Grüne kritisieren Baumfällungen auf Liesenfeld-Grundstück

11.11.2014, 09:52 Uhr
Grüne kritisieren Baumfällungen auf Liesenfeld-Grundstück

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Die Teilnehmer kamen zu dem gleichen Schluss, den der Umweltbeauftragte und Fraktionsvorsitzende Martin Luff bei der letzten Gemeinderatssitzung formuliert hatte. „Ich betrachte die Bebauung des Grundstücks als Niederlage für die Gemeinde Wendelstein. Ein Kleinod und eine grüne Lunge gehen verloren.“

Wer sich jetzt auf dem Grundstück umsieht, muss feststellen, dass durch die Baumfällarbeiten bis zu 200 Jahre alte Baumriesen geopfert wurden, ohne Ausgleich schaffen zu müssen. Nachdem diese Maßnahme schon jetzt das Ortsbild nachhaltig verändert, wird aus Sicht der Grünen die neue Bebauung ihr übriges tun. Wenn erst der dreigeschossige Baukörper mit 42 Wohneinheiten stehe, bleibe vom ursprünglichen Charme nichts mehr übrig.

Die grünen Gemeinderäte haben nach Ihrer Wahl in den Gemeinderat versucht, das Projekt zu verhindern und rechtliche Möglichkeiten geprüft. In einem Gerichtsverfahren wurde geklärt, dass es sich zwar um ein Grundstück im Außenbereich (dort kann nur unter besonderen Umständen gebaut werden) handelt, es aber auf Grund seiner räumlichen Lage bebaut werden darf.

In einem Vergleich definierte man eine Baulinie, die nicht überbaut werden darf. Zu diesem Zeitpunkt hätte noch eine Flächennutzungsplanänderung vorgenommen und ein Bebauungsplan aufgestellt werden können. Dies erfolgte nicht, weil die Gemeindeverwaltung und der überwiegende Teil des damaligen Gemeinderats die Auffassung vertraten, dass nur eine noch dichtere Bebauung folgen würde. Ein Blick auf die Planunterlagen zeige aber, dass eine höhere Verdichtung nicht mehr denkbar gewesen wäre, so die Grünen, nach deren Ansicht eine Baumschutzverordnung für Wendelstein einen Ausgleich für die gefällten Bäume erreicht hätte.

Auf Grund der dichten Bebauung werde das Bauprojekt, so die Befürchtung, noch weitere Probleme nach sich ziehen. So sei schon heute die Kanalisation in der Keller- und Hopfenstraße bei Starkregen überlastet. Eine weitere Einleitung werde die Situation noch verschärfen. Außerdem werde sich das Verkehrsaufkommen im Bereich des Minikreisverkehrs deutlich erhöhen, da hier die Tiefgaragenzufahrten liegen, die den Schulweg Hunderter Kindern kreuzen.

Um solche Baumaßnahmen in Zukunft zu verhindern, wollen die Grünen jeden Bauantrag und jede Bebauungsplanänderung kritisch prüfen und im Interesse der Wendelsteiner Bürger entscheiden. Mit dem von allen Parteien getragenen Antrag nach Neuaufstellung des Flächennutzungsplans sei ein erster Schritt getan.

Die Grünen rufen dazu auf, sich aktiv zu beteiligen. Jetzt würden die Weichen für ein modernes und lebenswertes Wendelstein gestellt. Die Gemeinde müsse nicht mehr wachsen, die demographische Entwicklung spräche sowieso dagegen. Wendelsteins Infrastruktur ist ausreichend und auch die Einnahmen hoch genug.

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