Hexen stürmen das Schwabacher Rathaus

SCHWABACH - Billige Tricks ist man von Schwabachs oberstem Finanzhüter sonst nicht gewohnt. Diesmal dachte sich Kämmerer Sascha Spahic aber eine allzu simple Strategie der Krawattenrettung aus. Er kam einfach zu spät, als die Hexen-Show bereits lief beim Schwabacher Hexen-Fasching am Unsinnigen Donnerstag.

Angesichts dieser Infamie aber ließ selbst sein Dienstherr jegliche Fürsorgepflicht vermissen. "Alles auf ihn", feuerte OB Matthias Thürauf die Hexen an, und schon machten gleich drei wilde Weiber Spahic einen Binder kürzer.

Donnerstagmittag, Goldener Saal: Wo sonst seriöse Ratsherren über weise Beschlüsse sinnieren herrscht ausgelassenster Weiberfasching. Die Hexen fliegen übers Parkett, während Hexenmeister Tom Reich mit seiner "Quetschn" die Schwabanesen-Weiberfaschings-Hymne anstimmt: "Schwabach, Paris und London", wer diese Städte nicht kenne, habe von der Welt nichts gesehen. Oberhexe Gaby Seitz schnappt sich derweil OB Thürauf und Stadtbaurat Kerckhoff, hakt sich unter und schunkelt, bis die närrische Pflicht ruft.

Gerade hat sie das traditionelle Gedicht, das sich wieder Heidi Tratz hatte einfallen lassen, vorgetragen: Die Welt wird von "Babberla" geradezu überschwemmt. Vom TÜV bis zur Banane. Wenigstens bleiben die "Scheiferla und die Brotwärscht" verschont.

Nicht aber die hohen Herren der Stadtspitze. Die Hexen entführen sie ins Dschungelcamp, verkleiden sie mit Gesichtsmasken als wilde Tiere und stellen sie auf die härteste Überlebensprobe: Eine zwischen den Knien geklemmte Orange muss auf einer leeren Sektflasche abgelegt werden. Der Erfolg ist nur bedingt fernsehreif, aber viel wichtiger ist: Selten sind Männer vor den Hexen derart in die Knie gegangen. So wünschte es sich Gaby Seitz: "Ich bin begeistert."