Inklusion: „Wendelstein ist ein Vorbild für den Landkreis“

15.2.2016, 08:42 Uhr
Inklusion: „Wendelstein ist ein Vorbild für den Landkreis“

© Foto: Ruthrof

Die „Inklusionskreis“-Mitglieder und Vertreter der Marktgemeinde mit Bürgermeister Werner Langhans kamen im Rathaus zusammen. Zu dem Treffen waren auch Inklusionsbeauftragte Honorata Martinus von der „Lebenshilfe Schwabach-Roth“ und Dr. Paul Rösch als Ansprechpartner auf Landkreisebene gekommen.

In Wendelstein, so Werner Langhans, werde schon jetzt der Inklusionskreis bei laufenden Maßnahmen „mit ins Boot geholt“ wie etwa bei der Neugestaltung des Badhausplatzes. Und auch Probleme wie der nicht-barrierefreie Zugang zum Neuen Rathaus in Form von Stufen und dem Türmechanismus seien erkannt. Hier arbeite die Gemeinde an einer Lösung.

In einem Rückblick ging Sonja von Kreß auf die Entstehung des „Inklusionskreises“ und die öffentlichen monatlichen Treffen im „Cafe Beck“ ein und dankte Honorata Martinus und Dr. Paul Rösch für die Unterstützung. Die Aktiven des „Inklusionskreises“ hatten sich für ihre Aufgaben wie die Ausarbeitung von Problemstellen aus- und weiterbilden lassen.

Auch Dr. Paul Rösch fand viel Lob für die intensive Arbeit vor Ort: „Die Gemeinde Wendelstein ist ein Vorbild beim Thema Inklusion für die Landkreisgemeinden, zumal sie mit den Betroffenen gemeinsam die vielseitige Thematik angeht und nicht andere für die Betroffenen tätig werden, ohne die tatsächlichen Probleme zu kennen und zu erkennen“ würdigte er die „Wendelsteiner Lösung“. Hier könnten sich die „Experten mit Handicap“ als Betroffene in die Gruppe einbringen.

Hauptproblem Gehsteige

Die Berichte der einzelnen Kleingruppen führten alle zwei Grundprobleme ins Feld: Der bauliche Gesamtzustand oder die Breite der Gehsteige in den Orten der Marktgemeinde inklusive zusätzlicher Absenkungen zur Straße hin sowie der Pflanzen- und Heckenüberwuchs als räumliche Einschränkung der öffentlichen Gehwege. Ein weiteres Problem war die „unterschiedlich ordentliche“ Gehsteigpflege durch die Anwohner etwa bei Schneefall.

In Kleinschwarzenlohe trugen zudem technische Einrichtungen wie Strom- oder Fernmeldekästen oder Straßenschilder als Einengung auf öffentlichen Gehwegen zur Beeinträchtigung bei. Positiv wurde in Kleinschwarzenlohe die neue
Querungshilfe zum TSV-Sportheim über die Straße nach Kornburg erwähnt und eine ähnliche Lösung für die Rangaustraße als Idee vermerkt.

Im Wendelsteiner Siedlungsareal zwischen dem FV und Sorg fand der neue Gehweg nach Raubersried das Lob der Gruppe. Für die Querstraße hatte die dort prüfende Gruppe als Empfehlung, die Bedarfsampel mit einem Akustiksignal nachzurüsten.

Die Sperbersloher Aktionsgruppe mahnte eine Lösung für die Überquerung der Hauptstraße durch den Ort in Höhe Gasthaus/Feuerwehrhaus an. Hier galt der Gemeinde für ihr Engagement ein großer Dank, sich für einen Zebrastreifen notfalls sogar über Sonderbaulast stark zu machen. Kritisiert wurden dagegen die staatlichen Behörden und der Landkreis Roth, die den Sperberslohern bewusst seit langem die kalte Schulter bei der Lösung dieses großen Problems zeigen würden.

Eine besondere Problematik im Wendelsteiner Altort sei der große geschlossene Bestand an historischen Gebäuden im denkmalgeschützten Altortensemble, so das Resultat der Gruppe „Altort“. Gerade der Denkmalschutz sei ein Problem. Das Personal und die Geschäftsinhaber hatten jedoch alle Interesse an einer einvernehmlichen Lösung im Sinne der Inklusion gezeigt. Es müssten aber individuelle Lösungen bei den einzelnen Problemstellen gefunden werden, was nicht immer einfach sei.

Für die Gemeinde versicherte der Bürgermeister, dass bei zukünftigen Straßensanierungen auch Aspekte wie Absenkungen oder Riffelungen für Sehbehinderte als Orientierung mitbedacht werden nach Bedarf.

Beim Problem des Heckenüberwuchses gebe es die Möglichkeit, den Besitzer zur besseren Pflege zu ermahnen oder notfalls gegen Rechnung an den Eigentümer durch den Bauhof das Problem zu bereinigen.

Rösch „Keine Drohungen“

Wichtig, so betonte Dr. Paul Rösch, sei es zudem, die „nicht betroffene“ Bevölkerung auf typische Inklusionsprobleme aufmerksam zu machen und diese so im positiven Sinne zum Mithandeln zu gewinnen, anstatt bei diesem sensiblen Thema mit Zwangsmaßnahmen zu drohen.

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