Die reiche Tante von der Elfenbeinküste

22.10.2017, 06:00 Uhr
Man blickt ja vor lauter Nuller und Einsen nicht mehr durch. Mit teilweisen wirren Mails wollen immer wieder Betrüger an unser Beld

© Spionage_neu Man blickt ja vor lauter Nuller und Einsen nicht mehr durch. Mit teilweisen wirren Mails wollen immer wieder Betrüger an unser Beld

"Ich hoffe du hast dies schnell erhalten. Ich bin nach Zypern verreist und habe meine Tasche verloren samt Reispass und kreditkarte. Ich wollte dich fragen ob Du mir 1700 Euro so schnell wie möglich leihen kannst. Ich gebe es dir zurück sobald ich da bin. Das Geld durch Western Union ist die beste möglichkeit. Ich warte auf deine Antwort. Viele Grüße, Jörg"

Das klingt hochdramatisch, vor allem, wenn man Jörg kennt. Dumm nur, dass er, als die Mail ankam, nicht verreist war und schon gar nicht nach Zypern.

Des Rätsels Lösung: Einen Tag später kam eine E-Mail von derselben Adresse: "An alle Empfänger dieser Nachricht: Sollte diese Nachricht in meinem Namen auf Ihrem/Eurem Rechner aufgetaucht sein, bitte ungesehen löschen! Meine e-mail wurde gestern gehackt und mein Namen zum Versenden dieser Nachricht verwendet ... Das Problem ist inzwischen behoben, ich bin wieder erreichbar!!!! Mit besten Grüßen, Jörg R..."

Die Cyber-Piraten werden offenbar immer dreister. Doch das Strickmuster derartiger Botschaften ist seit Jahren bekannt und wird immer wieder gerne angewendet, wie eine andere Mail vom selben Tag zeigt. Hier ist es allerdings offensichtlicher, dass jemand Schindluder treibt. Ganz offensichtlich hat der Übersetzungscomputer ein wenig versagt:

"Liebste im Herrn, Grüße an dich und deine Familie, ich bin Frau Rita Michelle, eine alternde Witwe, die an langjähriger Krankheit leidet (Krebs), ich bin derzeit in einem privaten Krankenhaus hier in Cote d’Ivoire zugelassen, ich habe einige Fonds, das ich von meinem Mann, Richard Michelle, geerbt habe, der später bei einem Autounfall starb. Als mein Mann lebte, legte er die Summe von 2 700 000 Euro in einer Bank, derzeit ist dieses Geld immer noch in der Bank, mein Arzt sagte mir, dass ich nicht für die nächsten 3 Monate wegen Krebs Problem zu halten.

Ich brauche jemanden sehr ehrlich und gottesfürchtig, das kann diese Mittel für die Arbeit Gottes verwenden, mein verstorbener Mann lehrte, dass dieser Fonds für wohltätige Zwecke verwendet werden sollte und deshalb habe ich dich für diese Arbeit kontaktiert, bitte schicken Sie mir die unten Information. Ihr vollständiger Name Dein Land Deine Adresse Ihr Alter Ihre Beschäftigung Dein Telefon.

Sobald ich Ihre Antwort erhalten habe, gebe ich Ihnen den Kontakt der Bank und ich werde Ihnen auch ein Schreiben der Behörde ausstellen, das zeigt, dass Sie der derzeitige Begünstigte dieses Fonds sind." Und so weiter, und so weiter.

Und die Moral von dieser sowie der Geschichte von Jörg: Trau besser keinem, der nur Dein Bestes – sprich: Dein Geld – will. Sonst bist Du es auf jeden Fall los.

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