Erst 2019 gibt es auf Burg Abenberg wieder Konzerte

28.4.2018, 06:00 Uhr
Erst 2019 gibt es auf Burg Abenberg wieder Konzerte

© Archiv-Foto: Robert Gerner

Dass heuer am Fuße der denkmalgeschützten Burg Ende Juni und Anfang Juli musiktechnisch tote Hose herrscht, hat nach Aussage von Guido Glöckler vom Concertbüro Franken drei Gründe.

Erstens: Die Konkurrenz unter den Veranstaltern ist groß, "die Künstlerlage war in diesem Jahr nicht so, wie wir uns das wünschen würden", sagt er.

Sie ist – zweitens – auch deshalb nicht so üppig wie sonst, weil viele Musiker aus Übersee 2018 zwischen Mitte Juni und Mitte Juli einen Bogen um Mitteleuropa und vor allem um Deutschland machen. Glöckler: "Wenn Fußball-Weltmeisterschaft ist, dann ist die Fixierung auf dieses Event bei uns inzwischen so groß, dass andere Veranstaltungen, auch Open-Air-Konzerte, darunter leiden", hat der Konzertveranstalter festgestellt.

Auch in Abenberg musste man das schon einmal leidvoll erfahren. Vor vier Jahren beim Auftritt von Kabarettistin Martina Schwarzmann waren laut Glöckler "nur halb so viele Leute da wie sonst, weil zeitgleich Deutschland in Brasilien um WM-Ehren gespielt hat.

Auflagen und Kosten steigen

Doch es gibt noch einen dritten Grund für die 2018er-Absage, und die hat ein bisschen mit steigenden Auflagen und steigenden Kosten zu tun. Anders ausgedrückt: Es gibt – besser: es gab – unterschiedliche Vorstellungen darüber, welche Kosten der Zweckverband Burg Abenberg als Eigentümer der Burg dem Concertbüro Franken in Rechnung stellt – und welche er selbst trägt, weil ihm ja auch etwas dran gelegen ist, dass die Burg mit Leben gefüllt wird.

"Da haben sich die Gewichte in den vergangenen Jahren immer weiter zu unseren Lasten verschoben", klagt Guido Glöckler. "Dinge wie eine Sekundärhaftpflichtversicherung oder einen speziellen Prüfsachverständigen, der uns 1000 Euro pro Tag kostet, hat es früher nicht gegeben. Das müsste man doch auch anders lösen können."

"Feste Willensbekundung" für 2019

Vergangene Woche haben sich die Geschäftsführer des Concertbüros im Rother Landratsamt mit den Vertretern des Zweckverbands Burg Abenberg – Geschäftsführer Walter Rubenbauer, Vorsitzender Herbert Eckstein, Abenbergs Bürgermeister Werner Bäuerlein – getroffen. Ergebnis: Es gibt die "feste Willensbekundung", 2019 wieder Open-Air-Konzerte auf der Burg zu veranstalten.

Denn: "Grundsätzlich ist die Burg eine Top-Location", sagt Guido Glöckler. "Veranstaltungstechnisch ist sie in einem super Zustand. In den vergangenen Jahren ist dort oben irre viel gemacht worden." Umso weniger versteht man beim Concertbüro, dass die Sicherheitsanforderungen immer weiter steigen. "Wir hatten vor zwei Jahren bei einem Gewittersturm eine Not-Evakuierung des Feuertanz-Festivals, das hat optimal geklappt, ich weiß nicht, warum man das noch toppen und immer neue Sicherheitsprügel auspacken muss", so Glöckler.

Nach dem Gespräch im Landratsamt ist er jedoch optimistisch, dass man künftig an einem Strang ziehen wird. In der Vergangenheit hat Glöckler dagegen manchmal die Wertschätzung für das gefehlt, was das Concertbüro seit dem Jahr 2000 auf der Burg auf die Beine gestellt hat. "Mit bis zu 20.000 Besucher pro Jahr waren wir zeitweise der Veranstalter des größten bezahlten Kulturevents zwischen Nürnberg und Ingolstadt", betont er. "So eine Veranstaltung gibt man nicht einfach auf."

Kompromiss gefunden

Walter Rubenbauer, der Geschäftsführer des Zweckverbandes Burg Abenberg, will die Geschichte gar nicht so hochhängen. In dem Gespräch habe man, was die finanziellen Dinge angeht, einen Kompromiss gefunden. "2019 wird das ganz normal weitergehen", sagt er. "Das läuft schon." Man habe überlegt, welche Kosten, die wir haben, auf den Veranstalter umgelegt werden und welche wir selbst tragen. Ich denke, wir haben jetzt eine vernünftige Lösung gefunden."

Man muss aber auch sagen: Das Concertbüro Franken ist nicht der einzige Ausrichter von Großevents, der zuletzt über Probleme auf Burg Abenberg geklagt hat. Die Abenberger Hexen, die viele Jahre lang ihre Walpurgisfeier am Abend vor dem 1. Mai auf der Burg ausgerichtet hatten, haben 2017 das Handtuch geworfen, vor allem wegen erhöhter Sicherheitsanforderungen. Nach einem Jahr Pause sind die Hexen heuer wieder aktiv. Allerdings nicht mehr auf der Burg, sondern in Enderndorf am Brombachsee.

Nach der Fußball-WM wird es wieder leichter

Dorthin muss das Concertbüro nicht erst ausweisen. Denn: Sie sind schon da. Die "Lieder am See", heuer am ersten Augustwochenende unter anderem mit "Status Quo", der "Spider Murphy Gang" und "Wishbone Ash", werden schließlich ebenfalls von den Nürnbergern ausgerichtet. Probleme, die Künstler unter Vertrag zu nehmen, gab es dabei nicht. Denn: "Die Fußball-WM ist ja bis dorthin vorbei", erklärt Guido Glöckler.

Keine Kommentare