Die Rettung ist abgeschlossen

4.11.2012, 09:00 Uhr
Die Rettung ist abgeschlossen

© Hess

Ein Autokran hat drei weitere jeweils etwa drei Meter breite Mauerstücke im Block geborgen. Wie schon zuvor, beim Abbau der oberen Wände, hatten Zimmerleute die Mauern eingeschalt und in ein Korsett aus Holz, Stahlschienen und Stahlstangen gepackt, damit sie das Wegheben und den Transport nach Windsheim überstehen.

Mauersteine markiert

Arbeiter haben schließlich noch mit Hilfe eines Baggers weitere einzelne Mauersteine herausgeholt. Sie wurden vorher markiert, damit sie beim Wiederaufbau auch an die richtige Stelle kommen. Damit endete die Rettung der Reste des historischen Wendelsteiner Badhauses.

Die Baugrube, die beim Ausgraben der unteren Gebäudeteile (früher Erdgeschoss) entstanden war, lässt die Gemeinde zuschütten. Darüber ereiferte sich in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderat Christian Mentschel: „Das wird verfüllt und planiert. Da kommen wir gar nicht mehr an die Fundamente.“ Dort drunten würden die Wurzeln Wendelsteins liegen, die man weiter erforschen könne. Dritter Bürgermeister Jörg Rutrof, zugleich Heimatforscher und -kundler, pflichtete bei: „Damit wird die Chance vertan, eine ,archäologische Zone‘ zu schaffen. Was einmal unter der Erde ist, bleibt auch unter der Erde.“

Dies wäre nur möglich gewesen, wenn man die Reste des Gebäudes vom Niveau der Brücke aus hätte erschließen können, entgegnete Bürgermeister Werner Langhans. Bad Windsheim habe alles geborgen, was herauszuholen gewesen sei. Die Arbeiten des Freilandmuseums seien abgeschlossen. „In die Tiefe können wir nicht mehr gehen. Das bringt jetzt auch nichts mehr“, sagte der Bürgermeister. Der Untergrund sei feucht, weil Wasser vom Rathaus-Berg her in das Badhaus-Gelände drückt.

Werner Langhans machte auch darauf aufmerksam, dass außerhalb der Badhaus-Mauern Reste von zwei weiteren untergeordneten Gebäuden gefunden wurden. Doch die werden genauso wenig weiter erforscht wie das, was möglicherweise noch unter den Grundmauern liegt.

Genehmigung wäre nötig

Bauforscher Ralf Rossmeissl vom Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim, der die Bergung der Badhaus-Teile mit Ausgrabungen begleitete, weist auf Anfrage darauf hin, dass für weitere Ausgrabungen eine Genehmigung des Landesamts für Denkmalpflege nötig wäre. Die würde nur erteilt, wenn Funde durch Baumaßnahmen akut bedroht wären. Das sei auf dem Badhaus-Gelände nicht der Fall.

Indirekt widerspricht er auch der Aussage von Bürgermeister Werner Langhans, der im Gemeinderat eine „archäologische Zone“ mehr oder weniger für nicht mehr möglich erklärt hatte. Die Gemeinde habe die Sandsteine von der angebauten Scheune aus dem 19. Jahrhundert geborgen. Sie könnten auf den Badhaus-Grundmauern hochgemauert werden und damit einen Eindruck vom Grundriss des historischen Gebäudes vermitteln, so Rossmeissl (dazu Kommentar).

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