Es bleibt bei nur einem Radsport-Comeback

8.3.2019, 12:55 Uhr
Es bleibt bei nur einem Radsport-Comeback

Junge Radsporttalente – vor allem im Bahnsport – sind in den beiden vergangenen Jahrzehnten in Franken sehr rar geworden. Eines von ihnen war Thomas Steger, der als Schüler nach vielen beachtlichen Erfolgen im Triathlon- und Duathlon-Sport zum Radsport wechselte. Sein erstes Radrennen, an dem er 1999 als 13-Jähriger teilnahm, hat er bis heute nicht vergessen: "Da habe ich am Vormittag noch einen Cross-Duathlon gewonnen, am Nachmittag startete ich dann bei rund 35 Grad bei einem Ersten-Schritt-Rennen in Lauf, das ich ebenfalls gewann."

Nach diesem ersten Sieg hat das Radsportfieber Thomas Steger endgültig gepackt. Er schloss sich dem RV Union 1886 Nürnberg an, dem ältesten bayerischen Radsportverein, für den er als Neuling auf Anhieb zahlreiche Rennen der Schülerklasse gewann. Auch als Jugendfahrer und als Junior zählte Thomas Steger auf Bahn und Straße zu Bayerns erfolgreichsten Nachwuchsfahrern. Bedingt durch seine berufliche Ausbildung und mehrere Jahre bei der Bundeswehr beendete Steger 2007 seine erste Radsportkarriere.

Unerwartetes Comeback

Zu einem unerwarteten und völlig überraschenden Comeback kam es sechs Jahre später, nachdem Thomas Steger als Zuschauer am Reichelsdorfer Keller die Europameisterschaft der Steher verfolgt hatte. "Ich war von den rasanten Zweikämpfen hinter den donnernden Motoren so begeistert, dass ich mich näher informierte und schließlich überreden ließ, wieder auf eine Rennmaschine zu steigen um einige Testrunden im Windschatten einer Schrittmacher-Maschine zu absolvieren", erinnert sich Steher an seinen Einstieg in den Stehersport.

Nun hatte es endgültig gefunkt. Ab 2014 trainierte er mit Schrittmacher Horst Grüner Woche für Woche eisern und mit enormem Ehrgeiz, der sich bereits nach einem Jahr auszahlen sollte: Bei der Bayerischen Stehermeisterschaft, die der Herpersdorfer Christoph Schwerdt gewann, standen Steger/Grüner bereits als stolze Dritte auf dem Treppchen! Danach hat der talentierte Steher-Neuling in überraschend kurzer Zeit auch bei Rennen auf anderen Bahnen den Anschluss an die Spitzenklasse gefunden.

"Ein optimales Gespann"

Nachdem sein Schrittmacher Horst Grüner durch Erkrankung ausgefallen war fand Thomas Steger in seinem Vereinskameraden Thomas Ruder einen neuen sehr routinierten Partner, der nach längerer Rennpause wieder aktiv wurde. "Wir waren ein optimales Gespann und verstanden uns bei allen Rennen auch ohne viele Worte perfekt", schwärmt Thomas Steger, der mit Thomas Ruder zahlreiche Siege erkämpfte. "Am meisten hat mich mein Heimsieg beim Auto-Neuser-Preis 2016 gefreut, bei dem die besten deutschen Steher alle am Start waren", sagt Steger rückblickend.

Weniger gerne erinnert er sich an die Deutsche Meisterschaft, die 2017 am Reichelsdorfer Keller stattfand. "Ich war zwar gut vorbereitet und bestens in Form, doch im Finale hatte ich leider zu hoch gepokert. Ich war zu optimistisch und hatte eine zu große Übersetzung gewählt. Das war ein böser Fehler, der mich immer noch ärgert und mich um eine sichere Medaille brachte", sagt er. Rückblickend auf seine nur kurze Steherkarriere kann Steger trotzdem eine sehr positive Bilanz ziehen. "Es waren für mich sehr schöne und erfolgreiche Radsport-Jahre", sagt Thomas Steger, der am Keller neben den Steherrennen auch regelmäßig in allen übrigen Bahndisziplinen startete. Dabei war er als Bahnspezialist in allen Amateur-Wettbewerben Bayerns erfolgreichster Allrounder! Bei den Bayerischen Bahnmeisterschaften 2015 am Reichelsdorfer Keller stattfanden, erkämpfte sich Thomas Steger fünfmal Gold und zweimal Silber!

Ein Glücksfall

Für unseren Verein war Thomas ein absoluter Glücksfall. Wir alle finden es jammerschade, dass seine Karriere nun zwangsläufig so früh zu Ende ging", bedauert Manfred Ruder, der Ehrenvorsitzende des RV Union, der hofft, dass Thomas Steger mit seiner reichen Erfahrung seinem Verein treu bleibt und für die Jugendarbeit mit Rat und Tat zur Seite zur Verfügung steht.

Gespannt verfolgt Steger wie alle fränkischen Radsportfans die aktuellen Berichte und Meldungen zur neuen Hallen-Radrennbahn, die in Moorenbrunn bis Ende 2020 entstehen soll. "Wenn diese neue Piste steht, werde ich ein letztes Mal auf meine Rennmaschine steigen und ein paar Runden drehen", sagt Frankens letzter erfolgreicher Lokalmatador vom Reichelsdorfer Keller, der ein zweites Radsport-Comeback jedoch ausschließt: "Dazu bin ich 2020 mit dann 34 Jahren leider schon zu alt."

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