Frauenhaus Schwabach: Wie immer voll belegt

13.4.2018, 06:00 Uhr
Frauenhaus Schwabach: Wie immer voll belegt

© Foto: Stephen Schellhorn (epd)

Hinter jeder Zahl steht ein Schicksal. Das Frauenhaus Schwabach ist für viele die letzte Zuflucht vor ihren gewalttätigen Männern. "Das Frauenhaus ist geprägt durch die Aufnahme von Frauen aller Altersstufen und Kulturen mit unterschiedlichem privaten und beruflichen Hintergrund. Nach der statistischen Auswertung wäre die typische Bewohnerin zwischen 30 und 40 Jahren alt, kommt aus unserem Einzugsgebiet und hat einen Migrationshintergrund. Sie hat Gewalt von ihrem Ehemann erlitten und flieht mit einem Kind ins Frauenhaus", so Andrea Hopperdietzel.

Belegung: 2017 wohnten 61 Frauen und 55 Kinder im Frauenhaus. Es waren 3559 Belegungstage bei den Frauen und 3275 Belegungstage bei den Kindern. Das Frauenhaus hat offiziell 10 Plätze für Frauen und 15 für Kinder. Es ist ein kinderfreundliches Haus und verfügt über fünf Zimmer mit eigenem Kinderzimmer, einen großen Garten und Spielzimmer.

Vermittlung: Die meisten Frauen kommen über professionelle Dienste, beispielsweise andere Frauenhäuser, Beratungsdienste, medizinische Dienste und Rechtsanwältinnen.

Positive Wirkung der "proaktiven" Beratung: Über die Polizei wurden 12 Prozent vermittelt. Die Vermittlungszahl durch die Polizei ist sehr interessant, da sie im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken ist. Hier zeigt sich, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei durch die neue "proaktive Interventionsstelle" fruchtet (siehe eigenen Bericht links). Im Sinne des Gesetzgebers gilt: "Wer schlägt, der geht". Deshalb müssen immer häufiger eher die gewalttätigen Männer die Wohnung verlassen.

Alter: Die allermeisten Frauen sind zwischen 30 und 40 Jahren (57 Prozent). Lediglich 3 Prozent waren jünger als 20 Jahre alt. Zwischen 40 und 50 Jahre alt waren zwölf, zwischen 50 und 60 Jahren sieben und älter als 60 Jahre zwei Prozent.

Migrationshintergrund: 75 Prozent aller Frauen, die 2017 im Frauenhaus wohnten, besaßen einen Migrationshintergrund. Sie kommen aus 22 verschiedenen Herkunftsländern. Bei 16 Frauen war keine Verständigung auf Deutsch möglich. Mit drei Frauen konnte in einer anderen Sprache kommuniziert werden, bei 13 war die Hilfe einer Dolmetscherin nötig.

Kinder im Frauenhaus: Der Anteil der Kleinkinder und Kindergartenkinder lag bei 51 Prozent. Von diesen Kindern waren fünf jünger als ein Jahr, neun jünger als drei Jahre und 14 unter sechs Jahren. Von sechs bis zwölf Jahre waren 35 Prozent und älter als zwölf Jahre waren 15 Prozent.

"Wir haben die Altersgrenze für Jungen gelockert und nehmen Jungen normalerweise bis zum abgeschlossenen 14. Lebensjahr auf, in Ausnahmefällen auch darüber hinaus. 2017 wohnten zwei fünfzehnjährige Jungen im Frauenhaus", so Andrea Hopperdietzel.

Mitarbeiter: Das Anna-Wolf-Frauenhaus verfügt über zwei Planstellen für sozialpädagogisches Fachpersonal und eine Planstelle für eine Erzieherin. "Für Dienste nachts und am Wochenende und für die Abdeckung des Telefons rund um die Uhr sind keine Stellen vorgesehen", beschreibt Andrea Hopperdietzel die sehr knappe Personaldecke. Deshalb ist das Frauenhaus auf ehrenamtliche Helferinnen angewiesen.

Finanzierung: Ähnlich knapp sind die Gelder. Trotz der Zuschüsse ist der Trägerverein "Hilfe für Frauen in Not Roth-Schwabach" auf Spenden angewiesen. "Die meisten Geräte unseres Spielplatzes sind in die Jahre gekommen und müssen ersetzt werden. Aus Sicherheitsgründen wurde der große Spielturm abgebaut und die Nestschaukel abgehängt. Rutsche, Schaukel, kleiner Spielturm und Sichtschutz müssen restauriert werden", berichtet Andrea Hopperdietzel. "Als Ersatz für die defekten Geräte wünschen wir uns ein Bodentrampolin und ein Klettergerät und hoffen auch 2018 auf Unterstützer."

Spendenkonto: Hilfe für Frauen in Not Roth-Schwabach, IBAN:

DE69 7645 0000 0000 0733 04

Keine Kommentare