Aiwanger besucht Bauerntag in Gustenfelden

26.9.2016, 07:57 Uhr
Aiwanger besucht Bauerntag in Gustenfelden

© Fotos: Robert Schmitt

Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Bayerischen Landtag forderte insbesondere ein Ende der „erpresserischen Marktmacht der Handelsriesen“ und trat für eine bessere Förderung der Direktvermarktung ein. Aiwanger sprach sich außerdem auch deutlich gegen die geplanten Freihandelsabkommen aus. „Sie sind nicht im Sinne unserer Landwirte“, sagte der FW-Bundesvorsitzende, der selbst Landwirt ist.

Aiwanger fand es befremdend, dass die Lebensmittelerzeugung in Europa nicht mehr auf die Kompetenz und die Erfahrung der bäuerlichen Landwirtschaft baut. Vor allem die Handels-ketten, aber auch die Politik bauten Vorschriften und Regelungen auf, die viele Landwirte zum Aufgeben veranlassten. „Die Politik muss aber dafür sorgen, dass mehr Geld zu den Landwirten kommt, damit auch die nächste Generation in den Betrieb einsteigt“, so der FW-Politiker.

Dazu müsste vor allem das Kartellamt einschreiten und Dumpingpreise verbieten. Zugleich machte er sich dafür stark, politische Fehlleistungen zu korrigieren. Gegenwärtig laufe seiner Ansicht zufolge nämlich alles darauf hinaus, die Marktanteile der großen Handelsketten noch zu vergrößern. „Das läuft aber sowohl den Interessen als auch den Wünschen der Verbraucher entgegen“, war Aiwanger überzeugt.

Hier unterstütze er auch die Vorschläge des Bayerischen Bauernverbands, dessen Papier dazu er bereits unterzeichnet habe.

Die Verbraucher wollten keine riesigen Kolchosen oder Aktienge-sellschaften, in denen Lebensmittel industriell erzeugt werden und von marktbeherrschenden Handelsunternehmen verteilt werden. „Die Verbraucher wollen bäuerliche Landwirtschaft und Vermarktung vor Ort“, so Aiwanger.

Die Politik fördere aber insbesondere Strukturen, an deren Spitze das große Kapital stehe, dem jeder Hofladen gegen den Strich gehe. „Den kleinen Produzenten wird dann einfach eine neue Richtlinie ans Bein gebunden“, so Aiwanger. „Hier müssen wir die kleinen Produzenten unterstützen, weil sonst großer Schaden angerichtet wird“, gab Aiwanger als Parole für die Politik aus. Man sei hier schon auf einem Weg, der Rohmilch und Äpfel vom Baum fast zum Gift erkläre.

Land geht ohne Bauern unter

Damit müsse Schluss sein, damit die Landwirte in den Dörfern überleben können. „Denn ohne Bauern verliert jedes Dorf seine Seele“, sagte Hubert Aiwanger. „Bayern und Franken braucht seine Bauern, denn ohne Bauern geht dieses Land unter“, erklärte er unter dem Applaus der etwa 300 Landwirte und Bäuerinnen aus dem gesamten Landkreis.

Thomas Schmidt, Chef des BBV im Landkreis Roth und Landwirt aus dem Gredinger Ortsteil Kraftsbuch, war sich mit Aiwanger darin einig, dass die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft so justiert werden müssten, dass bäuerliche Betriebe überleben können. Er sprach sich insbesondere gegen immer mehr Sachkundeprüfungen und zusätzliche Regelungen aus, welche die Arbeit der Landwirte einengen und erschweren. „Wir brauchen nicht so viele Regeln, sondern Luft für die Bauern“, sagte Schmidt, „dann können wir nachhaltig und ökologisch wirtschaften.“

Krisen nicht nur bei der Milch

Schmidt merkte aber auch an, dass es sich für die Bauern rechnen müsse. Das sei gegenwärtig äußerst schwierig. „Denn es gibt an vielen Stellen Krisen, nicht nur bei der Milch“, so Schmidt. Begrüßt hatte die Gäste des Bauerntags in seiner Gemeinde der Rohrer Bürgermeister Felix Fröhlich. Der SPD-Kommunalpolitiker plädierte für mehr Zusammenarbeit bei den großen Fragen der Politik in den Gemeinden. Für ihn sind das der Klimawandel, die Energiewende und der Flächenverbrauch, die vor allem durch Entscheidungen in den Kommunen beeinflusst werden könnten. Fröhlich sprach sich, wie Aiwanger, ebenfalls gegen die Freihandelsabkommen mit Kanada und den USA aus. „Denn sie gefährden unsere selbstverwaltete Daseinsvorsorge“, begründet Fröhlich seine Ablehnung.

Weitere Grußworte sprachen Landrat Herbert Eckstein, die Bezirksräte Robert Gattenlöhner, Ernst Schuster und Walter Schnell sowie Werner Wolf, Direktor des Amts für Landwirtschaft in Roth.

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