FSME-Gefahr durch Zecken: Impfen oder nicht?

11.6.2015, 08:12 Uhr
FSME-Gefahr durch Zecken: Impfen oder nicht?

© Foto: oh

Zumindest gegen die FSME aber gibt es eine Impfung. Bayerns Gesundheitsminsterin Melanie Huml hat die FSME-Schutzimpfung nachdrücklich empfohlen.

Wie groß ist die Gefahr vor Ort?

Bei Dr. Fritz Oberparleiter laufen die Meldungen zusammen. „Bisher haben wir heuer vier FSME- und 15 Borreliose-Fälle gemeldet bekommen“, sagt der Leiter des Gesundheitamtes Roth-Schwabach. Außergewöhnlich viele sind das nicht.

Doch nicht immer sind die Symptome eindeutig. Trotz der Meldepflicht ist die Statistik deshalb nur bedingt aussagekräftig. „Das ist mit Sicherheit nur die Spitze des Eisbergs“, ist Oberparleiter überzeugt.

Was also tun? Das rät Dr. Fritz Oberparleiter:

Richtige Kleidung

„Eine Zecke, die nicht beißt, macht auch nicht krank. Daran erinnere ich als Erstes, wenn ich Vorträge über Zeckengefahr halte“, so Oberparleiter. Ein wesentlicher Schutz ist die richtige Kleidung. „Sie kennen doch die historischen Fotos von Bäuerinnen auf den Feldern. Trotz der Hitze trugen sie lange Röcke, langärmlige Blusen und Kopftücher. Die wussten, was sie tun.“

Deshalb: lange Hosen und lange Hemden oder Blusen. Und zwar nicht nur, wenn man in Wald und Wiesen spazieren geht. „Auch bei der Arbeit im eigenen Garten kann man sich anstecken.“

Den Körper absuchen

Man sollte sich nach einem Spaziergang oder der Gartenarbeit am besten sorgfältig absuchen, vor allem an weichen Hautstellen wie den Kniekehlen. Und: die Kleidung waschen. Denn: Zecken bleiben an der Kleidung hängen und krabbeln dort weiter.

Zecken schnell entfernen

Das Borreliose-Bakterium wird erst zwölf bis 24 Stunden nach dem Biss übertragen, die FSME-Viren aber tragen Zecken im Speichel, deshalb kann das Virus gleich nach dem Biss übertragen werden.

Man sollte die Zecke also so schnell wie möglich entfernen. Und zwar möglichst vollständig. Am besten ist das mit einer Pinzette oder einer Zeckenzange möglich.

Repellents

Sie sind eine Möglichkeit, Zecken abzuschrecken. Auf dem Markt sind eine Reihe von Produkten. Oberparleiter darf natürlich keine konkrete Empfehlung geben. Hundertprozentigen Schutz bieten sie aber nicht.

Impfungen

Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, wohl aber gegen FSME. „Auch wir sind im Risikogebiet mit vielen Zecken“, sagt Dr. Fritz Oberparleiter. Und in Risikogebieten wird generell empfohlen, sich impfen zu lassen.

Doch Oberparleiter differenziert: „Forstarbeiter und Menschen, die viel in der Natur sind, sollten sich auf jeden Fall impfen lassen.“ Doch sei dies die Entscheidung des mündigen Bürgers. „Man weiß ja meist, ob man dazu neigt, Zecken zu bekommen.“

Gegen Impfungen sprechen mögliche Nebenwirkungen wie Rötungen oder Fieber. „Schwere Nebenwirkungen aber sind selten.“

Risikoabwägung

Wie hoch ist die Gefahr einer Erkrankung eigentlich? „Nicht jede Zecke trägt Viren im Blut“, so Dr. Oberparleiter. Der Anteil der für Menschen gefährlichen Zecken liege zwischen 5 und 30 Prozent.

„Und nicht jede Infektion führt auch zur Erkrankung“, betont er. „Kinder erkranken höchst selten. Aber die Gefahr steigt mit dem Alter. Ab 35 Jahren häufen sich die Erkrankungen.“

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