„Freispruch“ für die Tiefgarage

5.2.2011, 07:19 Uhr
Es gibt neue Erkenntnisse über die Bodenverhältnisse im Bereich der Stadtkirche.

Es gibt neue Erkenntnisse über die Bodenverhältnisse im Bereich der Stadtkirche.

Angestoßen hatte die Diskussion der ehemalige Tiefbau-Ingenieur Helmut Scherbel aus Schwabach (wir berichteten). Der 80-Jährige hat in seinem Berufsleben viel Erfahrung etwa beim Brückenbau gesammelt.

Seine Befürchtung war: Da seit dem Bau der Tiefgarage Grundwasser in die Schwabach abgepumpt werden muss, senkt sich der Grundwasserspiegel. Dadurch könnte im Untergrund eine Art Trichter entstehen. Somit könnte die Stadtkirche ein Stück weit quasi ins Rutschen gekommen sein. Helmut Scherbel hatte nicht behauptet, dass dem so sei. Er hielt es aber für geboten, diesen Verdacht durch eine geologische Untersuchung auszuräumen.

Entwarnung für Stadt

Denn hätte sich diese Theorie bestätigt, wäre eine neue Situation entstanden: Die Stadt als Bauherr der Tiefgarage wäre für Schäden möglicherweise regresspflichtig geworden. Diplom-Geologe Sauer, ein Mitarbeiter des Nürnberger Büros Heimbucher und ehrenamtlicher SPD-Stadtrat, kann aber Entwarnung geben.

Zwar hat sich der Grundwasserspiegel unterhalb der Tiefgarage gegenüber der Bauzeit 1975 tatsächlich um bis zu 1,40 Meter gesenkt. „Aber das hat ganz sicher keinen Einfluss auf die Standfestigkeit der Gebäude“, betonte Sauer.

Dazu sei das Gestein schlicht zu hart. Zudem sei die Tiefgarage mit der Dränage für das Grundwasser „sehr clever gebaut“ worden. Es seien in all den Jahren auch noch nie statische Probleme an den umliegenden Gebäuden bekannt geworden.

Und: Hätte die Tiefgarage tatsächlich die Stadtkirche ein Stück abrutschen lassen, dann hätte dies umso mehr für das dazwischen stehende Rathaus gelten müssen. Hat es aber nicht.

„Alle sind erleichtert“, kommentiert Stadtbaurat Volker Arnold das Resultat der Untersuchung. Erleichtert, aber keineswegs überrascht.

„Erwartetes Ergebnis“

„Das ist das erwartete Ergebnis“, betont auch Jürgen Lemke, der für die Sanierung der Kirche zuständige Architekt.

Auch Pfarrer Paul-Hermann Zellfelder freut sich über die Entwarnung. „Sonst hätte es vielleicht noch jahrelange Gutachten geben müssen. Das hatte die Atmosphäre in der Stadt nur belastet.“

Auch Stadtheimatpflegerin Ursula Kaiser-Biburger hebt hervor, Sauers Untersuchung bestätige ihre Forschungsarbeiten in Bezug auf die Bauund Schadensgeschichte der Stadtkirche. Diese historische Recherche habe eindeutig ergeben, dass die Tiefgarage mit den jetzigen Problemen nichts zu tun habe.

Interessant ist Martin Sauers Arbeit aber noch aus einem weiteren Grund: Die Bodenverhältnisse im Bereich der Rosenberger Kapelle sind so schwierig, dass dieser Bereich noch stärker als geplant gefestigt werden wird.

„Ansonsten läuft die Sanierung wie geplant weiter“, erklärt Lemke. Ab 1. März wird die Stadtkirche deshalb während der dreijährigen Bauzeit aus Sicherheitsgründen gesperrt.
 

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