Gewächshaus der Superlative nimmt Formen an

25.7.2017, 14:27 Uhr
Gewächshaus der Superlative nimmt Formen an

© Robert Gerner

Bereits fertig ist das Regenauffangbecken, das derzeit noch wie ein riesiger schwarzer Monolith in der Landschaft steht, das aber noch hinter viel Grün verschwinden wird, wie Bürgermeister Werner Bäuerlein verspricht. Noch nicht viel zu sehen ist von der Abpackstation, den Büros und vor allem von den Betriebswohnungen, um deren Genehmigung bis zuletzt gerungen wurde.

Machtwort aus München

Zunächst hieß es, die 15 geplanten Doppelzimmer für Saisonarbeitskräfte sind Teil des privilegierten Bauvorhabens Gewächshaus. Doch das Landratsamt forderte dann doch einen eigenen Bebauungsplan – und lehnte erste Entwürfe ab, weil das im Gesetz verankerte Anbindegebot der Wohnungen an die Ortsbebauung nicht gegeben sei. Das Landratsamt wurde dann aber wieder vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten überstimmt – nach Rücksprache mit dem zuständigen Ministerium in München.

Den Bauarbeiten steht jetzt jedenfalls nichts mehr im Wege. "Glücklicherweise", sagt Seniorchef Bernd Drechsler. Denn der Zeitplan ist eng getaktet. Ende August soll mit dem Aufbau der Glaselemente begonnen werden.

Im Dezember wird gepflanzt

Parallel wird es bei den gemauerten und betonierten Gebäuden ebenfalls in die Vollen gehen. Schon im November 2017 sollen diese nämlich weitgehend bezugsfertig sein, am 20. Dezember ist die erste Pflanzung terminiert. Zwölf Wochen später, also voraussichtlich Ende März, können die Arbeiter schon zur ersten Ernte anrücken.

Die Drechslers, die in Almoshof im Nürnberger Knoblauchsland ihren angestammten Betrieb weiterführen werden und sich in Abenberg mehr als um das Doppelte vergrößern, wollen in ihrer neuen Außenstelle Tomaten produzieren, fast ausschließlich für den bayerischen Markt. Edeka Nordbayern, Rewe Bayern und die bayerischen Real-Märkte sind die Hauptabnehmer. Darüber hinaus beliefern die Drechslers Aldi und Netto sowie über den Nürnberger Großmarkt auch den regionalen Einzelhandel. Die Landwirte hoffen, dass sie in Abenberg rund drei Millionen Kilogramm Tomaten pro Jahr produzieren können – pro Quadratmeter Anbaufläche 60 Kilogramm.

Für Senior- und Junior-Chef Drechsler ist das Abenberger Gewächshaus eine Herkulesaufgabe. Die Investitionen bewegen sich "nah an den zehn Millionen Euro" wie Bernd Drechsler berichtet. Alleine für Gas-, Strom-, Wasser und Abwasseranschluss sei fast eine Million draufgegangen. Zudem wurde der Bauherr verpflichtet, auf der Staatsstraße eine noch zu bauende Linksabbiegespur zu finanzieren.

Wärme aus der Biogas-Anlage

Dass das Mega-Gewächshaus gerade an dieser Stelle entsteht, hat übrigens einen einfachen Grund: Den Großteil der Wärme können die Drechslers nämlich direkt aus der Nachbarschaft beziehen, wo der Landwirt Thomas Arnold eine Biogasanlage betreibt.

Das Gas treibt Turbinen an, die pro Jahr viele hunderttausend Kilowattstunden Strom erzeugen. Doch die beim Prozess entstehende Wärme musste bislang buchstäblich in die Luft geblasen werden. Das wird sich ab Ende des Jahres mit der Fertigstellung des Riesen-Gewächshauses ändern.

3 Kommentare