Eine Ohrfeige? TME und Stadt Schwabach im Streit

22.3.2019, 14:31 Uhr
Ungerecht? Oder nur Einbildung (im Bild: Das Theatrum Mundi spielt "Der eingebildete Kranke")? Schwabachs Theatergruppe fühlt sich schlecht behandelt.

Ungerecht? Oder nur Einbildung (im Bild: Das Theatrum Mundi spielt "Der eingebildete Kranke")? Schwabachs Theatergruppe fühlt sich schlecht behandelt.

Genehmigt wurden diese 1500 Euro (sowie die kostenfreie Nutzung des Bürgerhaussaals) für das aktuelle Projekt, das Musical "Der Räuber Hotzenplotz". Nicht genehmigt wurde dagegen ein weiterer Antrag auf Förderung der "Jahresarbeit" von 6000 Euro plus kostenlose Überlassung des Bürgerhauses an 20 Abenden.

Einstimmiger Beschluss

Dieser Beschluss erfolgte einstimmig. Zudem wurden neun weitere Projekte mit Zuschüssen zwischen 500 und 3000 Euro unterstützt.

Das Theatrum Mundi hatte sich auch deshalb mehr Unterstützung erwartet, weil der Stadtrat den Kulturfonds von knapp 20.000 auf knapp 30.000 Euro deutlich erhöht hat. Dies hatte das TME vor einem Jahr in einem Schreiben nachdrücklich angeregt. Zudem leiste das TME seit 20 Jahren hochwertige Theaterarbeit. Im vergangenen Frühjahr aber habe man ebenfalls nur 1500 Euro erhalten. Ein weiterer Zuschuss im September, in der zweiten Runde der Zuschussvergabe, sei nicht mehr erfolgt, da der Kulturfonds ausgeschöpft gewesen sei. Deshalb habe man nun erwartet, bei einem aufgestockten Kulturfonds angemessen berücksichtigt zu werden. Das aber sei nicht erfolgt.

"Das ist demotivierend"

"Wenn man die Vorgeschichte kennt, empfinden wir das schon als Ohrfeige", erklärte TME-Vorsitzender Karlheinz Odörfer gegenüber dem Tagblatt. "Das ist demotivierend", bekräftigte auch dessen Stellvertreter Stefan Gruber. Schon vor der Kulturausschuss-Sitzung hatte das TME in einem Schreiben an die Stadträte von einer "existenzbedrohenden Beschlussvorlage" gesprochen. Man wollte die Stadträte über die "Bestürzung und Frustration" informieren.

Die erhoffte Wirkung aber hatte dies nicht. In der Sitzung gab es nicht einmal eine kontroverse Debatte. Im Gegenteil: Sogar Grünen-Stadtrat Eckhard Göll, selbst Mitglied von Theatrum Mundi, unterstützte lediglich die 1500 Euro für das Hotzenplotz-Projekt, nicht aber die 6000 Euro als generelle Subvention. "Die kann ich als Stadtrat nicht vertreten", betonte er auf Nachfrage.

Kulturamtsleiterin Sandra Hoffmann-Rivero erklärte, dass die Zuschüsse grundsätzlich nur projektbezogen gewährt werden.

Odörfer und Gruber können zwar verstehen, dass ihr weitergehender Antrag nicht dieser Förderpraxis entspricht. Sie plädieren deshalb dafür, diese zu ändern. Viele Ausgaben, etwa für Technik, seien nicht nur einem Projekt zuzuordnen, aber unerlässlich. Ohne höhere Zuschüsse aber sei "zumindest das jetzige Niveau" infrage gestellt. "Deshalb bitten wir um eine geringe Basisfinanzierung von 6000 Euro pro Jahr als Planungssicherheit", sagt Stefan Gruber.

OB: Welche Ohrfeige?

OB Matthias Thürauf lehnt das ab: "Es gibt im Stadtrat einen völligen Konsens, weiterhin projektbezogen zu fördern und keine diffuse Grundfinanzierung des Vereinslebens zu gewähren. Diese Praxis macht Sinn."

Die Kritik kann er deshalb nicht nachvollziehen: "Wir haben das Hotzenplotz-Projekt wie beantragt gefördert. Für ein weiteres Projekt kann ein weiterer Antrag gestellt werden mit der Chance auf einen weiteren Zuschuss. Was da die Ohrfeige sein soll, weiß ich nicht."

Für die Zukunft schlägt Thürauf aber eine andere Änderung vor. Bisher war der Bürgerhaussaal kostenlos überlassen worden. Künftig solle auch bei Kulturveranstaltungen eine Saalmiete zu zahlen sein. Schließlich fielen Kosten etwa für Heizung und Hausmeisterdienste an. Also zusätzliche Ausgaben für Vereine wie das TME? Man könne im Gegenzug die Kulturförderung weiter anheben. "Aber nicht eins zu eins. Das soll ja einen Steuerungseffekt haben."

Vorstand bestätigt

Das Theatrum Mundi hat zudem seine Jahresversammlung abgehalten: Karlheinz Odörfer, Stefan Gruber und Oliver Standhaft wurden für weitere fünf Jahre als Vorstand bestätigt. Im Jahresrückblick auf 2018 wurde unter anderem an das 20-jährige Jubiläum erinnert. Ein großer Erfolg seien im Januar 2019 die ersten "Hotzenplotz"-Aufführungen gewesen. Im Mai folgt die zweite Staffel.

 

Keine Kommentare