„Drei Männer nur mit Gitarre“ mischen Jegelscheune auf

4.3.2015, 08:36 Uhr
„Drei Männer nur mit Gitarre“ mischen Jegelscheune auf

© Foto: Robert Unterburger

In Wendelstein präsentierten die „Drei Männer nur mit Gitarre“ Höhepunkte aus ihren Solo-Programmen und zeigten gemeinsam, was sie drauf haben.

Im ersten Teil stellte sich jeder mit eigenen Liedern vor. Man hat den Dialekt wieder entdeckt und setzt ihn konsequent ein. Auch im fernen Franken kommen die drei glänzend an. Dass die halbe Oberpfalz in der Jegelscheune saß, erhöhte den Spaßfaktor zusätzlich. Dort sind die „Drei Männer nur mit Gitarre“ bekannt wie bunte Hunde.

Treue Besucher der Jegelscheune erlebten ein Wiedersehen und -hören mit dem Keller Steff aus dem Chiemgau, der 2014 Furore mit seiner eigenen Band gemacht hat. Einen ganzen Saal aufzumischen ist eine Kunst, die nicht jeder kann. Hefter, Keller und Dietmayr beherrschen diese Kunst mit Können, Witz und Ironie. Dass sie bei manchen ihrer Dialektsongs kräftig unter die Gürtellinie greifen, sei ihnen verziehen. Sie nehmen kein Blatt vor den Mund und bringen die Jegelscheune zum Kochen. Das Publikum johlt und kann gar nicht genug kriegen von dieser Art neuer Hei-
matmusik. In Liedermacher-Manier schrammelt man sich auf akustischen Gitarren durch den Abend und lässt das Landleben hochleben.

Da ist die Rede vom Bulldogfahren, vom „Kaibeziang“, vom „Preißn derblecken“, von krachenden Holzscheitln im Ofen, vom Urinieren, aber auch von problematischen Vater-Sohn-Beziehungen, vom Hundsdreck, in den man tappt, von Zecken, vom Saufen und vom „Gebirg“.

Respektlos geht man mit der Tradition um und rechnet mit der Idylle ab, die dem Bayern-Touristen eingeredet wird. „Wir müssen mehr ,Stall-Feeling‘ reinziehen!“, fordern die drei Kabarettisten.

Brachial werden bekannten Weihnachtslieder auf die Schippe genommen. Aus der Weihnachtsbäckerei macht Michi Dietmayr eine „Ochsenbraterei“ („In der Ochsenbraterei
gibt’s so manche Schlägerei“). Aus dem Sankt-Martins-Kinderlied „Ich geh’ mit meiner Laterne“ macht er „Ich geh’ in meine Taverne und trinke dort zehn halbe Bier.“ Klingt alles sehr lustig, ist aber völlig sinnfrei. Die „Drei Männer nur mit Gitarre“ lieben die Kraftmeierei und das „Mir san mir“-Gehabe. Doch selbst die doofsten Texte können sie so rüberbringen, dass kein Auge trocken bleibt. Allerdings hat der Keller Steff Songs parat, in denen er sich sehr ernsthaft mit der Welt auseinandersetzt. Dabei wird es mucksmäuschenstill.

Leider haben die „Drei Männer nur mit Gitarre“ zu wenige solcher Lieder im Repertoire und man kehrt zur Schlüpfrigkeit zurück.

Höhepunkt des Auftritts: Die drei Herren ziehen ihre T-Shirts aus und treten „oben ohne“ auf. Das Gekreische im Publikum spricht Bände. Mit dem dreistimmig gesungenen Lied „Von Herzen“ („Des is des Liad, mit dem i dir sog, dass i di von Herz’n mog“) beenden der Keller Steff, der Roland Hefter und der Michi Dietmayr ihre aufregende Konzertpremiere in der Jegelscheune.

www.facebook.com/3MaennerNurMitGitarre

 

Keine Kommentare