab.

In Vertretung von OB Matthias Thürauf gratulierte Stadtrat Gerd Distler allen Aktiven zu ihren großartigen Leistungen und bedankte sich bei der Hockeyabteilung des TV 1848, die mit über 50 Helfern für einen reibungslosen Ablauf des Turniers sorgte. Damit alle Gäste sich an die Goldschlägerstadt erinnern, überreichte Abteilungsleiter Gernot Brandl mit den Sponsoren an jeden Verein eine mit echtem Blattgold überzogene Hockeykugel. Außerdem erhielten jede Spielerin, die Trainer, Betreuer und Schiedsrichter einen Playmobil-Goldschläger sowie ein T-Shirt.

U18-Bundestrainer Sven Lindemann berief folgende Spielerinnen in das All-Star-Team: Torhüterin Karlotta Lammers (Harvestehude), Sonja Zimmermann (Mannheim), Maria Martin Pelegrina (Uhlenhorst), Katharina Kirschbaum (München), Viktoria Albe (Braunschweig) und Camille Nobis (Mannheim).

Ein Familienausflug nach Schwabach

Da muss schon Großes passieren, wenn selbst ein Johannes B. Kerner in der Hans-Hocheder-Sporthalle vorbeischaut. Ganz privat war der beliebte Fernsehmoderator ("Der Quiz-Champion", "Ein Herz für Kinder" oder "Das Spiel beginnt") zu Gast in Schwabach.

Bis 2006 moderierte Johannes B. Kerner das "aktuelle sportstudio" im ZDF. Damals war seine Tochter noch zu jung für einen eigenen Auftritt in dieser Sportsendung. Inzwischen ist Emily Kerner auf dem Sprung in die deutsche A-Nationalmannschaft der Frauen.

Auf den Spuren ihrer Mutter Britta Becker-Kerner, die zweifelsohne zu den deutschen Aushängeschildern in dieser Sportart zählt. Mit dem Rüsselsheimer RK gewann sie fünf Deutsche Meisterschaften, stand zudem 231 Mal in der Nationalmannschaft. Sportlicher Höhepunkt von Britta Becker war zweifelsohne der Gewinn der Silbermedaille 1992 bei den Olympischen Sommerspielen in Barcelona.

Als Co-Trainerin (zusammen mit Berti Rauh, dem ehemaligen Trainer der Frauen-Nationalmannschaft) betreute Britta Becker-Kerner am Wochenende den Club an der Alster bei der Endrunde um die Deutsche Hallenmeisterschaft der weiblichen Jugend A in Schwabach. Selbstbewusst waren die Hamburger Mädels in die Goldschlägerstadt gereist, um nach Gold zu greifen. Als Sieger bei der Nord-Ost-Deutschen Meisterschaft zählten Emily Kerner und ihr Team auch am Wochenende zu den heißen Medaillenkandidaten. Doch auch im Hockeysport gewinnt nicht immer der Favorit. Der Club an der Alster teilte sich den siebten Platz mit dem Bietigheimer HC.

Worte des Dankes

Zu den Gewinnern zählten neben dem neuen Deutschen Meister der weiblichen Jugend A vor allem die Hockeyabteilung des TV 1848 Schwabach, die mit ihren rund 40 bis 50 Ehrenamtlichen ihren Gästen aus ganz Deutschland den Aufenthalt so angenehm wie möglich machten. Viele Worte der Anerkennung von Seiten der Gastmannschaften zeigten, dass Abteilungsleiter Gernot Brandl und seine Crew vieles richtig gemacht haben und gute Botschafter für Schwabach im Jubiläumsjahr waren.

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