Fluchttreppe: Neuer „Klotz“ in alter Abenberger Burganlage

9.3.2016, 08:53 Uhr
 Fluchttreppe: Neuer „Klotz“ in alter Abenberger Burganlage

© Fotomontage: Landratsamt

In Spalt hatte der neue „Klotz am Kornhaus“ 2013 für Kopfschütteln und eine heftige Diskussion gesorgt. Steht nun Abenberg ein ähnlicher Streit ins Haus?

Landrat Herbert Eckstein versucht erst gar nicht, die Pläne schönzureden. „Das tut weh“, sagte er in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zweckverbandes Burg Abenberg in der jüngsten Sitzung am Montag. Was nicht nur ihn schmerzt ist die neue Fluchttreppe.

Ein zweiter Fluchtweg aus dem Hauptgebäude der Burg ist zwingend vorgeschrieben. Brandschutz geht vor Optik. Gebaut werden muss die Fluchttreppe im Innenhof. Deshalb wird sie den Gesamteindruck des Ensembles unübersehbar verändern.

„Das wird schon ein Klotz“, sagt auch der Architekt Stefan Pohl, der stellvertretende Sachgebietsleiter der Gebäudeverwaltung am Landratsamt Roth. In einer ersten Planung war der Anbau für die Treppe 8,50 Meter hoch, 4,20 Meter tief und 6,20 Meter lang. „Da haben wir uns natürlich gefragt, ob das wirklich so groß sein muss“, berichtet Pohl.

Als Alternative wurde eine Wendeltreppe untersucht. Doch diese Idee scheiterte nicht nur an der Kritik des Landesamtes für Denkmalschutz, sondern auch an technischen Problemen in der Umsetzung.

Blieb nur noch die „kleinst mögliche Variante“, berichtete Pohl. Immerhin ist es gelungen Länge und Tiefe um jeweils rund einen Meter auf nun 5,20 beziehungsweise 3,35 Meter zu verringern. An der Höhe von 8,50 Metern aber lässt sich nichts ändern. Schließlich muss die Fluchttreppe auch die oberen Bereiche sichern. „Kleiner geht es nicht mehr“, sagte Stefan Pohl fast entschuldigend.

„Eine Verschönerungsmaßnahme ist das natürlich nicht. Lob kriegen wir dafür nicht“, sagte Herbert Eckstein. Ihm und dem gesamten Zweckverband geht es nur darum, an architektonischer Ästhetik noch zu retten, was zu retten ist.

„Die Frage, die sich noch stellt, ist: Mit welchem Baustoff wird der Treppenanbau noch halbwegs erträglich?“ sagte Stefan Pohl und schlug gleich eine Liste mit Möglichkeiten vor: von einem Stahlgerüst über Beton, Faserzementplatten und Sandstein bis hin zu Putz, der später begrünt werden könne.

Das Landesamt für Denkmalpflege hat sich bereits gegen ein Stahlgerüst ausgesprochen, weil dies nicht zur Burg passe. Doch Eckstein ist von keiner Variante so angetan, dass er nicht auch nochmal über den Stahl nachdenken will.

Noch ein neuer Aufzug?

Die Entscheidung wird bei der nächsten Zweckverbandssitzung im April fallen. Dann steht auch ein zweites, nicht weniger sensibles Thema an: ein behindertengerechter Zugang in den dritten Stock des Hauses fränkischer Geschichte. Stichwort Barrierefreiheit. Die wünscht sich Museumsleiterin Kerstin Bienert. Bislang können Rollstuhlfahrer durch einen Aufzug im Innern des Gebäude nur bis in den zweiten Stock.

Um den dritten Stock zu erreichen, müsste ein Außenaufzug gebaut werden, und zwar direkt neben der künftigen Fluchttreppe. Dieser Aufzug wäre sogar noch höher als die Treppe. Stefan Pohl spricht von einem zweiten „riesengroßen Klotz“. Und mit 90.000 Euro wäre der auch nicht ganz billig. „Wir haben das bisher nicht weiterverfolgt.“

Das letzte Wort aber ist das noch nicht. Landrat Eckstein will untersuchen, „ob eventuell doch der bestehende Aufzug im Innern erhöht werden kann“.

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