Die Allee in der Wallenrodstraße retten — nur wie?

17.2.2017, 14:28 Uhr
Die Allee in der Wallenrodstraße retten — nur wie?

© Foto: Wilhelm

Die Vorgeschichte: In den 1970er Jahren hat die Stadt 20 Robinien in der Wallenrodstraße gepflanzt. Zunächst haben sich die Bäume auch sehr gut entwickelt. Dadurch erhielt die Straße ihren heutigen besonderen Charakter.

Das Problem: Die Wurzeln haben zu wenig Platz. Die Bäume sind zwischen den Parkplätzen gepflanzt, die Baumscheiben entsprechend klein. Dies ist der Hauptgrund, weshalb sich der Zustand der Bäume mittlerweile gravierend verschlechtert hat.

Die Situation: Von den 20 Bäumen mussten drei bereits gefällt werden, bei sieben steht dies bevor. Zudem haben die Wurzeln Schäden an den Gehwegen verursacht, die behoben werden müssen.

Wurzelkammern als Lösung? Die schlägt Stadtbaurat Ricus Kerckhoff vor. Wurzelkammern sind Kunststoffmodule, die den Wurzeln Platz bieten, die aber gleichzeitig befahrbar sind. Damit hat die Stadtgärtnerei in anderen Straßen schon gute Erfahrungen gemacht.

Hohe Kosten: Der Nachteil ist, dass der Austausch der 20 Bäume inklusive der Beseitigung der Schäden 185 000 Euro kosten würde. Viel zu viel, finden die meisten Stadträte.

Müssen Anlieger zahlen? Zumal laut Straßenausbausatzung 50 Prozent der Kosten auf die Anlieger umgelegt werden müssten. Das aber wolle man eigentlich nicht, so der Tenor.

Verzicht auf Allee? CSU-Stadträtin Monika Heinemann schlug vor, auf die Bäume zu verzichten und dafür mehr Parkplätze zu schaffen. Das würden sich viele Anwohner wünschen. Zudem sei der Stadtpark mit vielen Bäume ohnehin nah. Dies allerdings blieb eine Einzelmeinung.

Nachpflanzen ohne Wurzelkammern: CSU-Stadtrat Detlef Paul, als Landschaftsarchitekt ein Experte, hält das für einen guten Kompromiss. Kleinkronige Bäume benötigten weniger Wurzelraum, die teuren Kammern wären damit nicht zwingend. Dies sei zwar "nicht die 1a-Lösung", kostet dafür aber nur etwa die Hälfte. "Und wir hätten wieder für 30 Jahre Bäume."

"Das wird nichts": Zweifel an dieser Lösung hat SPD-Stadtrat Thomas Mantarlis, von Beruf Gärtner. Die Wurzeln bräuchten mehr Platz. Da werde an der falschen Stelle gespart.

Weniger Wurzelkammern? Bürgermeister Roland Oeser (Grüne) schlug als Kompromiss vor, nicht bei jedem Baum die teuren Wurzelkammern einzubauen, sondern nur dort, wo sie wirklich nötig seien.

"Keine Wischi-Waschi-Lösung": So kommentierte Freie-Wähler-Fraktionschef Bruno Humpenöder diesen Vorschlag. "Ich kenne doch die Verwaltung, am Ende haben wir 20 Kammern. Ich will eine konkrete Zahl." Oeser schlug daraufhin vier Kammern vor, was aber Kerckhoff für eine problematische Festlegung hielt, da die Standorte alle sehr ähnlich seien.

11:4 für Vertragung: "So kann ich nicht abstimmen", erklärte Humpenöder genervt und stellte deshalb Antrag auf Vertagung, der mit 11:4 Stimmen auch angenommen wurde. Die Gegenstimmen kamen aus den Reihen von Grünen und SPD.

Neues Konzept: Nun soll Stadtbaurat Kerckhoff sein Konzept nochmals überarbeiten.

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