Junge Migranten in Schwabach lernen Fränkisch

14.7.2017, 05:58 Uhr
Junge Migranten in Schwabach lernen Fränkisch

© Foto: Stiftung Wertebündnis Bayern

Die Berufsschule Schwabach hat derzeit fünf Berufsintegrationsklassen mit über 80 Schülerinnen und Schülern, in denen ausschließlich junge Migranten, Asylbewerber und Flüchtlinge (teilweise auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) unterrichtet werden. Praktika sind ein wichtiger Teil der Ausbildung.

Für Schüler, die noch keine Praktikumsstelle haben, bietet das sozialpädagogische Team der Familien- und Altenhilfe ein Kompetenztraining an. Im Rahmen von Workshops und Gruppenarbeiten werden Themen wie Bewerbungen, Berufsbilder, aber auch soziale Umgangsformen und die deutsche Sprache aufgegriffen.

Sprachliche Lücken füllen

Immer wieder stellten die Jugendlichen beim Kompetenztraining die gleichen Fragen, etwa: "Was heißt ,rama’s zamm‘ oder ,gemma zamm laffn‘?". So entstand die Idee, hin und wieder eine "fränggische" Stunde einzubauen – mit Unterstützung durch die fränkischen Muttersprachler Elfriede Lang und Alfred Bauer –, um Integrationsschwierigkeiten zu mildern und sprachliche Lücken etwas zu füllen.

Denn je besser die Jugendlichen auch unseren Dialekt verstehen, so die Experten von der Familien- und Altenhilfe, umso sicherer fühlen sie sich und umso größer ist ihr Engagement auch außerhalb der Schule, etwa im Sport oder im Jugendzentrum. Auch für das Berufspraktikum in den örtlichen Betrieben sei das Verstehen des fränkischen Dialekts hilfreich.

Starkes Wir-Gefühl

Durch die Ausschreibung des Kreativwettbewerbs "Migrabayerisch" im Rahmen des Projekts "Mundart wertvoll" des Wertebündnisses Bayern kamen die Sozialpädagoginnen der Familien- und Altenhilfe auf die Idee, die oben genannten Themen und weitere Aktivitäten des Kompetenztrainings in einer Fotostory auf fränkisch zu dokumentieren. Diese Projektarbeit wurde beim Wertebündnis eingereicht und tatsächlich gewannen die Jugendlichen mit ihrer Fotostory den 2. Platz in der Jahrgangsstufe 9 bis 13.

Durch die Projektarbeit sei der Zusammenhalt unter den Jugendlichen gewachsen und ein starkes Wir-Gefühl über die ethnischen Grenzen hinweg entstanden. Der Preis ist für die Jugendlichen eine wichtige Anerkennung ihrer Bemühungen.

Keine Kommentare