Hilfe für Flüchtlinge: Ansprechpartner im Raum Schwabach

4.9.2015, 08:24 Uhr

Wer Wohnungen für Asylbewerber vermieten möchte, kann sich ans Landratsamt wenden. Ansprechpartner ist Alfred Bauer, Telefon (0 91 71) 811 411.

Die hauptamtliche Betreuung wird durch viele ehrenamtliche Initiativen unterstützt. Ein Überblick über die Situation im nördlichen Landkreis:

Schwanstetten

„Bei uns ist alles total friedlich“, sagt Stefanie Dösel, die für Asyl zuständige Sachbearbeiterin im Rathaus. Augenblicklich sind 30 Flüchtlinge in der Marktgemeinde.

Unterstützt werden sie auch vom Helferkreis, der 2013 auf Initiative der Gemeinde gegründet worden ist. Ansprechpartner ist Dr. Axel Zessin, Telefon (09170) 9725852. „Glücklicherweise sind bei uns fast alle Flüchtlinge dezentral in Privatwohnungen untergebracht. Das ist eine für die Integration sehr gute Struktur“, sagt Zessin.

Der Helferkreis kümmert sich nicht nur um Neuankömmlinge, sondern auch um bereits anerkannte Asylbewerber, insgesamt um rund 50 Personen. Die Idee: Jeder Asylbewerber beziehungsweise jede Flüchtlingsfamilie bekommt einen Paten, der im Alltag Hilfestellung gibt, etwa bei Arztbesuchen. „Das hat sich sehr, sehr gut entwickelt“, freut sich Axel Zessin.

Das gelte auch für die allgemeine Atmosphäre: „Es gibt überhaupt keine Anzeichen, dass in irgendeiner Weise Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht würde.“

Die Ehrenamtlichen hoffen auf weitere Unterstützung: „Wir brauchen dingend weitere Helfer“, sagt Zessin. Weshalb er sich engagiert? „Mir geht es gut. Da will ich etwas zurückgeben.“

Eine Unterscheidung zwischen den Asylbewerbern macht er nicht. Ganz bewusst nicht. „Was heißt denn das: Wirtschaftsflüchtling?“ fragt er und gibt seine Antwort: „Ich kenne Leute vom Balkan, die sind gekommen, weil sie ein krankes Kind haben und sich daheim die Behandlung nicht leisten können. Wenn ich in der Situation der Eltern wäre, ich würde das gleiche machen.“

Rednitzhembach

In Rednitzhembach ist ein rund 30-köpfiger Helferkreis aktiv. Die Leitung bei einem Ehepaar: Helmut Dammer und Hildegard Löffler-Dammer, Telefon (0 91 22) 692 131, stehen auch für Fragen zur Verfügung. Hildegard Löffler-Dammer hat eine Art Doppelfunktion. Als Leiterin der Finanzverwaltung der Gemeinde hat sie auch beruflich mit dem Thema zu tun. Sie engagiert sich darüber hinaus ehrenamtlich.

In Rednitzhembach sind augenblicklich nur zwölf neue Asylbewerber untergebracht. „Wir kümmern uns aber auch um die, die schon da waren, also um momentan 22 Personen“, erläutert Helmut Dammer.

Dabei geht es um ganz konkrete Hilfen, etwa bei Bewerbungen oder bei der Wohnungssuche. So ist es „nach einigen Mühen“ kürzlich gelungen, für eine Familie eine Wohnung in Roth zu finden. „Aber Wohnungen zu bekommen, ist ein Riesenproblem“, sagt Dammer. Ansonsten sucht der Helferkreis noch Lehrer, die bereit sind, Deutschnachhilfe zu geben.

„Insgesamt ist die Situation in Rednitzhembach sehr gut“, betont Helmut Dammer. „Wir finden großen Zuspruch.

Wendelstein

In Wendelstein leben aktuell 59 Asylbewerber. Um sie gut zu integrieren, gibt es eine Reihe von Initiativen. Kürzlich wurde der neue „Anziehungspunkt Kleider und mehr“ eröffnet. Die wichtigsten Kontakte für ehrenamtliche Hilfe im Überblick:

Michael Haupt, Telefon (0 91 29) 28 53 02, ist Ansprechpartner für den Helferkreis (www.helferkreis-asylbewerber-wendelstein.de), der sich über weitere Unterstützung freuen würde.

Ines Janker-Ungermann, Telefon (0177) 3128277, koordiniert das Asylcafé Wendelstein (Dienstag von 15 bis 18 Uhr im Jugendhaus der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus, Sperbersloher Straße, Wendelstein) und das Asylcafé Kleinschwarzenlohe (Donnerstag von 15 bis 18 Uhr im alten Mesner-Haus).

Jonas Haupt, Telefon (01 57) 51 01 44 34, organisiert „Fußball mit Asylbewerbern“ (jeden Montag ab 19 Uhr auf dem Platz des SC Großschwarzenlohe).“

Rohr

„Im Moment leben 25 Flüchtlinge in zwei Mehrfamilienhäusern“, erklärt Bürgermeister Felix Fröhlich. „Das funktioniert gut. Der Helferkreis ist ein sehr wichtiges Bindeglied.“

Dieser Helferkreis ist vom früheren Pfarrer Michael Wolf ins Leben gerufen worden. Er besteht aus acht Personen und wird geleitet von Heidi Bär, Telefon (09876) 9510. Das wichtigste Angebot ist ein „Begegnungstreff“ für Bürger und Asylbewerber an jedem ersten Montag im Monat zwischen 16 und 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. „In der Regel kommen rund 15 Flüchtlinge“, berichtet Heidi Bär. „Wir wollen Hemmschwellen abbauen. Zum Glück haben wir einen Dolmetscher aus Aserbeidschan. Wenn man mit den Asylbewerbern bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommt, dann merkt man sehr schnell: Das sind Menschen wie du und ich. Außerdem erfahren wir direkt, was konkret gebraucht wird.“

Auch Heidi Bär unterscheidet nicht zwischen Asylbewerbern aus Kriegsgebieten und „Wirtschaftsflüchtlingen“. „Jeder verdient einen menschlichen Umgang“, betont sie. „Eine Roma-Familie hat mir berichtet, dass sie als Roma keine Arbeit bekommen und in katastrophalen Wohnungen leben müssen. Da kann ich verstehen, dass die Leute zumindest versuchen, Asyl zu bekommen.“

Froh ist Heidi Bär über die „gute Stimmung“ in der Gemeinde. „Die Rohrer sind sehr hilfsbereit.“ Über weitere Mitglieder im Helferkreis würde sie sich freuen.

Kammerstein

In der kleinen Gemeinde Kammerstein ist derzeit nur eine fünfköpfige Asylbewerber-Familie untergebracht. Alle im Ortsteil Poppenreuth. „Bei uns gibt es kaum einen Mietwohnungsmarkt“, erklärt Bürgermeister Walter Schnell die geringe Zahl. Probleme gebe es keine. „Die Zahl ist ja sehr überschaubar.“

Doch aller Voraussicht nach werden weitere Flüchtlinge auch nach Kammerstein kommen. „Deshalb bin ich dankbar für jede Wohnung, die uns gemeldet wird. Ich bin ganz glücklich, dass zuletzt drei Wohnungen angeboten wurden“, betont Walter Schnell, Telefon (0 91 22) 9 25 50.

Die noch geringe Zahl ist auch der Grund dafür, dass es keinen eigenen Helferkreis gibt. „Dafür haben wir momentan keinen Bedarf“, so Bürgermeister Schnell. „Aber wenn einer nötig würde, hätten wir ihn“, fügt er hinzu. „Denn die Hilfsbereitschaft ist da.“ Auch die beiden Kirchengemeinden Kammerstein und Barthelmesaurach und der Diakonieverein haben ihre Unterstützung signalisiert. Schnell: „Die Menschen stehen in den Startlöchern und freuen sich, helfen zu können.“

Büchenbach

Hier hatte es einige Diskussionen über die — nicht erfolgte — Nutzung einer ehemaligen Gaststätte als Unterkunft gegeben. Der Alltag aber läuft unaufgeregt, betont Viola Jäger, Telefon (09171) 979512, die Koordinatorin der Gemeinde für Asylfragen. „Bei uns leben sieben Asylbewerber. Fünf in Tennenlohe, zwei in Büchenbach. Die führen ein eigenständiges Leben. Es gibt aber auch engagierte Freiwillige, die informell helfen. Große Hilfe von außen ist daher gar nicht nötig“, so Jäger. „Das größte Problem ist vielmehr der Wohnraum.“ Wer bereit ist, Wohnungen zu vermieten, möge sich bei ihr melden.

Abenberg

In Abenberg leben derzeit 25 Asylbewerber, also deutlich mehr als in Kammerstein und Büchenbach. Einen Helferkreis gibt es aber auch hier nicht.

Der Grund: „Ein Helferkreis ist bei uns nicht nötig“, sagt Heidi Berger, die Leiterin des Hauptamts der Stadt. Bei ihr laufen im Rathaus die Fäden in Sachen Asyl zusammen. „Alle Flüchtlinge sind in Privathäusern untergebracht, und die Vermieter kümmern sich bestens“, berichtet Heidi Berger. „Das ist ein richtig tolles Miteinander.“

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