Herbert gegen den Rest der Welt

Schwabach - Unter den schier unendlich vielen Mails, die unsere Redaktion in diesen hektischen Vorweihnachtstagen erreichen, stach ein Schreiben der Kollegen von „Redaktion herbertgegendenrestderwelt.de“ schon alleine aufgrund des Absenders sofort ins Auge.

Was, um Gottes Willen, so dachte ich im ersten Moment, hat er denn jetzt schon wieder ausgefressen, unser geschätzter und umtriebiger Landrat Herbert Eckstein?

Wir erinnern uns: Erst neulich hat er ein paar Abenberger gegen sich aufgebracht mit der Mitteilung, dass man das Geld für den Straßenbau schon um Abenberg herumleiten könne, wenn sich die Burgstädter all zu heftig über die nächste angekündigte Sperrung der Kreisstraße in Richtung Schwabach aufregen sollten. Aber ein paar genervte Bürger inklusive Bürgermeister sind ja noch nicht der Rest der Welt.

Beim Versuch, den Mail-Anhang zu öffnen, überlegte ich fieberhaft, wen „herbertgegendenrestderwelt“ noch alles zum Gegner haben könnte. Sind die Politiker und Schulleiter in Schwabach und im Nürnberger Süden wieder einmal sauer auf ihn, weil er schon drei Jahre nach der Eröffnung sein Wendelsteiner Gymnasium erweitern lässt?

Interveniert der Landesbund für Vogelschutz, weil Eckstein als Vorsitzender der Teichgenossenschaft den Abschuss der Kormorans fordert (oder ihn zumindest nicht ausdrücklich missbilligt)?

Ist Club-Fan Herbert den bekannt sensiblen Anhängern der SpVgg Greuther Fürth und des FC Bayern München mit einer flapsigen Bemerkung auf die Zehen gestiegen?

Macht die Tierschutzorganisation Peta mobil, weil Eckstein bei jeder sich bietenden Gelegenheit Kleintierzüchter über den grünen Klee lobt? Obwohl die Züchter ihre Tiere, die von ihrem Naturell her nichts lieber tun würden als herumzuspringen und Löcher zu graben, ihr Leben lang in kleine Käfige pferchen.

Hat Eckstein neue Feinde, weil er zwar an einem Wochenende auf 27 Adventskonzerten war, ausgerechnet aber für das 28. und allerwichtigste keine Zeit mehr gefunden hat?

Ehe mir bestimmt ein, zwei weitere abstruse Ideen eingefallen wären, öffnete sich endlich der Anhang in der Mail. Und siehe da: Mit herbertgegendenrestderwelt war gar kein Landrat gemeint, sondern ein Landwirt in der baden-württembergischen Gemeinde Ballrechten-Dottingen, der seit Jahren mit dem dortigen Altbürgermeister im Clinch liegt. Zuletzt ging es wohl um eine Strafandrohung von 250.000 Euro oder sechs Monate Haft, wenn der Landwirt Herbert weiterhin Zeitungen öffentlich zeigt, auf denen das Konterfei des Altbürgermeisters zu sehen ist.

Seltsame Politiker gibt es dort drüben im Ländle. Unserem Landrat Herbert würde so etwas bestimmt nicht stören. Er kämpft dafür aber auch nicht gegen den Rest der Welt.