Boogie Woogie mit den „Alligators“ in der Jegelscheune

17.1.2017, 08:35 Uhr
Boogie Woogie mit den „Alligators“ in der Jegelscheune

© Foto: Unterburger

Die drei Herren kommen aus der Region, nämlich aus Nürnberg, Ansbach und Fürth. Seit 1989 spielen sie zusammen, traten auf Konzerten und Sessions auf, beispielsweise in Chicago, und arbeiteten zusammen mit Künstlern wie Karen und Jeanne Carrol, Carey Bell, „Big Jay“ McNeely, Angela Brown und Big Time Sarah. Stefan Scholz (Saxofon, Gesang, Zwischendurch-Gschmarri) erstaunte durch sein außergewöhnliches, geschmeidiges Saxofonspiel. Christian Jung begeisterte durch seinen Hochgeschwindigkeits-Boogie-Woogie auf dem Klavier und Dieter Schreiber zupfte mit großer Eleganz den Kontrabass.

Die goldene Swing-Ära, aber auch der zurückhaltende Bar-Jazz standen im Mittelpunkt des Konzerts. Zwischendurch gaben die drei Franken gehörig Gas und zelebrierten auf unnachahmliche Weise den Boogie Woogie.

Eine Reihe von Interpreten mit klangvollem Namen standen im Repertoire der Alligatoren. Einige Stücke von Nat King Cole coverten die drei Künstler eindrucksvoll und mitreißend.

Auch der unvergessliche Ray Charles kam zu Ehren mit Hits wie „Heartbreaker“ oder „To mess around“. Auf sehr ironische Weise kreisten alle Songs um das unerschöpfliche Thema Liebe. Die Wohnzimmer-Atmosphäre der Jegelscheune trug dazu bei, dass man sich bei solchen Songs einfach wohlfühlte, innerlich abschalten und den Abend genießen konnte.

Auch Eigenkompositionen im Programm

Originell auch die Songs „Marihuana Boogie“, den Lalu Guerrero geschrieben hat und den der Saxofonist auf deutsch und auf spanisch vortrug, und „Lawdy Miss Clawdy“, den Fats Domino bekannt gemacht hat.

Zwischendurch streute das Trio auch Eigenkompositionen, die an den Charme und den Witz der Songs der 40er und 50er Jahre anknüpften. So etwa der Song „Hey girl“, den der Pianist Christian Jung geschrieben hat und der davon erzählt, was das Lächeln einer Frau alles bewirken kann. Oder „Nectar from the cotton field“, ebenfalls aus der Feder von Christian Jung stammend. Oder „The Blues won‘t let you leave good love behind“ , „I‘m in danger“ und „Magic carpet ridung“ – nicht zu verwechseln mit dem Song „Magic carpet ride“, mit dem die Band „Steppenwolf“ in den 1970er Furore gemacht hat.

Als Zugabe gab‘s noch einmal Ray Charles zu hören mit „I got a woman“. Als besonderes Schmankerl griffen die Alligatoren tief in die Plattenkiste, als sie zur Überraschung der Zuhörerinnen und Zuhörer ihre ganz eigene Interpretation des Gassenhauers „Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Frau‘n“ präsentierten – ein Lied, das Heinz Rühmann in dem UFA-Klassiker „Fünf Millionen suchen einen Erben“ aus dem Jahre 1938 berühmt gemacht hat.

Bereitwillig folgte das Publikum der Bitte von Stefan Scholz, bei diesem Schlager einfach mitzusingen – und: Es klang gar nicht einmal so schlecht.

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