Fulminante Premiere mit atemberaubender Stimme

27.9.2016, 08:31 Uhr
Fulminante Premiere mit atemberaubender Stimme

© Foto: Matthias Hertlein

Bobby Leupold und Stefan Müller sind Musiker der Daltons und Begründer dieser erfolgreichen und inzwischen in Schwabach fest etablierten Konzert-Reihe. Beide servierten mit Freunden fast drei Stunden prima Unterhaltung aus den 1950er Jahren bis hin zu 2015. Voller Energie und Spaß lieferten sie eine musikalische Zeitreise für Jung und Alt. Dabei waren Laura Pfister und Frieder Graef die herausragenden Einzelinterpreten.

Die Erlöse kommen den Bedürftigen der Schwabacher Tafel und dem Gemeindefonds der evangelischen Kirche zugute. Das Tafelkonzert in einem Gotteshaus war Premiere. Es war gleichzeitig ein besonderer Treff der Schwabacher Kulturszene und wird 2017 aufgrund des großen Erfolges in der Stadtkirche eine Fortsetzung finden.

„Es war ein überwältigender Abend für Schwabach. Man hat gesehen, dass Musik den Menschen hilft“, sagte Dekan Klaus Stiegler begeistert. Andrea Schmidt, Geschäftsführerin der Familien- und Altenpflege Schwabach, fand ein treffendes Wort für dieses besondere Kirchenkonzert: „Fulminant!“ Auch Sandra Hoffmann-Rivero, Kulturamtsleiterin der Stadt, war angetan: „Ein wunderbares Konzert, ein wunderbarer Abend.“

Reinhard Mey als Leitfaden

Das fünfte Tafel-Konzert sprengte jegliche Erwartungen. Bobby Leupold, Stefan Müller und ihre musikalischen Freunde zelebrierten mit Charme, Witz und Leidenschaft ein wahrlich abwechslungsreiches Konzert. Da kamen Jim Croce und Fred Astaire zu Ehren, da wurde Liedermacher-Legende Reinhard Mey als Leitfaden der Veranstaltung gewürdigt und dessen Werke gehuldigt. Melancholie, Gäsenhaut, Spaß waren am Werk, der Bogen von alten Stücken und aktuellen Hits gekonnt gespannt. Stücke von PUR, Ed Sheeran, Gregor Myle wurden präsentiert, der Funke zum Publikum sprang dann besonders über, wenn die 21-jährige Laura Pfister mit atemberaubender Stimme Musical-Jazz, Swing und das Moderne interpretierte. Sie studiert in München Musical-Gesang.

Es gab nachdenkliche Momente, etwa beim Stück „Viertel vor sieben“ und vor allem beim offenen Bekenntnis von Stefan Müller zur aktuellen Flüchtlingssituation im Lande, auch in Schwabach: „Über das Wie kann man diskutieren, aber nicht über das Ob!“

Müller bringt HNO-Arzt mit

Bei Stefan Müller war es bis zur letzten Minute nicht festgestanden, ob er aufgrund einer Stimmbandentzündung das Konzert würde meistern könne. Für alle Eventualitäten saß sein HNO-Arzt im Publikum. Bobby Leupold, Lutz J. Mays, Felix Müller, Laura Pfister und Frieder Graef (einst bei Smokestack Lightnin’) glänzten mit der brillanten Nummer „Back in Town“ und lieferten eine prima Premiere ab. Herausragend das Duett mit Laura Pfister bei „The lady is a tramp“.

Pizza und Wein

Unkompliziert und locker die Atmosphäre in der Kirche. Da wurden Pizzen und Wein dargeboten, dort, wo die Gesangsbücher platziert sind, stauten sich Gläser und Pappteller, auf Einladung von Leupold und Müller fanden auch zahlreiche Rollstuhlfahrer der Arbeiterwohlfahrt in Weg in die Stadtkirche. Sehr zur Freude von AWO-Kreisvorstand Hartmut Hetzelein, der zwischendurch auch das Tanzbein schwang.

Nächstes Konzert im Januar

Die ersten vier Tafel-Konzerte hatten in der Galerie Gaswerk stattgefunden. Dort steigen auch die nächsten am 26./27. Januar 2017 — beziehungsweise auf dem Parkplatz der Firma Kehrbach. Die Idee von einem Tafel-Kirchenkonzert blühte auf der Wiese von Kloster Banz Anfang Juli 2016. Müller, Leupold und Pfarrer Paul Zellfelder waren zu Musikfestival „Songs an einem Sommerabend“ nach Oberfranken gefahren, saßen auf einer Decke bei einem Glas Rotwein. „Da fragte der Pfarrer, ob wir nicht auch mal ein Festival in der Kirche machen können“, plaudert Müller aus dem Nähkästen, „und so kam diese Veranstaltung zustande.“ Allerdings ohne den Hausherrn: Zellfelder war und ist mit einer Gruppe im Ausland unterwegs.

Das Interesse war riesig. Weit über 400 Besucher kamen ins Gotteshaus. Das beim Bürgerfest im Musikerhof bewährte „Dalton-Team“ sorgte für einen reibungslosen Ablauf, kleine akustische Unzulänglichkeiten entschuldigte Stefan Müller. Diese konnten aber locker veschmerzt werden, denn das Premieren-Ereignis und das Gelingen im Gotteshaus sprachen für sich: „Es war einfach großartig“, so die Vielzahl der Besucher. Ergreifend das Finale: „Gute Nacht Freunde“ von Reinhard Mey entließ ein begeistertes Publikum in den letzten Kirchweih-Abend.

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