Die Csardasfürstin im Marktgrafensaal Schwabach

3.2.2018, 13:52 Uhr
Die Tradition hat wieder 500 gespannte Operetten-Fans in den Marktgrafensaal gelockt.

© Robert Schmitt Die Tradition hat wieder 500 gespannte Operetten-Fans in den Marktgrafensaal gelockt.

Gut 500 Gäste waren begeistert von der sorgfältigen Inszenierung und den gesanglichen Leistungen der Darsteller. Nach dem Schlussakkord eines höchst unterhaltsamen Abends bedankten sie sich mit langanhaltendem Applaus und einigen Bravos.

Aufwändiges Bühnenbild und authentische Kostüme entführen das Publikum in die Welt der K-und-K-Monarchie kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Schauplätze sind Budapest und Wien. Kálmán erzählt die Geschichte um die Liebe in einer Stände- und Dünkelgesellschaft mit Melodien, von denen einige zu echten Klassikern geworden sind. "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht", "Machen wir's den Schwalben nach" und "Habt Euch lieb" gelten als die bekanntesten Stücke der Operette. Die Musik kam von einem 15-köpfigen Orchester unter der Leitung der italienischen Dirigentin Petra Giacalone.

Eine skandalöse Liebesgeschichte

Edwin Lippert-Weylersheim verspricht der Chansonniere Sylva Valescu im Überschwang seiner Gefühle die Ehe. Als aber Anzeigen auftauchen, die die Verlobung des Fürstensohns mit seiner Cousine vermelden, reist die Variete-Künstlerin verärgert zur Tournee nach Amerika ab. Wochen später treffen sich die beiden im Hause der Fürstenfamilie erneut. Valescu gibt sich als verheiratete Gräfin aus. Der adlige Offizier bittet sie um die Scheidung, weil er sie immer noch liebt. Selbst als geschiedene Gräfin wäre sie den Fürsten-Eltern lieber denn als Variete-Sängerin. Als jedoch ihre wahre Identität bekannt wird, folgt ein erneuter Skandal, in dessen Verlauf sich manches klärt. Schließlich muss sich auch Mutter Lippert-Weylersheim eine voreheliche Laufbahn als Provinzprimadonna vorhalten lassen. Also gehen den Standesdünklern die Argumente aus. Varescus Schein-Gatte Bonifaziu verliebt sich unterdessen in die Cousinen-Braut Anastasia. So sind die Weichen gestellt und beide Paare finden zueinander.

Die Inszenierung verzichtet auf überbordende Tanzszenen und setzt ganz auf die darstellerischen und gesanglichen Qualitäten ihrer Hauptpersonen. Anna Baxter als Tingel-Tangel-Gräfin Sylva Varesku und Dan Chamandy als der ihr verfallene Fürstensohn überzeugen ebenso wie das zweite Liebespaar. Anita Tauber spielt Comtesse Stasi mit herrlichen Augenaufschlag, knallrotem Schmollmund und faszinierendem Dekolleté so hinreißend, dass ihr gewiss  jeder Mann im Saal zu Füßen fallen möchte. Gschwendt-Michel gibt den Dandy mit Hang zum Zynismus zwischen Coolness und Liebestaumel. Das Hauptpaar schließlich wahrt trotz heftiger Zumutungen über drei Akte hinweg stets die Contenance. Anna Baxter und Dan Chamandy spielen und singen sich als perfekte Verbindung über Grenzen hinweg in die Herzen der Zuschauer

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