Deutschland-Sieg für Eissorte aus Schwabach

12.7.2017, 05:58 Uhr
Von links nach rechts: Sohn Luca, Vater Guido, Tochter Rebecca und Mutter Italia de Rocco.

© Thomas Correll Von links nach rechts: Sohn Luca, Vater Guido, Tochter Rebecca und Mutter Italia de Rocco.

"Ich wollte erst gar nicht an dem Wettbewerb teilnehmen", erklärt der Eismacher dritter Generation in seinem Café in der Ludwigstraße, während die Gäste ihr Eis genießen. Seine Frau Italia witzelt: "Die Franken sind zurückhaltend. Wir aus den Bergen auch. Wir wollen uns nicht so profilieren. Guido ist eben ein echter Franke".

Als De Rocco persönlich für die Teilnahme ausgewählt wurde, überredete ihn sein Sohn, auch tatsächlich mitzumachen.

Im Januar haben die beiden bei einem Vorentscheid in Rimini ihr gemeinsam kreiertes Eis vorgestellt. "Tardivo di ciaculli" lautet die wohlklingende Sorte – ein Mandarinensorbet mit karamellisierter Pistazie. Die Idee hatte die Frau des Hauses, Italia De Rocco. "Ich weiß, dass das, was mir schmeckt, unseren Kunden auch schmeckt", versichert die Ehefrau selbstbewusst.

16 Eisdielen waren nun auserkoren, am Potsdamer Platz in Berlin ihre beste Sorte anzubieten. Endgültig platziert wurden die Sieger durch Punkte, die eine Fachjury und das Publikum vergaben. Katarina Rankovic, Manuela Strabler und Linda Peterlunger aus dem österreichischen Wolfurt haben demnach das beste Eis unter den Mitstreitern. Mit ihrer "Königin des Sommers", einer Kreation aus Limette, Joghurt, Brombeere und Minze, haben sie überzeugt. Guido und Luca De Rocco belegten den zweiten Platz, somit ist das Eiscafé De Rocco unter den teilnehmenden deutschen Eisdielen der klare Sieger.

Geschmack überzeugt Jury

Würde man ausschließlich die Bewertung der Jury zu Grunde legen, hätten sie sogar ihre österreichischen Konkurrenten überholt. Bei 100 möglichen Punkten gaben ihnen nämlich drei Juroren die volle Zahl, das insgesamt niedrigste Votum waren 96 Punkte, kein anderes Eis wurde von der Jury so gut bewertet.

Laut Guido De Rocco lag der knapp verfehlte Sieg an den fehlenden Stimmen der Kunden. Von denen haben sie nur 65 Prozent überzeugen können. Ein möglicher Grund: Um 15 Uhr waren bereits die kompletten vier Wannen Eis der De Roccos ausverkauft, das letzte bisschen haben die zwei Eismacher mit Löffelchen verschenkt.

"Deshalb hatten wir ab dem späten Nachmittag kein Eis mehr, während die Leute bei der Konkurrenz Schlange standen", erklärt der Eismacher enttäuscht.

Mit seinen 50 Jahren Erfahrung in der Eisherstellung achtet er auf die Frische seiner Zutaten und verwendet lediglich saisonale Früchte. Im Sommer hat die Mandarine keine Saison mehr, weshalb er nicht so viel Eis herstellen konnte wie benötigt. Tiefkühlfrüchte kommen für Guido De Rocco gar nicht erst in Frage. "Und eine andere Sorte durften wir nicht nehmen, wir mussten dieselbe anbieten, die wir im Vorentscheid gewählt hatten. Damals hatte die Mandarine noch Hochsaison", informiert De Rocco.

Der Wettbewerb liegt noch nicht auf Eis: Die insgesamt vier Erstplatzierten des Wettbewerbs in Berlin werden vom 8. bis 10. September nochmal in Rimini antreten. Gegen die Finalisten der fünf Kontinente werden sie um den Titel "World‘s Best Gelato" kämpfen, auch die De Roccos werden sich wieder richtig reinhängen.

Dafür werden sich die beiden eine neue Sorte ausdenken müssen, mit der sie Schwabach vielleicht zu der Stadt mit dem weltbesten Eis machen können. "Wir wissen auch schon welche Sorte, aber das verraten wir noch nicht. Die Konkurrenz schläft nämlich nicht", bekennt Luca De Rocco.

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