Stadtkirche: Keine aktiven Holzwürmer in den Altären

27.7.2010, 11:07 Uhr
Stadtkirche: Keine aktiven Holzwürmer in den Altären

© Hess

Es handelt sich um 20000 Euro, die für die Begasung angesetzt waren. Die müssen nun nicht ausgegeben werden. Im Vergleich zu den insgesamt 4 Millionen Euro Sanierungskosten ist der Betrag allerdings gering, gerade einmal ein halbes Prozent.

Die frohe Kunde übermittelte das Restauratoren-Paar Anja Maisel und Ingo Trüper dem Bauherrn, der Evangelischen Kirchengemeinde, vertreten durch Pfarrer Dr. Paul-Hermann Zellfelder, dem Architekturbüro Lemke (Jürgen Lemke), Architekt Dieter Adam vom Baureferat der Landeskirche und Gerhard Gehringer, dem Leiter des Kirchengemeindeamts im Dekanat Schwabach.

Die Kirchengemeinde hat mit den beiden Restauratoren einen Wartungsvertrag, sie erledigen alle Jahre sozusagen den Kundendienst an den Altären, reinigen sie und begutachten sie auch. Die besondere Aufmerksamkeit gilt dabei stets dem wichtigsten Kunstwerk in der Evangelischen Stadtkirche, dem Hochaltar.

Holzwurm im Schrank?

Entwarnung also für die Altäre, doch fällt der Verdacht, dass der „Gemeine Nagekäfer“, wie der Holzwurm offiziell heißt, in der Kirche sein Unwesen treibt, auf einen Schrank, der hinter dem Hochaltar steht. Dieser Schrank dürfte aus dem 19. Jahrhundert stammen. Darin werden vorwiegend Textilien, die für die Gottesdienste benötigt werden (Paramente) aufbewahrt. Der Schrank steht nun unter Beobachtung. Falls Larven des Nagekäfers Löcher ins Holz fressen, zeigt sich dies durch Bohrmehl-Häufchen. Die Begasung gegen die kleinen Krabbeltiere hätte in einem Aufwasch gehen sollen mit der ohnehin notwendigen Einhausung der Altäre im Zuge der künftigen Baumaßnahmen. Die Holzverkleidung wäre dann mit Kunststoff-Folien abgedichtet worden und man hätte Käfern und Larven den Garaus machen können.

Im Kampf gegen die Holzschädlinge spielt auch die Sauberkeit, und damit der Wartungsdienst für die Altäre, eine wichtige Rolle. Im Staub gedeihen die Schädlinge nämlich besonders gut. Landeskirchen-Architekt Dieter Adam empfiehlt deshalb für alle Kirchen: „Grundsätzlich sauber machen, Staub wischen und auch die Dachböden einmal im Jahr mit einem Industriesauger reinigen.“

Storchennest zieht um

Eine weitere gute Nachricht im Zusammenhang mit der Kirchensanierung betrifft das Storchennest, das sich auf dem östlichen Ende des Dachfirstes befindet. Im Herbst, wenn die Störche fortgezogen sind, soll es versetzt werden, damit es im kommenden Jahr den Bauarbeiten nicht im Weg ist. Dies hat laut Pfarrer Zellfelder der Kirchenvorstand einstimmig beschlossen. Nächstes Jahr soll nämlich just der Teil des Dachs abgedeckt und repariert werden, auf dem sich das Nest befindet. Den Nest-Umzug organisiert „Storchenvater“ Dieter Schreyer.

Störche sind für gewöhnlich standorttreu, und es steht zu erwarten, dass die Storcheneltern (zumindest einer der beiden, falls der andere nicht durchkommt) nächstes Jahr wieder nach Schwabach zurückkehren, um hier erneut zu brüten und Junge großzuziehen. Dies will man ihnen ermöglichen, allerdings wird dann das Nest etwa in der Mitte des Kirchendachs sein.

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