Frauen-Expo: Da können Männer noch was lernen

27.3.2017, 11:45 Uhr
Frauen-Expo: Da können Männer noch was lernen

© Fotos: Wolfram Göll

Rund 50 Frauen und von Frauen geführte Firmen präsentierten im Evangelischen Haus ihre Dienstleistungen, Erzeugnisse und Kunstwerke. Wie Oberbürgermeister Matthias Thürauf in seinem Grußwort bemerkte, waren viele der Angebote von der Art, die man gern "als typisch weiblich einordnen würde", aber viele eben auch ganz und gar nicht – "und das ist auch sehr gut so", so das Stadtoberhaupt.

Wie Thürauf bemerkte, seien außer ihm auch bemerkenswert viele weitere Männer gekommen. "Auch wir können hier einiges lernen", so der OB. Neben vielen Stadträten waren mit Helga Schmidt-Bussinger (SPD) und Verena Osgyan (Grüne) aus Nürnberg auch zwei Landtagsabgeordnete gekommen.

Auch "handfeste" Tätigkeiten

In der Tat waren die Angebote etwas in der Mehrzahl, die gemeinhin den "typisch weiblichen" Bereichen Kunst, Musik, Lebensart, Schönheit, Wellness und Gesundheit bis hin zu Esoterik zugeordnet werden – beispielsweise Ayurveda, Handmassagen, Friseur, Physiotherapie und Feldenkrais-Methode, Malerei und Gesang, naturnahe und basische Ernährung, eine Klavierschule, Gestalttherapie, Philo-Poesie und Märchen, Fußreflexzonentherapie, Dessous und Wäsche, Logotherapie mit Existenzanalyse, Acrylmalerei, Naturheilkunde, Klöppeln mit Pferdehaar, Klangschalentherapie, kreativer Schmuck mit viel Blattgold, Glasmalerei, Yoga, Kosmetik, sowie Naturkleidung wie Pullover aus Algenfasern.

Aber es fehlten auch nicht die eher "handfesten" Tätigkeiten und Angebote – wie Metallbau und Schlosserei, Kunststoffverarbeitung, eine Personalvermittlung, Vermögensberatung, Testamentsvollstreckung, medizinische Abrechnungen, Nachhilfe, Pflegedienste, die Wirtschaftsförderung der Stadt und das Gründerzentrum "Schwung", das unter anderem ein Projekt zur speziellen Förderung von Unternehmensgründerinnen präsentierte.

Die Frauenbeauftragte der Agentur für Arbeit in Nürnberg, Ingrid Kugler, bot sich den Frauen, die in den Arbeitsmarkt einsteigen wollen, ausdrücklich als Ansprechpartnerin an: "Meine Aufgabe ist es, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen", sagte sie. "Glauben Sie an sich und Ihre Fähigkeit, eine versicherungspflichtige Tätigkeit anzunehmen", ermutigte Kugler die Frauen. Gleichzeitig stellte sie das staatlich geförderte Programm "Flow" für Wiedereinsteigerinnen in den Arbeitsmarkt vor, das nicht nur eine Analyse der persönlichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch Qualifizierung und Hilfen in die Selbständigkeit umfasst.

Unterstützung durch die Familie

Zum Thema Unternehmensgründungen sagte Kaiser-Biburger, bundesweit seien im Jahr 2013 rund 1,4 Millionen Frauen selbständig gewesen, mit steigender Tendenz. Frauen hätten allerdings die Neigung, die "eigenen Fähigkeiten eher kritisch zu bewerten". Wichtig sei, dass die Familie die Ambitionen der Frauen mittragen und unterstützen. Viele Frauen versuchten, mit ihrer Selbständigkeit Familie und Erwerbstätigkeit besser zu vereinbaren "Aber das gelingt leider nicht immer", so Kaiser-Biburger.

Auch die städtische Frauenkommission, die Gleichstellungsstelle sowie das Frauenhaus waren mit Infoständen vertreten. Auf Anfrage erläuterte dessen Leiterin Andrea Hopperdietzel, dass derzeit alle zehn Plätze belegt seien. Mit externen Beratungen könne man aber deutlich mehr Frauen helfen als denen, die im Haus selbst leben, sagte Hopperdietzel. Dem Frauenhaus kommt auch ein Drittel des Erlöses der Spendensammlung auf der Frauen-Expo zugute, außerdem dem Asylcafé und dem Familienzentrum Känguruh.

Bemerkenswert waren auch die ausgestellten Aufnahmen der Frauen vom Fotoclub Schwabach zum Thema "Frauen im Beruf".

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