„K.A.T.Ze.“ mit Zukunft in bewährten Räumen

16.6.2012, 07:35 Uhr
„K.A.T.Ze.“ mit Zukunft in bewährten Räumen

© Heider

Über ein Jahr kämpften über 30 Frauen, die sich zum Teil über 30 Jahre lang ehrenamtlich in der K.A.T.Ze. engagiert hatten, um den Erhalt „ihrer“ Einrichtung. Nun wird sie von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Martin als Träger übernommen, wie Geschäftsführender Pfarrer Zellfelder dem Schwabacher Tagblatt mitteilte.

Ein Blick zurück: Ulrich von Brockdorff, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, wollte den seit mittlerweile Generationen gern genutzten „Second-Hand-Laden“ für Kinderbekleidung im Rückgebäude der Wittelsbacherstraße 4 wegen energetischen Sanierungsbedarfes bereits zum 27. Juli 2011 schließen und im „Kaufhaus Wertvoll“ der Diakonie in der Nürnberger Straße weiterarbeiten.

Die Frauen aber, die die K.A.T.Ze. mit Liebe und Leidenschaft auch als sozialen Treffpunkt groß gemacht haben, zogen da nicht mit. Auf 25 Quadratmetern könne man das Angebot nicht aufrecht erhalten, hieß es. Zudem würde die Ehrenamtlichkeit des Projektes wohl auf Dauer zerschlagen.

Es gab viele Gespräche, Drohungen von Kirchenaustritt und Vorschläge (auch zur Sanierung), auf die sich von Brockdorff nicht einlassen wollte. Dennoch verlängerte er die „Laufzeit“ der Einrichtung bis zum 31. Juli dieses Jahres und bot dem Diakonieverein (oder einem anderen Träger) an, die Trägerschaft zu übernehmen. Sollten geeignete Räume gefunden werden, wäre das Diakonische Werk sogar bereit, 500 Euro Mietzuschuss zu übernehmen, sicherte der Diakon zu.

Nun war Horst Huber, dem Vorsitzenden des Diakonievereins (er hat nichts mit dem Diakonischen Werk zu tun), rasch klar, dass sein Verein da nicht einspringen kann. Obwohl er „Diakonieverein“ heißt, ist er kein eingetragener Verein, sondern nur eine Arbeitsgruppe im Kirchenvorstand von St. Martin. Deshalb schied er aus juristischen Gründen als Träger aus. Hubers Idee war, dass die Kirchengemeinde einspringt. Genau das wurde nun Realität.

Einstimmig, sagt Paul-Hermann Zellfelder, sei die Abstimmung zur Übernahme der K.A.T.Ze. über die Bühne gegangen; von einer Stimmenthaltung spricht Horst Huber. „Wir haben der Kirchengemeinde St. Martin angeboten, die laufenden Kosten zu übernehmen“, sagte Horst Huber auf Anfrage dieser Zeitung. „Ich bin froh, dass wir jetzt eine Lösung gefunden haben.“

„Als das Diakonische Werk Miete haben wollte, haben wir Diakon von Brockdorff daran erinnert, dass 500 Euro Mietkostenzuschuss zugesagt waren“, ist nicht nur Huber erleichtert. Pfarrer Zellfelder geht es wohl nicht anders, hat er doch mit der Sanierung der Stadtkirche genug finanzielle Probleme zu lösen. Zellfelder ist erleichtert. Auch nach den zwei Sitzungen, die er mittlerweile mit dem K.A.T.Ze.-Team hatte. „Wir wollen neue Wege ausprobieren, Ideen sammeln“, ist er überzeugt, dass man in eine gute Zukunft geht. In einem Jahr soll Zwischenbilanz gezogen werden.

Ein Jahr später noch einmal, sagt Dekan Klaus Stiegler, der von einer zweijährigen Probephase spricht, sich aber als Fan der K.A.T.Ze. bekennt: „Ich war von Anfang an dafür, die K.A.T.Ze. zu erhalten.“ Von einem „unterm Strich vernünftigen Ergebnis“ spricht Stiegler nun, der dennoch daran erinnert, dass die „Fragestellungen des Diakonischen Werkes ja nicht aus der Welt sind“. Damit, so erklärt er auf Nachfrage, sei gemeint, dass eben einfach Kosten entstehen beim Unterhalt der Immobilie. Er setzt aber darauf, „dass Veränderungen in Gang kommen, um in der Zukunft bestehen zu können.“

Von „hellauf begeistert“ bis „euphorisch“ reichen die Kommentare der K.A.T.Ze.-Frauen, die allerdings davon ausgehen, dass es keine zeitliche Begrenzung für den weiteren Betrieb gibt. „Alle freuen sich“, sagt Marina Humpenöder, „wir sind froh, dass wir in der Wittelsbacherstraße bleiben können.“

Dort gibt es am Samstag, 30. Juni, von 10 bis 13 Uhr einen „Tag der offenen Tür“ mit Schlussverkauf der Sommerware zum halben Preis. Kaffee und Kuchen werden ebenfalls gereicht, um den sozialen Treffpunkt ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen. Außerdem hat man Grund zum Feiern.

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