Ein Besuch im Schwabacher Wasserwerk

23.3.2019, 05:58 Uhr
Ein Besuch im Schwabacher Wasserwerk

© Thomas Correll

Ob Klaus Krauß im Sternzeichen Wassermann geboren ist, wissen wir nicht. Es würde jedenfalls passen. Seit 1972 ist er bei den Stadtwerken, schnell machte er die Wasserversorgung zu seinem Spezialgebiet. Der langjährige Betriebsleiter für Netz, Gas und Wasser erzählt bei seinen Führungen praktisch zu allem etwas: Geschichte, Technik, Umwelt, Verbrauch, und so weiter und so fort. Krauß’ Enkeltochter ist drei Jahre alt und am Tag des Wassers geboren – ein Zufall kann das nicht sein.

Der Aktionstag wurde 1993 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen hat. Jedes Jahr gibt es ein anderes Motto, und der Tag wird in vielen Ländern mit Aktionen begleitet. 2019 steht der Weltwassertag unter dem Motto: "Leaving no one behind – water and sanitation for all" ("Niemand zurücklassen – Wasser und Sanitärversorgung für alle"). Zwei Milliarden Menschen, betont Krauß, haben weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, täglich sterben 1000 Kinder aufgrund dieses Mangels. Ein Blick in die Eingeweide der Schwabacher Wasserversorgung ist also auch ein Blick auf den großen Luxus, den diese Versorgung für uns bedeutet.

Drei Quellen

Die Schwabacher Wasserversorgung blickt auf eine über 300-jährige Geschichte zurück. Das Besondere: Noch heute greift sie auf natürliche Systeme zurück – drei natürliche Quellen sind in das Netz eingebunden: die Friedrichquelle, die Luitpold- und die Alexanderquelle. Von diesen wird das Trinkwasser gewonnen, aufbereitet und zu den Anschlüssen im Netzgebiet transportiert. Die zusätzlichen Tiefbrunnen liegen in Wasserschutzgebieten und fördern zum Teil das Wasser aus mehr als 100 Metern Tiefe.

Die Friedrichquelle geht auf Markgraf Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach zurück, sie wird bereits seit 1715 angezapft. Damals wurden Holzleitungen – sprich: ausgehöhlte Baumstämme – von der Quelle bei Oberreichenbach über Unterreichenbach bis zum Schönen Brunnen auf dem Schwabacher Marktplatz verlegt. 150 Jahre wurde die Goldschlägerstadt so über hölzerne Leitungen versorgt.

200 Kilometer Rohre

Heute gibt es zusätzlich zu den Quellen 13 Tiefbrunnen, dazu kommen fünf Wasserwerke und Aufbereitungsanlagen, fünf Speicherbehälter, etwa 200 Kilometer Rohrleitungsnetz und rund 9000 Trinkwasserhausanschlüsse. Pro Jahr werden rund zwei Millionen Kubikmeter Wasser gefördert – jeder Schwabacher verbraucht im Schnitt 150 Liter am Tag.

Ein Kubikmeter Wasser kostet derzeit 1,97 Euro. Diese Menge, die im Wasserwerk anschaulich mit blauen Eimern dargestellt ist, reicht für 2600 Mal Zähneputzen, 200 Mal Spaghetti kochen, 30 Mal duschen oder zehnmal baden. Deutlich über die Hälfte des Wasserverbrauchs der Bürger machen Körperpflege und Toilettenspülung aus. Seit den 1990er Jahren, so Krauß, geht der Verbrauch tendenziell wieder zurück – seitdem gibt es ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit dafür, wie wichtig und kostbar der Rohstoff Wasser eigentlich ist.

Kooperation mit Landwirten

Weil in Schwabach das Trinkwasser zum Teil aus oberflächennahen Bereichen gewonnen wird (den drei Quellen), haben die Stadtwerke Schwabach vor 25 Jahren mit den Landwirten in den betroffenen Gebieten eine Kooperation über eine grundwasserschonende Landwirtschaft geschlossen. Regelmäßige Proben belegen, dass die Nitratwerte seit Jahren stabil sind und unter den zulässigen Grenzwerten liegen.

Interessiert? Auch im Kundenzentrum der Stadtwerke Schwabach kann man sich über die Trinkwasserversorgung informieren. Noch bis zum 12. April 2019 ist hier die Jubiläumsausstellung "300 Jahre Trinkwasser für Schwabach" zu sehen.

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