Hier hört der Spaß dann wirklich auf

Schwabach - Der Büchenbacher CSU-Vorsitzende Oliver Rabe hat jüngst für Schlagzeilen gesorgt. Anstatt mögliche Probleme mit Behörden oder den fleißigen Mitarbeitern in den Helferkreisen zu besprechen, beschwerte er sich ausgerechnet via Facebook über das Verhalten von Asylbewerbern „den deutschen Frauen“ gegenüber.

Er beklagte sich, dass die Flüchtlinge schon am Nachmittag die Eisdielen füllen und auf dem Spielplatz die Kinder nicht an die Spielgeräte lassen und dort Alkohol trinken.

„Besondere“ Likes

Rabe hat dafür nicht nur Kritik und Kopfschütteln aus der Politik geerntet, sondern auch zahlreiche „Likes“. Wobei viele dieser „Likes“ von Menschen kamen, die gar nicht in der Region wohnen und deren politischen Hintergrund man lieber nicht so genau hinterfragen möchte.

Nun ist Facebook ein weltumspannendes Soziales Netzwerk, und so sind Rabes Sprüche bestimmt auch im fernen Spanien auf großes Echo gestoßen, wo wir Deutschen „der spanischen Frau“ schon einmal deutlich machen, was erlaubt ist und was nicht. Dort hätte Rabe bestimmt ebenfalls viel Grund zum Klagen:

Die Gäste aus Alemania watscheln nämlich in Bikini, Badeshorts und Badelatschen durch die Kathedrale in Palma de Mallorca. Klar, den katholischen Einheimischen passt das nicht. Aber was können die Touristen denn dafür, wenn die Einheimischen so prüde sind? Oder so dick, dass sie nicht gut in Badehose aussehen?

Wenn es freundliche Hinweise gibt, dass etwas längere Beinkleider in einem Gotteshaus vielleicht schicklicher wären, dann sagen sie ganz schnell „nix verstehen, nix verstehen“. Dazu lachen sie lauthals, nehmen einen weiteren Schluck aus der Bierdose und schlurfen gemächlich weiter.

Blicke im Reisepreis inklusive?

Selbstverständlich sind die Cafés in El Arenal, dem sogenannten Ballermann, „schon am Nachmittag gut besucht“ – fast ausschließlich von den deutsch sprechenden Ausländern.

Die wenigen Spanierinnen werden genau gemustert. Manche mag da vielleicht ein ungutes Gefühl beschleichen, beobachtet zu werden. Ach, die sollen sich nicht so haben. Schließlich hat die Urlaubswoche mit dem Kegelclub 399 Euro gekostet – da wird man doch noch gucken dürfen. Da können die Einheimischen noch so klagen, dass das „Benehmen unseren spanischen Frauen gegenüber unter aller Kanone“ sei.

Die Aufregung der Mallorquiner ist in diesem Punkt schon völlig unverständlich. Doch am nahen Strand, da hört für sie dann jeglicher Spaß auf. Bloß weil dort viele Kinder spielen, wird man sich doch wohl noch auf die Spielgeräte lümmeln und seinen Sangria aus dem Plastikeimer mit Strohhalmen trinken dürfen!

Gutes Benehmen

Am meisten regt die Urlauber auf, wenn Leute in Uniformen kommen und darauf hinweisen, dass diese Art des Kampftrinkens seit geraumer Zeit eigentlich verboten ist. „Kehr’ du nur mal weiter unsere Kippen zusammen und lass’ uns unseren Spaß“, schallt es nicht selten dem Mann entgegen.

Und was lernen wir daraus? Gutes Benehmen hat nichts mit der Nationalität zu tun. Dies nur als kleiner Hinweis an Oliver Rabe.