Interview mit Schwabachs Zweitliga-Coach David Muck

18.6.2018, 09:52 Uhr
Die Basketballdamen der Kia Baskets aus Schwabach, hier beim Spiel gegen Nördlingen, wollen in der 2. Liga die Klasse halten.

© Robert Schmitt Die Basketballdamen der Kia Baskets aus Schwabach, hier beim Spiel gegen Nördlingen, wollen in der 2. Liga die Klasse halten.

Am vergangenen Montag begann das Abenteuer Zweite Bundesliga für die Kia Baskets in der Halle über dem Schwabacher Hallenbad. David Muck, jetzt in seiner dritten Saison als Coach der 48er Basketballdamen, schildert seine ersten Erfahrungen.

Gestern Beinaheabsteiger aus der Regio, heute Aufstieg in die 2. Bundesliga. Ganz schön unberechenbar die dritthöchste Liga?

David Muck: Na ja, stärker ist die Liga in der zurückliegenden Saison nicht geworden. Wir aber schon. Das Team hatte sich an meine Art, Basketball spielen zu lassen gewöhnt, die Jugendspieler hatten sich weiterentwickelt, durch unseren guten Ruf konnten Anna Furman wieder- und Kerstin Wägner gewonnen werden. Und das nötige Glück hatten wir auch. Also unser unterschiedliches Abschneiden ist nicht durch die Unberechenbarkeit der Regionalliga zu erklären.

In der zurückliegenden Saison hatten die Vereine der 2. Bundesliga Süd im Schnitt drei "Legionäre", die heutigen Kia Baskets sind im Prinzip lauter "local girls"; bedarf es da nicht einer massiven Verstärkung? Und wie verträgt sich das mit der Struktur der bisherigen Mannschaft?

David Muck: Ja, wir brauchen auf jeden Fall Verstärkungen. Meine Mannschaft sieht das genauso. Heute kann ich allerdings noch keine personellen Entscheidungen vermelden. Veränderungen im nordbayerischen Basketball (Anm. d. Red.: Rückzug von Brose aus dem Damenbasketball) eröffnen vielleicht noch Möglichkeiten. Jedenfalls planen wir mit einem Etat, der es ermöglicht – abhängig von der Zusammensetzung des "deutschen Kaders" – notfalls zwei zu bezahlende Spielerinnen zu holen.

Ist die Schwabacher Sporthalle zu klein?

Dieser Tage war in der Schwimmbadhalle der Trainingsauftakt für die nächste Saison. Die Enge dieser Sporthalle als Zweitliga-Schauplatz – wie siehst du das?

David Muck: Das sehe ich kritisch, da muss sich was tun. Angefangen bei der Beleuchtung über den Bodenbelag bis hin zu den Sanitäranlagen lautet das Urteil: "nicht annähernd Bundesliganiveau". Und dabei ist noch kein Wort über Platz für Zuschauer gefallen; die brauchen wir schon alleine wegen der notwendigen Unterstützung. Zwar gibt es in Schwabach zweitligataugliche Hallen, aber wenn man da nicht trainieren kann, ist das sportlich sinnlos. Natürlich sind wir mit der Stadt im Gespräch, aber tragbare Lösungen liegen noch nicht vor.

"Nur" eine Saison oben spielen und dann wieder runter in die Regio? Welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein, damit das Ziel "Klassenerhalt" heißen kann?

David: Muck: Nun, die Basketballabteilung des TV 1848, mit Angie Walden an der Spitze, scheint mir sehr gut aufgestellt zu sein. Das lässt sich auch an den Erfolgen der Jugendteams ablesen. Wirtschaftlich ist unser gegenwärtiger Hauptsponsor Jochen Scharf ein Eckpfeiler. Sein Gefallen an dem Projekt "Damen-Basketball", seine Begeisterung, bieten uns eine großartige Gelegenheit, das Niveau im Schwabacher Basketball signifikant zu steigern. Dazu wird man aber das wirtschaftliche Umfeld umstrukturieren müssen. Über Gedanken, Pläne in dieser Richtung sind noch keine Entscheidungen gefallen. Ich werde hierzu auch noch nichts sagen.

Die Probleme sind außerordentlich komplex und vielschichtig. Nur ein Beispiel: Unseren Mitgliedern und den Eltern unserer Jugendspieler, die ja – so sie wollen – nach "oben" sollen, muss klar und deutlich kommuniziert werden, dass das, was von ihren Vereinsbeiträgen in der Basketballabteilung ankommt, nicht zur Finanzierung der Zweiten Liga verwendet wird, sondern dem übrigen Spiel- und Ausbildungsbetrieb der Abteilung dient.

Der Coach arbeitet in der Steuerberatungsbranche

Interview mit Schwabachs Zweitliga-Coach David Muck

© privat

Aus heutiger Sicht relativ spät, nämlich mit 13, kam David Muck in Neustadt/Aisch zum Basketball; dort spielte der inzwischen 29-Jährige noch in der BOL, ehe das Studium Vorrang hatte. Schiri ist er "schon ewig", zuletzt mit der Zulassung für Regionalliga Damen und 2. Regionalliga Herren. Seit 2006 ist er Coach; zunächst bei verschiedenen Jugendteams seines Heimatvereins, seit 2013 dann bei den Neustädter BOL-Damen; gleichzeitig erwarb er die D-, C-Breitensport- und C-Leistungssportlizenz, seit 2016 coacht der Wirtschaftswissenschaftler, der seinen Lebensunterhalt in der Steuerberatungsbranche verdient, die Regionalligamannschaft der Kia Baskets.

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