Glosse: Wenn Roth nicht will, dann eben ohne

11.6.2017, 05:58 Uhr
Das Palm Beach in Stein kann sich warm anziehen, wenn die Goldschläger-Therme kommt!

© oh Das Palm Beach in Stein kann sich warm anziehen, wenn die Goldschläger-Therme kommt!

Wie kürzlich im Tagblatt zu lesen war, ist man im Rother Stadtrat eher skeptisch gegenüber den Plänen eines gemeinsamen Schwimmbads mit Schwabach und Rednitzhembach. Man tendiert wohl eher zu einer Rother Lösung mit (finanzieller) Hilfe des Landkreises. Ob das mit der Entscheidung eines gewissen Landrats zu tun hat, noch einmal zur Wahl anzutreten, wissen wir nicht. Dieser ist bisher allerdings nicht gerade als glühender Verfechter der Idee eines gemeinsamen Schwimmbads aufgetreten.

Scheich ohne Hobby

Währenddessen geht es im fernen München drunter und drüber. 1860 München geht in die vierte Liga und verliert die (finanzielle) Unterstützung Hasan Ismaiks. "Sch... auf den Scheich", sangen die Fans, dabei ist Ismaik gar kein Scheich, sondern Geschäftsmann, der sich jetzt ein neues Hobby suchen muss.

Was das Schwimmbad mit dem Scheich zu tun hat? Das liegt doch auf der Hand! Der Mann ist schließlich Immobilien-Investor.

Schließen Sie jetzt bitte die Augen und lassen Sie sich entführen. Hasan Abdullah Ismaik präsentiert Ihnen: die "Goldschläger-Therme".

Nackte Engel

Säulen aus Marmor und vergoldete Figuren nackter Engel verzieren die hohe Eingangshalle. Die Service-Kräfte tragen goldfarbenen Lippenstift und Nagellack. Der Gast kauft entweder die bronzene Tageskarte, die silberne Monatskarte, oder die – natürlich! – goldene Jahreskarte und zieht sich in Kabinen mit purpurnen Vorhängen und – raten Sie mal – vergoldeten Armaturen um.

Im Becken schwimmen Blattgold-Streusel, im Restaurant wird der Schweinebraten mit Blattgold-Soße serviert und dann vom Besucher zu Hüftgold verarbeitet. Im Wellnessbereich wird man mit goldfarbenen Lichtkegeln bestrahlt und bekommt Blattgold direkt in die Haut einmassiert.

Rutsche mit Adrenalin-Kick

Aber in diesem Spaßbad kann nicht nur entspannt werden, auch für den Adrenalin-Kick ist gesorgt. In der Goldschläger-Rutsche krachen Goldschläger-Hämmer hernieder und verfehlen den Rutschenden in genau berechneten, knappen Abständen. Am Ziel der Rutsche rast man auf eine goldene Wand zu, die sich beim Aufprall als hauchdünner Blattgold-Schleier entpuppt, durch den man hindurchrutscht, bevor man im Wasser aufschlägt.

Während der Besucher im Whirlpool sitzt, kann er bei Goldschläger-Vorführungen zusehen, die ähnlich ablaufen wie in der Goldbox im Schwabacher Stadtmuseum – nur in Badehose. Einmal im Monat hält sie Hasan Ismaik persönlich. Das Allerheiligste der Goldschläger-Therme ist ein Nachbau des Geldspeichers von Onkel Dagobert, in dem man tatsächlich in echten Goldmünzen baden kann.

Eine herrliche Vorstellung!

Win-win-win-win!

Und die Idee hat offensichtlich nur Vorteile: Ismaik hätte etwas zu tun, Schwabach eine neue Touristenattraktion, die örtlichen Goldschlägerfirmen eine Werbeplattform und Roth das Nachsehen. Eine Win-win-win-win-Situation.

Und wenn Ismaik dann immer-noch Geld übrig hat, könnte der sich ja beim SC 04 einkaufen. Erlebnis-Bad, Bundesliga-Fussball, so langsam würden sogar die Nürnberger Nachbarn voller Neid nach Süden sehen. Schwabach hätte eine goldene Zukunft. Aber auf uns hört ja keiner.

Keine Kommentare