Hip und unbekannt: Frucht-Sushi aus Schwabach und Rohr

8.6.2018, 06:00 Uhr
Hip und unbekannt: Frucht-Sushi aus Schwabach und Rohr

© Fotos: Daniel Hertwig

Nicht viel weist darauf hin, dass hier, in einem zweigeschossigen, grau-gelben Haus in Regelsbach, eine Leckerei entsteht, die wahrscheinlich hip genug ist, um in Nürnberg, München oder Berlin zu punkten. Die in Rohr und Schwabach jedoch kaum jemand kennt.

Und auch das Team von "Svushi" sieht etwas anders aus, als man sich gemeinhin die Gründerinnen eines Start-Ups vorstellt, das mit veganen Snacks und einem liebevoll designten Internetauftritt den Markt aufrollen will.

Schwabacher Mieten waren zu teuer

Hinter der Theke stehen: Geschäftsführerin Edith Gnandt und ihre Freundin seit Kindheitstagen Maria Lupucz, die derzeit als Aushilfe beschäftigt ist. Für mehr reichen die Einnahmen noch nicht. Gnandt und Lupuz sind 57, stammen aus Siebenbürgen im Rumänien, sind jedoch Ungarinnen. Beide leben seit drei Jahrzehnten in Schwabach.

Dort wollten sie auch ihre Produktion hochziehen – die geforderten Mieten konnten sie aber nicht bezahlen. In Regelsbach hingegen ist es billig, der Besitzer sei "der netteste Mensch auf der Welt", sagt Gnandt. Die Kehrseite: Niemand kommt vorbei, es gibt keine Laufkundschaft.

Gnandt wirbt deswegen im Internet, in sozialen Netzwerken kursieren hübsche Fotos vom bunten Fruchtsushi. Die Website und das Logo hat Gnandts Tochter entworfen, auf die auch die Firma eingetragen ist. Und mit der Tochter fing alles an: Wenn sie aus Berlin, wo sie arbeitet, nach Schwabach kommt, will Mama Edith immer etwas Besonders kredenzen – und zwar vegan, da die Tochter keine Tierprodukte isst.

Vom Bällchen zur Scheibe

So ging es vor über einem Jahr mit Fruchtbällchen los. Aus Bällchen wurden, der Einfachheit halber, Scheibchen. Schließlich fiel auf: Das sieht ja wie Sushi aus! Also tüftelten sie weiter, schauten "nächtelang" Videos japanischer Meister, testeten Reissorten (der nun verwendete ist kein Milchreis, mehr will Gnandt aber nicht verraten), kochten aus Obstresten Soßen. Im November wurde aus einem familiären Kochexperiment dann Ernst. Edith Gnandt – gelernte Buchhalterin, Hausfrau – wurde Sushi-Unternehmerin.

Nun muss der Stein ins Rollen kommen, bislang geht das Geschäft zäh. Bei einem Festival in Nürnberg seien sie gerade jedoch sehr gut angekommen. Trotzdem guckt Gnandt weiter nach bezahlbaren Räumen in Schwabach. Bis dahin fährt sie jeden Tag mehrmals hin und her – in Regelsbach sei nämlich das Internet zu langsam, um Bestellungen zu bearbeiten.

Wer "Svushi" testen möchte, findet die Damen am Samstag und Sonntag auf der Schwabacher Playmobilausstellung "Goldige Welten" im Markgrafensaal.

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