Gewalt auf dem Platz: Die ersten Schiedsrichter geben auf

4.12.2014, 09:33 Uhr
Gewalt auf dem Platz: Die ersten Schiedsrichter geben auf

© Fotos: Schmitt

Der Vater zeichnet seinen Sohn aus. Ein Ehepaar wird geehrt, das sich im Neulingskurs kennengelernt hat. Der Obmann beruft sich bei seinem Appell für mehr Menschlichkeit auf seinen erst im September verstorbenen Vorgänger Werner Stroech.

Bei der emotionalen Jahresabschlussfeier der Schiedsrichtergruppe Jura-Nord  spielte das Gedenken an Werner Stroech eine große Rolle. „Er war Jura-Nord“, sagte Dr. Sven Laumer. „Er hätte aber sicher auch gewollt, dass wir in die Zukunft blicken und das Beste aus der Situation machen“, so der Kreis- und Gruppenschiedsrichterobmann.

Gewalt auf dem Platz: Die ersten Schiedsrichter geben auf

© Fotos: Schmitt

Wichtigster Teil der Feier war traditionell die Ehrung langjähriger Fußballschiedsrichter. Ganz oben stand dabei Albin Riedl. Der 76-Jährige wurde mit der Goldenen Ehrenmedaille des Bayerischen Fußballverbands ausgezeichnet. Der Unparteiische von der DJK Abenberg ist seit 50 Jahren Schiedsrichter. In dieser Zeit hat er über 1900 Spiele geleitet und belegt damit Platz drei der Jura-Nord-Schiris mit den meisten Einsätzen.

Noch einen Platz vor ihm rangiert Walter Harrer vom TSV Röttenbach. In 30 Jahren hat er den Regeln des Fußballs in über 2300 Spielen Geltung verschafft. Werner Mederer vom SV Leerstetten ist seit 40 Jahren als Schiedsrichter auf den Fußballplätzen der Region unterwegs, Claus Abraham vom 1. SC Feucht seit 35 Jahren.

Den eigenen Sohn geehrt

Fred Mühlenberg ist seit vielen Jahren Schiedsrichter und Mitglied im Vorstand der Gruppe Jura-Nord. Für ihn war es gewiss ein erhebendes Gefühl, als er seinem Sohn Frank die Silberne Ehrennadel für zehn Jahre als Schiedsrichter ans Revers heften durfte. Bereits seit 15 Jahren nicht nur als Schiedsrichter ein Paar sind Sibille und Dominik Friedrich. Für sie war der Ausbildungslehrgang der Gruppe im Jahre 1999 auch Ausgangspunkt für einen gemeinsamen Lebensweg. Nun sind sie verheiratet und leben in München. Für ihre gemeinsame Ehrung führte sie der Weg zurück an den Ort ihrer ersten Begegnung. Die Lehrgänge für Schiri-Starter des Jura-Nordens fanden auch bereits 1999 in der Sportgaststätte des 1. FC Schwand statt.

In seinem Rückblick auf das abgelaufene Jahr hob der im Februar gewählte Laumer die gute Zusammenarbeit im Gruppenausschuss sowie mit den Obmännern der Gruppen Jura-Süd und Neumarkt hervor. „Die Arbeit im Team ist toll, ich bin aber vor allem begeistert von den vielen Schiedsrichtern, die pro Woche oft vier Spiele pfeifen“, lobte Laumer. Zugleich appellierte er an Vereine und Mannschaften, für Schiedsrichter zu sorgen. „Wir können nicht mehr alle Spiele besetzen“, erklärte Laumer. Er zeigte sich besorgt über die wachsende Gewalt gegen Schiedsrichter. „Vor drei Wochen hat deshalb einer seine Pfeife an den Nagel gehängt“, so der Obmann. Er rief zu Menschlichkeit und Gelassenheit im Umgang miteinander auf. „Das hat Werner Stroech vorgelebt, und er hat damit in der Gruppe deutliche Spuren hinterlassen“, war Laumer überzeugt.

Thomas Schrimpff, Mitglied des Bezirksschiedsrichterausschusses aus Roth, erklärte, der Verlust Werner Stroechs habe ihn sehr getroffen. Er dankte für die Arbeit an der Basis und rief die Schiedsrichter auf, „trotz zum Teil gravierender Ausschreitungen“ bei ihrem Hobby zu bleiben.

Kreisspielleiter Thomas Jäger schloss sich diesem Appell an. „Wir brauchen Euch“, sagte Jäger.

Sonja Möller, Vorsitzender des Bayerischen Landessportverbands, bezeugte den Schiedsrichtern ihren Respekt. „Alle Achtung vor Ihrer Leistung“, erklärte Möller. Landrat Herbert Eckstein nannte diejenigen, „die im Jugendfußball und den unteren Klassen alles pfeifen, die echten Helden und wahren Aushängeschilder“ der Gruppe.

Stadtratsmitglied Peter Reiß aus Schwabach erklärte, die Aufgabe des Schiedsrichters im Fußball werde unterschätzt. „Es ist toll, dass Sie ihre Freizeit für den Sport hergeben“, so der Nachwuchspolitiker.

Die weiteren geehrten Schiedsrichter auf einen Blick:

30 Jahre: Gerd Rauch, SV Pfaffenhofen; Franz Merlein, TSV Röttenbach; Ralph Rössner, TSV Kornburg; Josef Heckl, TSV Wernfels; Peter Horbaschek, TSV Kornburg.

25 Jahre: Richard Heubeck, SV Kammerstein; Elmar Gampl, 1. FC Schwand; Robert Gärtner, Post-SV Nürnberg; Bernd Legien, TSG 08 Roth; Klaus Tomtschko, TV 21 Büchenbach.

20 Jahre: Heinz-Jürgen Urban, TSV Georgensgmünd; Robert Pospischil, SV Abenberg; Uli Buresch, 1. FC Schwand; Rainer Abraham, SC Großschwarzenlohe; Roland Enzenberger, TSV SW Schwaben Nürnberg; Alexander Mertens, SC 04 Schwabach; Thomas Fritsch, SV Schwaig; Frank Feigel, Marc Rösch, beide SV Leerstetten; Jürgen Meier, DJK Stopfenheim; Milan Modri, TSV Mühlhof.

15 Jahre: Christian Globisch, 1. FC Schwand; Daniel Zeiner, DJK Abenberg; Norbert Schneider, Jochen Waag, TSV Wolkersdorf; Tobias Dollenmaier, VfB Ostheim; Ralf Distler, SpVgg Roth.

10 Jahre: Helena Eberhardt, TSV Georgensgmünd; Patrick Neumüller, SpVgg Roth; Tobias Hertlein, DJK Obererlbach; Sven Szabo, DJK Schwabach; Jimi Müller, TSG 08 Roth; Anna Wunram, TSV Georgensgmünd, Adrian Kube; TSV Wassermungenau.

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