In Rednitzhembach geht es rund: Kreisel ersetzt Einmündung

26.7.2014, 10:37 Uhr
In Rednitzhembach geht es rund: Kreisel ersetzt Einmündung

© Gerner

Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause zunächst einmal der Verwaltung das Mandat erteilt, mit dem Staatlichen Bauamt und dem Landkreis Roth über die Modalitäten zu verhandeln. Denn: Eigentlich müsste den Umbau der Einmündung in einen Kreisverkehr der Staat in die Hand nehmen. Er würde das auch tun – aber vermutlich nicht mehr in diesem Jahrzehnt. Wenn Gemeinde und Landkreis also etwas daran gelegen ist, die dort unbefriedigende Verkehrssituation zu verbessern, dann müssen sie die Dinge selbst in die Hand nehmen. Das Zauberwort in diesem Fall heißt „Sonderbaulast“.

Das heißt: Gemeinde (oder Landkreis) bauen, erhalten aber sehr hohe staatliche Zuschüsse. Dass beide solche Sonderbaulast-Maßnahmen durchziehen können, haben sie schon bewiesen. Rednitzhembach beispielsweise beim Bau des Radweges entlang der Staatstraße von Rednitzhembach nach Schwabach; der Landkreis beispielsweise beim derzeit laufenden Bau des Mega-Kreisels bei Kleinschwarzenlohe.

Grundsätzlich befanden die Gemeinderäte, dass die Vorteile einer Sonderbaulast-Vereinbarung die Nachteile überwiegen. Man müsse zwar mitzahlen, habe selbst einen erheblichen Planungsaufwand und müsse für die Zwischenfinanzierung gerade stehen. „Trotzdem haben wir bisher nur positive Erfahrungen mit diesem Modell gemacht“, fand CSU-Sprecher Ralf Schmidt. „Es geht schneller, ein Unfallschwerpunkt wird in absehbarer Zeit entschärft und ein großes Ärgernis für die Verkehrsteilnehmer beseitigt.“ Robert Gödel (SPD) und Richard Gußner (NB/PW) sahen es ähnlich. Wenn sich an der unhaltbaren Situation – zu Stoßzeiten bilden sich auf der Kreisstraße RH 1 lange Schlangen, weil die Autos aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens kaum noch in die Staatsstraße einfahren können – nicht bald etwas ändere, dann hemme das die Entwicklung Rednitzhembachs.

Sollte die Gemeinde Planung und Bau übernehmen, sollen gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Zum Umbau des Kreisels würden noch rund 1,1 Kilometer Geh- und Radweg hinzu kommen. Erstens: zwischen dem neuen und dem bereits bestehenden Kreisel entlang der Kreisstraße in Richtung Schwand. Die Weiterführung bis nach Schwand plant der Landkreis schon seit langem.

Zweitens: entlang der Staatsstraße Richtung Schwabach über den bestehenden Parkplatz hinweg zur Rother Straße (von dort geht es innerorts weiter, bis man in Höhe der Flurstraße wieder auf den Radweg Richtung Schwabach trifft).

Und drittens: entlang der Staatsstraße Richtung Roth mindestens bis zur neuen Einmündung in das vergrößerte Gewerbegebiet Süd.

Wunschliste ist noch länger

Der Weiterbau des Geh- und Radweges bis nach Pfaffenhofen steht ebenso noch auf der Wunschliste von Bürgermeister Jürgen Spahl, ist aber ein Extra-Kapitel. Dazu gibt es bereits einen Grundsatz-Beschluss des Gemeinderates. Doch die staatlichen Zuschüsse betragen derzeit wohl weniger als zwei Drittel. Ursprünglich waren mindestens 80 Prozent anvisiert. „Wir sind nicht bereit, jeden Preis zu zahlen“, so Spahl. Doch hinter den Kulissen wird nach wie vor gesprochen. Nächste Woche zum Beispiel trifft sich Spahl zu diesem Thema mit seinem Rother Kollegen Ralph Edelhäußer.

Mitzahlen muss die Gemeinde aber auch beim Umbau der Einmündung zu einem Kreisel beziehungsweise beim Bau von Fuß- und Radwegen entlang der drei Straßenäste. Bloß wie viel? Im Gemeinderat kristallisierte sich eine Zahl von rund 300 000 Euro heraus. Soviel würde man wohl bereit sein zuzuschießen. Die Gesamtkosten dürften bei rund zwei Millionen Euro liegen.

Rückzieher möglich

Und wenn der Staat der Gemeinde mehr abtrotzen will? „Es gibt derzeit nur das Mandat, die Verhandlungen zu führen“, präzisierte Bürgermeister Spahl nach der einstimmigen Abstimmung. „Wenn das Verhandlungsergebnis nicht passt, kann der Gemeinderat immer noch entscheiden, nicht selbst die Initiative zu ergreifen.“

Mit der Folge, dass Auto- und Radfahrer vielleicht noch viele Jahre lang an der Einmündung von der Kreis- in die Staatsstraße in Höhe des Rewe- Markts täglich auf eine Geduldsprobe gestellt werden.

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