Die Adolph-von-Henselt-Musikschule feiert 35. Geburtstag

15.3.2015, 08:25 Uhr
Die Adolph-von-Henselt-Musikschule feiert 35. Geburtstag

© Foto: Wilhelm

Im Südflügel des Alten DG liegt Musik in der Luft. Wer durch die Gänge spaziert, hört Klänge von Klavier und Bass, Flöte und Gitarre – und natürlich die Trommeln der Samba-Gruppe. Seit 35 Jahren vermittelt Schwabachs städtische Adolph-von-Henselt-Musikschule Grundkenntnisse, fördert junge Talente und lädt auch Erwachsene ein, die Freude an der Musik für sich zu entdecken.

Die Musikpädagogin Elke Theil leitet seit sechs Jahren die Musikschule. Ein Gespräch über das (kostenlose) Jubiläumskonzert am Samstag, 14. März, um 18 Uhr im Markgrafensaal, das Leitbild der Musikschule, den Wert von Musik in Zeiten knapper Kassen und den Umzug im Rahmen der Sanierung des Alten DG.

Frau Theil, vor fünf Jahren hat die Musikschule ihr 30-jähriges Bestehen im überschaubaren Evangelischen Haus gefeiert, jetzt feiern Sie im großen Markgrafensaal. Was sagt uns das?

Elke Theil: Damals war das eine familiäre Feier. Aber in den fünf Jahren hat sich so viel getan. Die Ensemble-Arbeit ist viel ausgeprägter. Wir haben jetzt ein Gitarren-Ensemble, ein Jazz-Quartett, eine Samba-Gruppe, ein Blockflöten-Ensemble für Erwachsene, das Streichorchester haben wir auch erweitert, und all das wollen wir zeigen.

Worauf darf man sich am Samstag freuen? Auf ein „Best of“ der Musikschule?

Theil: Natürlich werden auch unsere „Vorzeigeschüler“ zu sehen und hören sein. Aber genauso wollen wir die guten Leistungen in der Breite zeigen. Deshalb werden die Besucher rund 300 Mitwirkende erleben können. Höhepunkt wird eine Premiere: das Finale mit dem ersten Auftritt des „Großen Jubiläumsorchesters“ mit allen Musikern.

Da wird es selbst auf der Bühne des Markgrafensaals ein wenig eng.

Theil: Deshalb wird die Bühne für dieses Konzert auch erweitert.

Was spielt dieses ungewöhnliche Orchester?

Theil: Unser Motto für den Abend lautet: „Auf uns“, weil wir uns und die Musik gemeinsam feiern wollen. Unser Musiklehrer Uwe Kamolz hat deshalb den gleichnamigen Hit von Andreas Bourani für uns neu arrangiert und Marion Sindel hat den Text auf uns zugeschnitten.

Sie haben die neuen Ensembles betont. Weshalb sind die Ihnen so wichtig?

Theil: Ensemblearbeit ist ein Kernbestandteil unserer Arbeit und mir persönlich auch ein Herzensanliegen. Es geht uns nicht um ein solistisches Schaulaufen. Nicht um die Frage: Wer kann das schwerste Stück? Musik ist kein Wettbewerb. Ensembles ermöglichen das gemeinsame Erleben von Musik. Das ist etwas Wunderbares.

Sie wirken so begeistert: Warum macht es Freude, Leiterin der Musikschule zu sein?

Theil: Weil das Kollegium zusammengewachsen ist und wir eine gemeinsame Idee von Musik haben. Die Stimmung an der Schule empfinde ich als sehr gut. Wir haben ein Team mit großer Selbständigkeit und großem Verantwortungsbewusstsein. Vor fünf Jahren haben wir uns ein Leitbild gegeben. Da haben wir viel diskutiert und gestritten. Und das war wichtig, weil etwas passiert ist.

Was war denn ein wichtiger Streitpunkt?

Theil: Manche Kollegen argumentierten, dass man sein Instrument erst beherrschen muss, um in einem Ensemble zu spielen. Andere meinen: Beides gehört zusammen. Nur im Ensemble lernt man, aufeinander zu hören und den Rhythmus zu spüren.

Und wie sieht der Kompromiss aus?

Theil: Schon nach einem Jahr können die Schüler deshalb in einem Ensemble mitspielen. Von den aktuell 823 Schülern spielen rund 200 Kinder in einem Ensemble.

Wie viele Schüler hatte die Musikschule bei Ihrem Amtsantritt 2009?

Theil: 614, wir haben also eine deutliche Steigerung. Das liegt vor allem an einer Initiative meiner Vorgängerin Christiane Schützer. Sie hat die Musikschule nach außen geöffnet und Kooperationen mit den Grundschule begonnen. Start war die Modellklasse in der Luitpoldschule. Wir haben dieses Modell am Laufen gehalten und ausgebaut.

Die Stadt konsolidiert Ihren Haushalt. Muss auch die Musikschule sparen?

Theil: Wir haben heuer fünf Wochenstunden eingespart und haben noch 328. Die Einschnitte sind also noch überschaubar.

Was schießt die Stadt jährlich zu?

Theil: Rund 330.000 Euro. Dafür sind wir sehr dankbar.

Sehen Sie noch große Einsparmöglichkeiten?

Theil: Wir haben ein Team mit 20 Lehrkräften. Keiner hat eine Vollzeitstelle. Auch für die Verwaltung haben wir nur vergleichsweise wenige Stunden. Die Personalkosten sind für eine Schule unserer Größe gering. Wir holen aus jedem Euro, den wir von der Stadt bekommen, wirklich das Maximale heraus. Mehr geht nicht.

Müssen Sie die Gebühren erhöhen?

Theil: Die Gebühren sind seit 2009 konstant. Deshalb ist im Herbst tatsächlich eine Erhöhung von fünf bis zehn Prozent unvermeidlich.Die Entscheidung trifft der Stadtrat.

2016 beginnt die Sanierung des Alten DG. Die Musikschule muss im Haus umziehen. Freuen Sie sich schon darauf? Denn die jetzigen Räume sind ja nicht wirklich einladend.

Theil: Also, ich beschwere mich nicht. Auch das Alte hat seinen Charme. Aber natürlich freuen wir uns über die sanierten Räume.

Obwohl Sie keinen großen Musiksaal mehr haben werden?

Theil: Der größte Raum wird 60 Quadratmeter haben. Das ist für ein großes Orchester zu klein. Das zu lösen, wird eine Herausforderung.

Wie könnte die Lösung aussehen?

Theil: Unsere Hoffnung ist, dass wir künftig den Awo–Saal im Haus mitnutzen können. Dort müssten wir einen Flügel und ein Schlagzeug aufstellen und auch stehenlassen dürfen.

Was würden Sie sich bis zum Jubiläum des 40-jährigen Bestehens für die Musikschule wünschen?

Theil: Ich hätte gerne eine Vollzeitstelle für Projektarbeit in den Ferien.

Da stehen die Chancen mit Blick auf die Stadtfinanzen nicht sehr gut.

Theil: Man darf die Hoffnung nicht aufgeben.

Sind 1000 Schüler ein Ziel?

Theil: Ich hatte mal das Ziel, die Tausendermarke zu knacken. Aber davon bin ich abgekommen. Es geht in erster Linie um Qualität. Und die bieten wir.

 

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