Energiewende stößt vor Ort auf große Schwierigkeiten

13.9.2013, 09:00 Uhr
Energiewende stößt vor Ort auf große Schwierigkeiten

Dazu ist im Landratsamt Roth sowie in den betroffenen Gemeinden Rednitzhembach und Büchenbach eine Bauvoranfrage eingegangen. Die wird in Büchenbach in der nächsten Gemeinderatssitzung am 24. September diskutiert.

Nicht genehmigungsfähig

Es ist ein Antrag, der die Energiewende vor Ort umsetzen will. Doch die Situation ist kompliziert. Denn aus Sicht der Gemeinde Büchenbach sind zwei der drei Windräder gar nicht genehmigungsfähig.

Das Thema wurde bereits im vergangenen Jahr diskutiert. Nun ist es durch die formelle Anfrage wieder aktuell geworden. Die drei Windkrafträder lägen südlich von Walpersdorf, östlich von Tennenlohe und nördlich von Büchenbach. Eine wäre in der Gemeinde Rednitzhembach, zwei in Büchenbach. Der Abstand zu den nächsten Häusern in Tennenlohe betrüge rund 1100 Meter. Jedes Windrad wäre rund 200 Meter hoch und hätte eine Leistung von 2,4 Megawatt.

Strom für zwei Gemeinden

Das heißt: „Alle drei würden genug Strom produzieren, um alle Haushalte in den Gemeinden Büchenbach und Rednitzhembach zusammen mit sauberer Energie zu versorgen“, erklärt Rednitzhembachs Bürgermeister Jürgen Spahl.

Genehmigungsbehörde ist das Landratsamt Roth. Bei einem „Antrag auf Vorbescheid“ geht es noch nicht um eine Genehmigung. Vielmehr wird zunächst geklärt, ob überhaupt die rechtlichen Voraussetzungen bestehen. Erst dann würde die BBV Landsiedlung konkret planen.

Das Landratsamt erklärt, es könne noch keine Stellungnahme abgeben. Schließlich laufe noch das Beteiligungsverfahren. In dessen Rahmen können sich Behörden, Verbände und auch die beiden Gemeinde zu den Plänen äußern. Das werde noch sechs bis acht Wochen dauern.

Drei wichtige Fragen

Windräder sind umstritten. Die drei wichtigsten Fragen: Wo weht überhaupt genügend Wind? Zerstören sie das Landschaftsbild? Und schließlich: Beeinträchtigen sie die Anwohner?

Bei der BBV Landsiedlung ist man optimistisch. „Windräder sind sehr effizient. Mit einer Höhe von 200 Metern können sie auch rentabel laufen. In einigen Jahren ist die EEG-Umlage von ohnehin nur noch neun Cent pro Kilowattstunde nicht mehr nötig“, erklärt Andreas Köppel, der Projektleiter Windenergie. Deshalb würden auch die 12 bis 14 Millionen Euro für die drei Räder vernünftig investiert.

Anwohner beruhigt

Zudem hat die BBV Landsiedlung die mögliche Beeinträchtigung durch Lärm und Schatten in Modellrechnungen umrissen. Ergebnis: „keine negativen Werte“. Die scharfen Grenzwerte (maximal 30 Minuten Schattenwurf auf die Häuser pro Jahr) würden eingehalten. Und: Diese Modellrechnungen würden bei einem positiven Bescheid durch unabhängige Gutachten überprüft. „Die Anwohner brauchen sich also keine Sorgen machen“, versichert Köppel.

Gleichzeitig wundert er sich über Ministerpräsident Horst Seehofer. Der fordert als Mindestabstand das Zehnfache der Windradhöhe, also rund zwei Kilometer. „Das wäre für die Windkraft in Bayern komplett das Aus“, so der Experte. „Schon alleine die Ankündigung hat die Banken so verunsichert, dass die Zinsen für Windkraft-Kredite steigen. Jetzt liegen viele Planungen auf Eis.“

In Rednitzhembach steht man den Plänen aber positiv gegenüber. „Für unsere Gemeinde sind keine Beeinträchtigungen erkennbar. Das sieht auch der ganze Gemeinderat nach intensiver Diskussion so“, erläutert Bürgermeister Jürgen Spahl.

Wie wird der Regionalplan?

Komplizierter ist die Lage in Büchenbach. 2012 hat der Gemeinderat beschlossen, keinen Windrädern westlich des Walpersdorfer Weges zuzustimmen. Ziel: mehr Abstand. Dort aber sind die beiden Anlagen auf Büchenbacher Gebiet vorgesehen.

Noch wichtiger ist, was der Regionalplan der Industrieregion Mittelfranken vorsieht. Es gibt einen Entwurf, der die Büchenbacher Fläche als „Vorranggebiet“ bezeichnet. Darauf stützt sich die Bauvoranfrage.

Es gibt aber auch Pläne, diesen Entwurf entscheidend zu ändern. Erstens würde die Fläche zu einer „Vorbehaltsfläche“ heruntergestuft und zweitens verkleinert. „Die beiden Windräder wären dann an dieser Stelle überhaupt nicht genehmigungsfähig“, erklärt Büchenbachs Bürgermeister Helmut Bauz. Die Entscheidung über den Regionalplan soll am 23. September fallen.
 

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