Goldschlägerei Eytzinger ist ein „Branchen-Multi“

10.2.2015, 10:10 Uhr
Goldschlägerei Eytzinger ist ein „Branchen-Multi“

Ein Mann mittleren Alters steht im Museum. Mit einer grasgrünen Schürze um den Hals steht er in einer historischen Werkstatt und schlägt im immer gleichen Intervall mit einem schweren Hammer auf ein quadratisches rosafarbenes Päckchen. Darin eingelegt: Über 1000 hauchdünne Blattgoldquadrate. So kennen viele Schwabacher und Touristen das Goldschlägerhandwerk aus dem Stadtmuseum.

Das Goldschlagen hat in Schwabach keineswegs nur musealen Nostalgiecharme. „Die Goldschlägerei hat Zukunft“, sagte Christian Scheuring, Geschäftsführer der J.G. Eytzinger GmbH, anlässlich eines Unternehmensbesuchs der Schwabacher Stadtspitze. Oberbürgermeister Matthias Thürauf zeigte sich beeindruckt: „Sie sind international einer der Innovationsführer und machen damit der Goldschlägerstadt Schwabach alle Ehre.“

Maschinen walzen Gold

In den Produktionshallen der Eytzinger GmbH in der Schwabacher Hansastraße stehen heute allerdings keine Goldschläger mehr am Schlagstein. Stattdessen walzen Maschinen das Gold zunächst aus einem handtellergroßen Barren in 100 Meter lange Goldbänder.

Anschließend schlagen zahlreiche Maschinen das Gold windhauch-dünn – etwa 8000 Blatt wären übereinander gelegt einen Millimeter dick. „Trotz der Industrialisierung haben wir unsere Mitarbeiterzahl bei knapp 50 konstant gehalten“, erklärt Scheuring selbstbewusst. Lediglich die Tätigkeiten hätten sich verlagert. Denn Eytzinger ist heute so etwas wie ein „Branchen-Multi“.

„Nur durch hohe Innovationskraft können wir uns am Markt behaupten“, sagt Scheuring. Sein Unternehmen ist neben der reinen Blattgoldproduktion als Lebensmittelproduzent angemeldet, das Blattgold in Spirituosen und auf erlesenen Menüs ist mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Auch als Kosmetikhersteller ist die Eytzinger GmbH angemeldet und zertifiziert. So garantiere das Schwabacher Blattgoldunternehmen einen hohen Qualitätsstandard und könne sich gegen die Billigkonkurrenz aus Asien und Europa behaupten.

Unter den Augen auftragen

Etwa 80 Prozent der Produktion gehen ins Ausland. Aber nicht mehr nur in der klassischen Quadratform, wie eine der jüngsten Innovationen beweist. Die nierenförmigen Kosmetikgoldblätter können unter den Augen schönheitsbewusster Kundinnen aufgetragen werden. Von Eytzinger beauftragte klinische Studien hätten die Wirkung bereits nachgewiesen: „Das kosmetische Gold bewirkt auf der Haut so etwas wie winzige Kurzschlüsse. Darauf entsteht eine durchblutungsfördernde Hautreizung mit dem Ergebnis einer gesunden Gesichtsfarbe“, beschreibt Geschäftsführer Christian Scheuring eine der Wirkungen.

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