Gesundheitsamt Roth empfiehlt Masern-Impfung

25.2.2015, 08:21 Uhr
Gesundheitsamt Roth empfiehlt Masern-Impfung

© Foto: oh

Masern gehören in die Ecke der Kinderkrankheiten — so dachten wir bis vor wenigen Wochen. Inzwischen machen uns die Nachrichten über die juckenden Pusteln Angst. In Berlin stieg die Zahl der Krankheitsfälle in vier Monaten auf über 600, ein Kleinkind ist dort in der vergangenen Woche an Masern gestorben. Wie groß ist die Impfmüdigkeit? Was ist von einer Impfpflicht zu halten?

Gesundheitsamt Roth empfiehlt Masern-Impfung

Herr Dr. Lörner, rennen Ihnen fragende Eltern denn schon die Amtstüren ein?

Dr. Lörner: Nein, eigentlich gar nicht. Wir selbst im Gesundheitsamt impfen ja nicht, aber wir haben im Landkreis eine relativ gute Impfungsrate. Das heißt: Die Eltern sind sehr vernünftig.

Würden Sie die Impfung gegen Masern empfehlen?

Dr. Lörner: Ja, natürlich. Auf alle Fälle. Masern sind eine gefährliche Erkrankung, die sogar zum Tod führen kann. Erst seitdem sie durch die Impfung so weit zurückgedrängt werden konnte, haben wir sie nicht mehr so im Blick. Aber man sieht ja, dass sich das schnell wieder ändern kann, sobald eine Impfmüdigkeit einsetzt. Ein weiterer Grund für die Impfung ist: Wenn ein Kind nicht geimpft ist, darf es bei auftretenden Masern mehrere Wochen nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen. Und für eine längere Einreise in die Vereinigten Staaten ist die Impfung ebenfalls Voraussetzung.

Was halten Sie von einer Pflicht zur Masern-Impfung, so wie sie von einigen Politikern jetzt vorgeschlagen wird?

Dr. Lörner: Die letzte Pflichtimpfung war die gegen Pocken. Aufgehoben wurde sie, weil man den Bürgern zutraute, selbst mündig genug zu sein. Dieser Meinung bin ich auch, dass die mündigen Bürger das selbst verantwortlich entscheiden können. Aber als Behörde müssen wir natürlich abwarten, was die bayerische Staatsregierung dazu sagt.

Wissen Sie, warum die Zahl der Masernfälle jetzt ausgerechnet in Berlin so nach oben geschnellt ist?

Dr. Lörner: Nein, die Gründe dafür kenne ich nicht. Aber unsere Kinderärzte hier empfehlen die Impfung und führen sie auch kostenlos durch. Allerdings gab es im Landkreis Roth auch mal eine Kinderärztin, die der Impfung gegenüber wegen möglicher Risiken nicht so positiv eingestellt war — das hat sich auch gleich auf die Impfraten ausgewirkt, die gingen prompt nach unten.

Wie groß sind diese Risiken infolge einer Impfung überhaupt?

Dr. Lörner: Na ja, es kann eventuell zu lokalen Reaktionen kommen, oder man kann mal kurzzeitig Fieber kriegen, aber diese Nebenwirkungen stehen in keinem Verhältnis zum wichtigen Nutzen der Impfung: Sie schützt vor einer Krankheit, die tödlich ausgehen kann.

 

2 Kommentare