Große Vielfalt in der Würze trifft auf verschiedene Geschmäcker

24.2.2012, 08:18 Uhr
Große Vielfalt in der Würze trifft auf verschiedene Geschmäcker

© Leykamm

Es sollte diesmal ein „reiner Bürgerentscheid“ werden, erklärte der Landrat, der sich außerdem vorgenommen hatte, in der Fastenzeit auf Gummibärchen, Schokolade und eben Presssack zu verzichten. Auch weitere Prominente blieben heuer außen vor.

Die aus einem Pool von Bewerbern ausgelosten Tester aus den Reihen der Landkreisbewohner nahmen ihre Aufgabe dafür umso ernster. Nach einem Punktesystem bewerteten sie sowohl Aussehen, Konsistenz sowie Würze und Geschmack der fränkischen Spezialitäten — alles anonym natürlich. Die beiden letzten Kriterien wurden dabei doppelt gewertet.

Erst am Ende des kulinarischen Jury-Treffens lüftete Thomas Gruber, Leiter sowohl des Wettbewerbs wie auch des Amts für Kultur und Touristik im Landkreis Roth, das Geheimnis, welcher Hersteller sich hinter welchem verkosteten Presssack verbarg.

Folgende neun Produzenten hatten dabei die Nase vorn (in alphabetischer Reihenfolge): Metzgerei Herrler (Greding), Metzgerei Knäblein (Röttenbach), Metzgerei Lederer (Thalmässing), Metzgerei Lutz (Roth), Metzgerei Rabus (Rednitzhembach), Gastwirt Martin Scheuerlein (Spalt), Metzgerei Seefried (Abenberg), Gastwirtin Christa Weglehner (Landersdorf) und Gasthof Winkler (Alfershausen).

Wie wichtig jedes Jurymitglied seine Aufgabe nahm, verdeutlicht das Beispiel von Günter Weigelmeier (Röttenbach), der sich schon in Jugendjahren einen Ruf als „Presssackschlosser“ erarbeitete: Der heutige Baggerfahrer hat wegen seines Einsatzes als Jurymitglied sogar seinen Urlaub verlängert. Sein Favorit setzte sich nach dem Verzehr der Testhäppchen schließlich auch durch. Der leere Teller zeugte überdies von einer deutlichen „Abstimmung mit der Gabel“.

Uneins beim Aroma

Leicht hatten es die Tester in keiner Weise. Bei der Bissfestigkeit waren sich die Jurymitglieder rasch einig. Die aromatische Beurteilung fiel schon deutlich schwerer. Von leicht süßlich bis scharf war in puncto Würzigkeit alles vertreten.

„Der Wettbewerb ist den Erwartungen gerecht geworden", meinte Juror Franz Schmidt aus Rednitzhembach Außerdem „sind die Geschmäcker eben verschieden“, betonte sein Mitbürger Josef Beck. Auch das Kriterium des Aussehens sei nicht 100-prozentig zu beurteilen, denn letztlich entscheide die Anschnittstelle. Aber von größter Bedeutung sei das Gaumenerlebnis. „Majoran ist sehr wichtig“, meinte Dieter Aechtner aus Roth. Dem pflichtete auch der kürzlich entthronte Faschingsprinz Rudi Kaiser aus Obermässing bei. Pfeffer allerdings hätte die gleiche Wertigkeit.

Seine Ehefrau hielt sich mit ihrer Stimme zurück. Sie zählt nicht gerade zu den Presssackliebhabern. Was den Geschmack anbelangt, wusste die ehemalige Tollität nur Gutes zu vermelden. Alle 23 Presssäcke seien „gut würzig“. Außerdem sei bei einigen „schon ordentlich Fett drin.“ Lediglich am oberen und am unteren Ende der Skala sei die Entscheidung klar.

Im Mittelfeld gäbe es „nur leichte Nuancen“, befand Albert Krämer aus Georgensgmünd. Schließlich seien die zur Verkostung dargebotenen Exemplare ja „alles Qualitätsprodukte", betonte auch Landrat Herbert Eckstein.

Alle neun Gewinner finden sich nun am Donnerstag, 1.März, auf der Nürnberger Freizeitmesse wieder. Dort wird um 13 Uhr erneut eine Jury entscheiden, welche drei Presssäcke aufs Siegertreppchen gelangen.

Keine Kommentare